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06
09
2023

Durch die Weinfelder - Foto: Lutz Kuhardt

Ist er der bunteste Marathon der Welt? Der mit den besten Weinen auf jeden Fall – der französische „Marathon de Chateaux de Medoc“. Wer 2024 beim „38.“ dabei sein will, sollte sich sofort anmelden. Klaus Weidt berichtet

By GRR 0

Der Böttinger Lutz Kuhardt war wie wohl alle 8000 begeistert. Der Chef des acasa-Verlages, der schon einige Marathonbücher, so auch über Cierpinski, auf den Markt gebracht hat, freute sich riesig, dass er es zum vierten Mal geschafft hatte, beim Medoc-Marathon zu starten.

„Ich habe meine Startnummer nur mit Glück als Nachrücker von der Warteliste bekommen“, erzählt er und schwärmt sofort: „Es war wieder eine grandiose Stimmung, wie jedes Mal. Die Verpflegung war optimal und in weit mehr als 20 Chateaus gab’s die besten Rotweine.“ Nicht nur das Chateau Rothschild kredenzte den Läufern den berühmten „Bordeaux“ auf langen Tafeln in stilechten Gläsern.

Start des Medoc Marathon – Foto: Lutz Kuhardt

Nur bei Kilometer 38 gab es keinen „Roten“. Da wurden zu Austern Weißweine angeboten, stilgerecht. Einer der Begründer des Medoc-Marathons, von ihm mit weiteren fünf Ärzten einst ins Leben gerufen, ist der Mediziner Dr. Hubert Rocher. „Es ist erwiesen“, so sein Statement, „dass guter Rotwein auch die Gesundheit fördert.“ Alljährlich findet vor dem Lauf durch die Weinberge nördlich von Bordeaux, in Pauillac, ein medizinisches Kolloquium statt. Auch über die positive Wirkungsweise des Weins auf Herz, Venen und gegen Alzheimer.

Und so feierten auch am ersten Septembersonnabend die 8000 durchweg bunt verkleideten Läuferinnen und Läufer diese 42,195 km. Zeit war hier kein Thema. In sechseinhalb Stunden kommt wohl jeder auf dem roten Zielteppich an. Da joggten Köche, Clowns, Sträflinge mit Polizisten genauso wie Scheichs oder Kellner. Der Phantasie sind keinerlei Grenzen gesetzt. Ein Schmelztiegel der Freude. 42 Bands spielten auf der Strecke. Und es drehten tatsächlich nicht wenige auch mal eine zusätzliche Runde.

Vier „Grundpfeiler“ nennt Rocher: Gesundheit, Sport, Gastlichkeit und Feier.

So sehen auch die glücklichen Besitzer einer Startnummer diesen alljährlichen Run durch die Weinfelder. Denn der ist mehr als nur ein Lauf-Tag. Es gibt ein Pasta-Dinner und eine abendliche Milles-Pates. Und tags drauf werden 10 Kilometer gemeinsam durch diese schöne südfranzösische Landschaft gewandert.

Es war der 37. „Medoc“, zweimal ist er wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. Wer bei der 38. Auflage am 7. September nächsten Jahres einen Startplatz ergattern möchte, sollte sich umgehend beim Organisationsbüro melden: marathon@agencetuttiquanti.com

Auch der süddeutsche Marathonläufer Lutz Kuhardt will es wieder versuchen. Er kam mit fünf Stunden noch unter die ersten 1000. Sein Kommentar: „Aber darauf kam es mir überhaupt nicht an.“ Dabeisein ist alles. Und sollte es mit einer Medoc-Startnummer nicht klappen – in einigen deutschen Gegenden hat der französische Weinlauf längst „bunte“ Nachfolger gefunden. So in der Deutschen Weinstraße und rund um das sächsische Meißen.

Marathon soll eben gefeiert werden.

Klaus Weidt

*Fotos werden noch ergänzt

https://germanroadraces.de/?p=219518

author: GRR