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Prof. Dr. Dietrich Kurz bei der Verleihung des DOSB-Wissenschaftspreises 2015/2016 © DOSB/Jan Haas

Frage nach dem Sinn des Sports – Prof. Dr. Dietrich Kurz zum 75.

By GRR 0

Der Bielefelder Sportwissenschaftler Prof. Dr. Dietrich Kurz vollendet am heutigen Freitag, dem 13. Oktober 2017, sein 75. Lebensjahr.

Dietrich Kurz ist in Breslau geboren und in Hannover aufgewachsen. Er gilt als einer der renommiertesten Sportpädagogen unserer Zeit im deutschsprachigen Raum und ist auch seit mehreren Jahrzehnten dem organisierten Sport in verschiedenen ehrenamtlichen Funktionen verbunden.

Von 2008 bis 2014 hatte er den Vorsitz des Kuratoriums für die Verleihung des DOSB-Wissenschaftspreises, den er von seinem akademischen Lehrer Prof. Dr. Dr. h. c. Ommo Grupe (Tübingen) übernahm, der dieses Ehrenamt seit 1980 beim damaligen DSB innehatte. Der DOBS hat in Würdigung seiner Verdienste im Sport und in der Sportwissenschaft Dietrich Kurz bei der Mitgliederversammlung 2015 in Hannover die DOSB-Ehrennadel verliehen.

Von 1978 bis zu seiner Emeritierung Anfang 2009 lehrte und forschte Kurz an der Universität Bielefeld. Sein sportpädagogischer Arbeitsschwerpunkt war und ist immer noch die Frage nach dem Sinn des Sports. Damit hatte er erstmals 1987 beim großen Zukunftskongress („Menschen im Sport 2000“) des Deutschen Sportbundes in Berlin bundesweit hohe und (bis heute) nachhaltige Aufmerksamkeit erzielt.

Dietrich Kurz, der sich 1977 mit einer Schrift über „Elemente des Schulsports. Grundlagen einer pragmatischen Fachdidaktik“ bei Ommo Grupe in Tübingen habilitiert hatte, wechselte 1978 als erster Hochschullehrer an die damals neu gegründete Abteilung Sportwissenschaft der Univer-sität Bielefeld, der er seitdem als Leiter des Arbeitsbereichs Sport und Erziehung und bis jetzt auch als Emeritus die Treue hält.

Dietrich Kurz war von 1985 bis 1989 Präsident der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs). Im Jahre 1987 war er in Bielefeld Mitbegründer der dvs-Sektion Sportpädagogik, die er einige Jahre als ihr Sprecher leitete und die sich schnell als die größte Gruppierung innerhalb der dvs etablierte. Die dvs ernannte ihn aufgrund seiner Verdienste für die Sportwissenschaft im Jahre 2008 zum Ehrenmitglied.

Bis zum Jahre 2010 war Kurz über mehrere Amtsperioden als Mitglied im Ethikrat der dvs tätig. Im Zuge der sich immer weiter ausdifferenzierenden Sportwissenschaft gilt er auch als Mahner, den Blick für den Sport als eine verbindende kulturelle Praxis nicht aus den Augen zu verlieren. Dabei sieht er zunehmend die Gefahr, dass sich Sportwissenschaft an vielen Universitäten mit Fragen des Schulsports immer weniger beschäftigt. Nicht nur zur sportbezogenen Bildungspolitik findet die Stimme von Dietrich Kurz auch weiterhin in Fachkreisen Gehör.

„Pädagogische Fragen zum Sport“

Die dvs-Sektion Sportpädagogik hat ihrem Gründungvater Kurz bereits im Juni dieses Jahres – wenn man so will – ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk bereitet: Die 30. Jahrestagung fand mit ihm als Ehrengast und dem Institut für Sportwissenschaft der Leibniz Universität als örtlichem Ausrichter in den Räumlichkeiten des Landessportbundes Niedersachsen in Hannover statt. Selbst das gewählte Tagungsthema „Sportwissenschaft in pädagogischem Interesse“ bezog sich auf die Arbeitsschwerpunkte des Jubilars – mehr noch: Am Ende der Tagung wurde Dietrich Kurz aus den Händen von Verleger Christian Becker das erste Exemplar seines eigenen Buches „Pädagogische Fragen zum Sport“ (Hildesheim: arete) überreicht. Das Buch enthält „Ausgewählte Beiträge“ (Untertitel) von Dietrich Kurz und bildet seine große akademische Lebensleistung „ge-bündelt“ mit den Themenfeldern Sinnfindung, Kinder- und Jugendsport, Schulsport und Wissenschaftspolitik in einem neuen Format ab.

Dietrich Kurz, der die Fächer Griechisch, Latein und Leibesübungen in Tübingen, Athen und Hamburg studierte, gehörte über 20 Jahre zum Herausgeberkollegium der Zeitschrift „Sportwissenschaft“ und war von 1984 bis 1997 im Landessportbund Nordrhein-Westfalen Mitglied der Präsidialkommission zur Entwicklung des Breitensports im bevölkerungsreichsten Bundesland. Er gehörte von 1998 bis 2009 der Präsidialversammlung des Deutschen Evangelischen Kirchentages an. Als Aktiver im Sport begann er mit dem vielseitigen Kinderturnen im MTV Minden, kam danach als Jugendlicher zur Leichtathletik bei Hannover 78 und war hier als Mittelstreckler erfolgreich.

Seitdem betreibt er vielseitigen Breitensport und ist auch als Hochschullehrer der Sportpraxis durchgängig treu geblieben: Generationen von Sportstudierenden hat er mit seinen Ideen zur Vermittlung der Leichtathletik vertraut; seine Skitourenkurse sind in Bielefeld immer noch Legende.

Dietrich Kurz ist im Sport bis heute u.a. als Tennisspieler, als Läufer sowie als alpiner Bergwanderer aktiv und stets auf der Suche nach geeigneten Formen, die das Alter zulässt. Seine Funktion als Ehrenspielführer der von ihm vor Jahrzehnten gegründeten Professoren-Fußballmannschaft an der Uni Bielefeld gehört allemal dazu.

Quelle: DOSB/Prof. Detlef Kuhlmann

author: GRR

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