Blog
30
04
2023

Ruth Chepngetich und Charles Langat führen in Istanbul die Startlisten an. Yayla Gönen, die im Winter Glück hatte, dass sie beim Erdbeben in der Süd-Türkei unverletzt blieb, kämpft am Sonntag um den türkischen Halbmarathon-Titel. - Foto: Spor Istanbul

Chepngetich will einmalige Serie in Istanbul fortsetzen, Steinruck und Motschmann starten, Charity-Lauf für Erdbeben-Opfer

By GRR 0

Ruth Chepngetich will beim N Kolay Istanbul-Halbmarathon am Sonntag eine einmalige Serie fortsetzen: Die kenianische Weltklasseläuferin, die bei dem Rennen vor zwei Jahren mit 64:02 Minuten sogar einen Weltrekord aufgestellt hatte, ist bisher in der türkischen Metropole fünfmal beim Halbmarathon oder Marathon gestartet und hat dabei jedes Mal gewonnen.

Doch nicht nur das: die Marathon-Weltmeisterin von 2019 brach bei jedem ihrer Siege auch die jeweiligen Streckenrekorde! Am Sonntag will die 28-Jährige, die in keiner anderen Stadt so oft bei einem Straßenrennen startete, den sechsten Istanbul-Sieg erlaufen. Mit ihrer persönlichen Bestzeit von 64:02 Minuten ist Ruth Chepngetich derzeit die drittschnellste Halbmarathonläuferin aller Zeiten und führt damit eine sehr starke Startliste an.

„Mein Ziel ist es zu gewinnen. Ich habe kein bestimmtes Zeitziel, aber ich werde wie immer bei diesem Rennen mein Bestes geben. Istanbul ist meine Lieblingsstadt, die Menschen sind unglaublich freundlich“, sagte Ruth Chepngetich, die am Sonntag auf starke Konkurrenz trifft. Gleich 14 Frauen auf der Startliste weisen Bestzeiten von unter 68:00 Minuten auf. Bei den Männern ist der Kenianer Charles Langat mit einem persönlichen Rekord von 58:53 Minuten die Nummer eins auf der Liste. Sieben Läufer sind im Feld, die bereits die Stunden-Barriere unterboten haben.

Auch zwei deutsche Topläufer werden bei der 18. Auflage des N Kolay Istanbul-Halbmarathons starten: Johannes Motschmann, der beim Berliner Halbmarathon Anfang des Monats aufgrund einer Erkältung vorzeitig aus dem Rennen gegangen war, geht mit einer Bestzeit von 61:45 an den Start. Für Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) wird es der erste Halbmarathon seit über einem Jahr.

Ruth Chepngetich lief 2021 in Istanbul einen Halbmarathon-Weltrekord. Hier führte sie das Feld auf der Galata-Brücke an. –
Foto: Spor Istanbul

Damals lief sie in Berlin ihre Bestzeit von 69:38 Minuten. Beim EM-Marathon erreichte sie dann im Sommer in München Platz 15, obwohl sie sich bei dem Rennen eine Fußverletzung zuzog. Spätere gesundheitliche Probleme hatten zur Folge, dass sie erst vor kurzem wieder starten konnte. Der Halbmarathon in Istanbul wird nun ihr erster Wettkampf im Ausland seit fast einem Jahr. Aufgrund einer Verletzung zog dagegen Homiyu Tesfaye (TSV Pfungstadt) seine Startzusage zurück.

Das Rennen beginnt am Sonntag um 8.30 Uhr deutscher Zeit und wird im Internet live mit einem englischen Kommentar gezeigt: https://youtube.com/@IBBSporIstanbul

„Die Türkei geht aufgrund von Katastrophen zurzeit durch eine schwere Periode. Der Sport ist die beste Antwort darauf während einer solchen Zeit“, erklärte der Istanbuler Race-Direktor Renay Onur. Etliche Läufer werden am Sonntag für Charity-Organisationen starten und dabei Spenden für die Opfer der Erdbeben-Katastrophe sammeln. Eine dieser Gruppen ist mit dem Veranstalter des Rennens, Spor Istanbul, verbunden und stellt alleine über 1.250 Läufer.

Die Rekordzahl von 12.300 Läufern hat für das Rennen, zu dem auch ein 10-km-Wettbewerb gehört, gemeldet.

Auf der Elite-Startliste der Frauen steht mit einer Bestzeit von 70:26 Minuten auch die Türkin Yayla Gönen. Die 26-Jährige war im Trainingslager in Diyarbakir in der südlichen Türkei als nachts dort das Erdbeben die Menschen überraschte. Sie hatte Glück, dass das Haus im Trainings-Camp den Erschütterungen stand hielt und blieb dadurch unverletzt. Allerdings hatte sie dann eine Woche lang Schwierigkeiten, Lebensmittel zu erhalten.

Danach gelang es ihrem Istanbuler Verein IBBSK, sie in die Metropole zurück zu holen. Im Februar lief Yayla Gönen dann trotzdem eine persönliche Bestzeit von 2:29:10 Stunden beim Sevilla-Marathon.

 Jörg Wenig / Race News Service

 

author: GRR