Henner Misersky. Bei der GRR-Ehrung in Tübingen 2019 - Foto: Fabian Knisel
Henner Misersky gestorben. Der GRR-Preisträger und unermüdliche Kämpfer gegen das Doping-Diktat in der DDR wurde 82 Jahre alt – ein Nachruf von Wilfried Raatz
2019 konnte German Road Races anlässlich der Jahrestagung von German Road Races (GRR) in Tübingen mit Henner Misersky einen leidenschaftlichen Trainer und Sportwissenschaftler, aber vor allem auch einen leidenschaftlichen Verfechter des Anti-Doping-Kampfes als „Trainer des Jahres“ auszeichnen.
Sein beharrlicher Kampf für die Anerkennung der Doping-Opfer in der DDR und letztlich der Rechtsstreit gegen die Doping-Opferhilfte-Vorsitzende Ines Geipel waren in den Medien vielbeachtete Themen. Im Alter von 82 Jahren ist am vergangenen Wochenende Henner Misersky nach langer Krankheit gestorben.
Henner Misersky war bereits während seiner aktiven Karriere als 3000 m-Hindernisläufer als gradliniger Mensch nicht nur den Leichtathletik-Funktionären, sondern auch dem Ministerium für Staatssicherheit ein Dorn im Auge, nachdem seine Freundschaft mit den westdeutschen Disziplinkollegen Manfred Letzerich und Helmut Neumann bekannt geworden waren.
Von 1957 bis 1972 nahm er im Trikot des SC Chemie Halle an DDR-Meisterschaften teil. Zu seinen Leidenschaften gehörte aber auch der Skilanglauf. Als Trainer weigerte sich Henner Misersky in den 80er Jahren, seinen Schützlingen Dopingmittel zu verabreichen. Daraufhin wurde er als Trainer entlassen. Trotz und gegen alle Widerstände arbeitete er als Trainer weiter, seine Tochter Antje wurde 1992 Biathlon-Olympiasiegerin.
Henner Misersky war der Überzeugung, dass man auch in der DDR Nein zum Doping sagen konnte.
Er erhielt 2009 vom DOH für seine Haltung gegen Doping die Heidi-Krieger-Medaille sowie 2010 die Goldene Ehrennadel des Thüringer Skiverbandes und wurde im Mai 2012 in der Kategorie besonderer Biografien im Anti-Doping-Kampf in die „Hall of Fame“ des Deutschen Sports aufgenommen.
Henner Misersky (r.) und Helmut Neumann in Tübingen 2019 – Foto: Horst Milde
Bei einer Laudatio anlässlich der Ehrung von German Road Races (GRR) wurde Henner Misersky in Anwesenheit seines Freundes Helmut Neumann für seine Leistung als Trainer, aber vor allem als aufrechter Streiter gegen das Dopingdiktat in besonderem Maße gewürdigt.In der Folge erschienen auf der GRR-Website zahlreiche hochinteressante Beiträge zum Thema Doping in der DDR.
Wilfried Raatz mit Material von Peter Schmitt/ leichtathletik.de