Blog
07
12
2017

Deutsche Crossläufer mit hohen Erwartungen nach Samorin – Konstanze Klosterhalfen und Alina Reh im Duell um Cross-Medaillen – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

Wenn man den Meldelisten Glauben schenken darf, dann könnten die 24. SPAR Cross-Europameisterschaften in Samorin unweit von Bratislava zum ultimativen Showdown der Mittel- und Langstreckenläufer werden.

Nahezu alle Medaillengewinner der 2017 ausgetragenen Europameisterschaften der U23 (in Bydgoszcz) und U20 (in Grosseto) werden im x-bionic sphere-Komplex in Samorin unter den 576 Teilnehmern aus 37 Nationen an der Startlinie stehen, bei den Männern und Frauen hingegen sind nur wenige der bei den Weltmeisterschaften in London in der erweiterten Spitze aufgetauchten Topläufer in der Slowakei dabei.

Nach dem furiosen Auftritt der deutschen Läufer bei den letztjährigen Titelkämpfen in Chia (Italien) mit der Goldmedaille für Konstanze Klosterhalfen (U20) und den drei Silbermedaillen für Anna Gehring (U23) und die Juniorinnen-Teams U23 und U20 sind die Erwartungen mindestens ähnlich hoch wie im Vorjahr.

                                 

„Wir wollen eine Medaille“ hatte Alina Reh noch nach ihrem begeisternden Spurtsieg gegen Konstanze Klosterhalfen in aller Bescheidenheit beim Darmstadt-Cross gesagt – und meinte damit vorrangig die Teammedaille im U23-Wettbewerb.

Unausgesprochen dabei die großartigen Chancen auf eine Einzelmedaille über die 6.280 m lange U23-Strecke. Da die aus Äthiopien stammende für die Türkei startende Yasemin Can ihren in Chia gewonnenen Frauen-Titel in Samorin verteidigen möchte und somit nicht altersgemäss im U23-Bereich antreten wird, treffen praktisch alle weiteren Medaillengewinnerinnen der U23-EM aus Bydgoszcz im Kampf um die Cross-Medaillen aufeinander.

Dazu zählen neben der 1500 m-Titelträgerin Konstanze Klosterhalfen ihre deutsche Teamkollegin Alina Reh als 5000 m-Zweite, Anna Emilie Möller (Dänemark) als 3000 m-Hindernis-Meisterin und zudem Nataliya Strebkova (Ukraine), Büsra Nur Koku (Türkei), Emine Hatun Tuna (Türkei), Weronika Pyzik (Polen), Phoebe Law (Groß-Britannien) und Emma Oudiou (Frankreich).

Spannung verspricht zudem die Teamwertung, bei der Deutschland zudem mit der letztjährigen U23-Vize-Europameisterin Anna Gehring, Vera Coutellier und Svenja Pingpank eine Medaille ebenso sicher haben sollte wie Großbritannien und die Türkei – nur der Kampf um die Farbe verspricht überaus spannend zu werden.

Ähnlich spannend dürfte das Rennen der U20-Juniorinnen über 4.210 m zu werden. Hier treffen mit Jasmijn Lau (Niederlande) und Delia Sclabas (Schweiz) zwei Europameisterinnen von Grosseto aufeinander, zudem die Britin Harriet Knowles-Jones als zweifache Cross-Medaillengewinnerin (2015, 2016).

Ihre Chance hat allerdings auch die 5000 m-EM-Zweite Miriam Dattke, vor allem wenn sie einen ähnlichen „Sahnetag“ erwischen sollte wie beim Darmstadt-Cross, als sie Delia Sclabas deutlich bezwingen konnte. Mit Josina Papenfuß, Lisa Tertsch, Linn Lara Kleine und Johanna Flacke schickt der DLV ein Team ins Rennen,  das die Tradition der Teammedaille in dieser Altersklasse fortsetzen sollte.

Ein weiterer Höhepunkt wird das Rennen der U23-Junioren über 8230 m werden. Hier treffen zum Beispiel die fünf Erstpatzierten des 5000 m-EM-Finales von Bydgoszcz mit Yemaneberhan Crippa (Italien), Simon Debognies (Belgien), Carlos Mayo (Spanien), Amanal Petros (Deutschland) und Hugo Hay (Frankreich) und zudem Hindernis-Europameister Yohanes Chiapinelli (Italien) aufeinander.

Bei seinem Sieg in Darmstadt konnte Amanal Petros zeigen, dass er nach der Bundeswehr-Grundausbildung wieder prächtig in Schuss ist, sodass er im dritten Anlauf durchaus auch zu einer ersten Cross-Medaille kommen könnte. Im Sommer war er bereits als EM-Zweiter über 10.000 m (hinter Carlos Mayo) erfolgreich.

Auf ein gutes Mannschaftsresultat hofft man beim DLV durch den Einsatz von Patrick Karl, Kidane Tewolde, Jonathan Dahlke und Karl Junghannß, der übrigens in Bydgoszcz Silber im 20 km-Gehen gewann.

Im U20-Juniorenrennen über 6280 m scheint mit dem Titelverteidiger Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) der Sieger schon ausgemacht, denn der erst 17jährige gewann im Sommer gleich zwei Titel in Grosseto (5000 m/ 3000 m Hindernis). Am ehesten scheint dem Supertalent der Familie Ingebrigtsen noch der 10.000 m-Europameister Dorin Andrei Rusu (Rumänien) nahe kommen zu können.

Für die deutschen Nachwuchsläufer Robert Baumann, Markus Görger, Nick Jäger, Mohamed Mohumed und Steffen Ulmrich geht es vorrangig um eine gute Teamplatzierung im Feld der insgesamt 111 Läufer aus 31 Nationen, dem größten Feld der Titelkämpfe.

Wer sonst außer Yasemin Can? Die türkische Titelverteidigerin trifft auf dem Weg zum Gold im Frauenwettbewerb (8230 m) auf alle Konkurrentinnen aus dem Vorjahr der Plätze zwei bis acht, darunter auch die stark verbesserte Vorjahresdritte Karoline Grovdal (Norwegen) oder die unverwüstliche Fionnuala McCormack (geborene Britton) als frühere Titelträgerin, letztjährige Fünfte bei ihrem insgesamt 15. Start bei Cross-Europameisterschaften.

Der DLV setzt wiederum nach der Qualifikation von Tilburg (Niederlande) auf Fabienne Amrhein, Caterina Granz, Maya Rehberg, Jana Sussmann und die deutsche Hochschulmeisterin und Pforzheim-Erste Elena Burkard.

Bei den Männern (10.180 m) ist der Hallen-EM-Dritte Richard Ringer Einzelstarter, da sich beim Qualifikationsrennen in Tilburg kein weiterer deutscher Läufer empfehlen konnte.  Er trifft in Samorin auf ein erlesenes Starterfeld, das von den beiden aus Kenia stammenden Türken Aras Kaya (Titelverteidiger) und Polat Kemboi Arikan sowie von Andrew Butchart, Andy Vernon (beide Groß-Britannien), Adel Mechaal (Spanien) und den Brüdern Filip und Henrik Ingebrigtsen (Norwegen) angeführt wird.

Im insgesamt 30köpfigen Aufgebot des Deutschen Leichtathletik-Verbandes stehen auch mit Denise Krebs, Diana Sujew, Maximilian Thorwirth und dem U23-Europameister über 1500 m Marius Probst vier Starter für den erstmals zur Austragung kommenden Mixed-Staffel-Wettbewerb über 6.280 m.

Wilfried Raatz
 
 
 

author: GRR

Comment
0

Leave a reply