Am kommenden Sonntag ab 12:10 Uhr wird seine Aufgabe nicht leichter werden, den Titel in Fukuoka zu verteidigen. Dabei wird ihm nur bedingt helfen, dass die Wettervorhersagen mit 13°C, einem Taupunkt von 2°C und leichtem Wind für einen Marathon perfekt sind.
In seiner wechselhaften Karriere ist Tsegay bereits 2012 als Sieger des Rotterdam Marathon seine Bestzeit von 2:04:48 gelaufen, eine Zeit, an die er in Fukuoka eingeschlossen aller Konkurrenten kaum herankommen dürfte. Der Vize-Weltmeister im Marathon des Jahres 2015 (Beijing) trifft unter anderem auf den Olympiasieger im Marathon des Jahres 2012 und den Weltmeister von 2013, Stephen Kiprotich (UGA), dessen Bestzeit in einer gleichfalls wechselhaften Karriere aus dem Jahr 2015 datiert, wo er beim Tokyo Marathon als Zweiter 2:06:33 lief.
Wie stark Kiprotich aktuell wirklich ist, ist nur schwer einzuschätzen, bei seinen beiden letzten Auftritten in Tokyo 2016 und im letzten Jahr in Hamburg lief der Mann aus Uganda 2:07:46 sowie 2:07:31.
Yemane Tsegay gewann den Fukuoka Marathon im letzten Jahr. (c) H. Winter
Fast die gleiche Bestzeit wie Kiprotich hat mit 2:06:34 der Kenianer Lani Rutto, der mit dieser Zeit Zweiter beim Frankfurt Marathon 2015 wurde. Amanuel Mesel (ERI) wurde 2013 in Valencia in 2:08:17 Zweiter, Paulo Paula (BRA) bereits 2012 in Padua in 2:10:23 Dritter. Eine besondere Rolle aus der Liste der ausländischen Eliteathleten könnte der Norweger Sondre Moen spielen, der seinen Hausrekord als Dritter beim Hannover Marathon mit 2:10:07 erzielte.
Dazu muss aber angemerkt werden, dass er dort im Schlussteil massive Magenprobleme hatte, ansonsten vermutlich das Rennen sogar gewonnen hätte. Neben sehr guten Trainingsleistungen lässt vor allem auch seine Zeit vom Valencia-Halbmarathon aufhorchen, wo er in 59:48 die zweitschnellste Zeit eines Europäers über die Distanz schaffte. Bedauernd darf man die Absage des Neuseeländers Jake Robertson, der etwas überraschend in 1:00:01 den Halbmarathon von Lissabon im Frühjahr gewann und in Fukuoka sein Debüt über die volle Distanz geben wollte.
In der Liste der eingeladenen Athleten ragt mit der Startnummer „21“ Bedan Karoki (KEN) heraus, der in Japan lebt und derzeit zu den besten Läufern über den Halbmarathon gilt. Sein Debüt über die volle Distanz beim London Marathon im April beendete er als Dritter in 2:07:41, womit er sein Potential natürlich noch lange nicht ausgeschöpft haben wird.
Der als Frontläufer bekannte Karoki ist sicherlich das sog. „dark horse“ am kommenden Sonntag, der sehr gute Aussichten auf eine schnelle Zeit und auf den Sieg haben dürfte. Dazu sagte er der Agentur Xinhua: „It is always not easy to change a career and blossom immediately. I leant more in my first race in London and in Fukuoka, it will be good to see how the experience will help me plot my performance.“
Von japanischer Seite ist vor allem Satoru Sasaki (JPN) zu beachten, der aus der Region um Fukuoka stammt und im letzten Jahr in 2:08:56 in Fukuoka auf Platz 3 das Ziel erreichte. Und ein Dauerbrenner – nicht nur in Fukuoka – ist das Lauf-Unikum und Vielstarter Yuki Kawauchi (JPN), der momentan die Marathonläufe fast im Wochentakt absolviert.
Bei seiner Generalprobe beim Ageo Halbmarathon am vorletzten Sonntag wirkte Yuki in 1:03 Stunden etwas müde, hatte da aber auch zwei Marathonläufe in 2:15 Stunden von den beiden Wochen zuvor in den Beinen.
Im letzten Jahr war er vor dem Lauf in Fukuoka verletzt und vollbrachte dort das „Wunder von Fukuoka“, das ihm einen Platz im japanischen WM-Team für den Marathon in August in London einbrachte, wo Yuki dann Neunter wurde.
Helmut Winter