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31
03
2023

Deborah Schöneborn und Tsigie Gebreselama sind bereit für den Halbmarathon am Sonntag. - Foto: SCC EVENTS / Petko Beier

Weltklasse und starkes deutsches Element beim 42. Halbmarathon in Berlin 2023

By GRR 0

Mit sehr starken Elitefeldern wird der 42. Generali Berliner Halbmarathon am Sonntag gestartet. Bei den Männern stehen gleich vier Athleten mit Bestzeiten von unter einer Stunde auf der Startliste – so viele wie noch nie zuvor in Berlin.

Der Kenianer Sabastian Sawę ist führt diese Liste mit einer Zeit von 58:02 Minuten an. Drei Frauen gehen mit persönlichen Rekorden von unter 68:00 an den Start des hochklassigsten deutschen Rennens über die 21,0975 km. Darunter sind die Crosslauf-Vizeweltmeisterin Tsigie Gebreselama aus Äthiopien und Großbritanniens Laufstar Eilish McColgan.

Wenn die Temperaturen am Sonntagmorgen nicht zu kalt sind, könnten beide Streckenrekorde von 58:42 beziehungsweise 65:02 Minuten in Gefahr geraten.

Die für den Veranstalter-Klub SCC Berlin startenden Johannes Motschmann (Bestzeit: 61:45) und Deborah Schoneborn (69:41) sind die schnellsten deutschen Läufer auf der Startliste.

Das Rennen der Männer

Kenias Weltklasseläufer haben in den letzten gut zwei Jahrzehnten das Geschehen an der Spitze des Generali Berliner Halbmarathons bestimmt. Zuletzt gewannen sie sechsmal in Folge in Berlin. Sabastian Sawe lief seine Weltklasse-Bestzeit von 58:02 Minuten 2022 als Sieger des traditionellen Rom-Ostia-Halbmarathons. Die Strecke dieses Rennens fällt allerdings leicht ab, so dass die Ergebnisse keinen Eingang in die offiziellen Bestenlisten finden.

Philemon Kiplimo (Kenia) ist mit 58:11 Minuten die Nummer zwei auf der Berliner Startliste. Obwohl er erst 24 Jahre alt ist, erreichte er bereits sieben Mal Ergebnisse unter der prestigeträchtigen Stunden-Barriere. Als Titelverteidiger wird Alex Kibet an den Start gehen. Der Kenianer erreichte vor einem Jahr mit einer persönlichen Bestzeit von 58:55 das Ziel am Brandenburger Tor – angesichts eiskalter Wetterbedingungen war das eine sehr beachtliche Zeit. Stärkster Konkurrent der Kenianer dürfte Dominic Lobalu sein, der aus Süd-Sudan kommt, zum Schweizer Refugee-Team des Titelsponsors Generali zählt und bisher 59:12 erreichte. „Ich bin gut vorbereitet und hoffe auf ein schnelles Rennen“, sagte Sabastian Sawe, während Alex Kibet erklärte: „Vor einem Jahr musste ich lange Zeit alleine laufen und habe dadurch den Streckenrekord knapp verpasst. Dieses Mal ist die Konkurrenz stärker, wir wollen den Streckenrekord brechen.“

Johannes Motschmann war der Läufer, der vor einem Jahr in Berlin für die Überraschung aus deutscher Sicht sorgte. Er steigerte sich auf 61:45 Minuten und wurde damit Zehnter. Ebenfalls eine Bestzeit von unter 62 Minuten weist Samuel Fitwi Sibhatu (Silvesterlauf Trier) auf, der 2021 in Dresden 61:56 erreichte. Beide liefen allerdings in den vergangenen beiden Monaten bereits einen Marathon, so dass man abwarten muss, wie gut sie schon wieder in Form sein können.

(v.l.): Deborah Schöneborn. Philipp Pflieger und Hendrik Pfeiffer – Foto: Horst Milde

Hendrik Pfeiffer (TK Hannover/Bestzeit: 62:05) läuft in der Vorbereitung auf den Boston-Marathon seinen zweiten Halbmarathon binnen einer Woche. Nachdem er in Hannover am Sonntag 62:58 gelaufen war, will er nun in Berlin schneller sein. „Das Ziel ist, meine Bestzeit von 62:05 zu unterbieten“, sagte Hendrik Pfeiffer. Sebastian Hendel (LG Braunschweig/62:28) und Davor Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach/62:33), der in diesem Jahr bereits eine 10.000-m-Bestzeit erreichte (27:55,96 Minuten), haben im Kampf um die Position des besten deutschen Läufers in Berlin ebenfalls gute Chancen.

Das letzte Rennen seiner Karriere wird am Sonntag Philipp Pflieger (SCC Berlin) laufen. Der 35-jährige Marathon-Olympia-Teilnehmer von 2016 ist aber nicht mehr in der Form, um seine Bestzeit von 62:50 anzugreifen.

(v.l.). Philipp Pfliger, Hendrik Pfeiffer, Deborah Schöneborn, Tsigie Gebreselama, Sabastian Sawe, Alex Kibet und Philemon Kiplimo – Foto: Horst Milde

Das Rennen der Frauen

Fällt in Berlin zum vierten Mal in Folge der Streckenrekord? Zuletzt verbesserte die Kenianerin Sheila Kiprotich Chepkirui die Marke auf 65:02 Minuten. Es könnte also am Sonntag auch darum gehen, erstmals eine Zeit von unter 65:00 zu erreichen.

Tsigie Gebreselama überraschte im Februar bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften im australischen Bathurst mit dem Gewinn der Silbermedaille. Da die erst 22-jährige Äthiopierin zudem mit einer Bestzeit von 65:46 Minuten die schnellste Läuferin auf der Startliste ist, ist sie eigentlich die Topfavoritin. Allerdings kämpfte Tsigie Gebreselama im Vorfeld des Rennens mit einer Erkältung. „Ich will versuchen am Sonntag eine Zeit von 64:30 Minuten zu erreichen, wenn das Wetter gut ist“, sagte Tsigie Gebreselama. Ein Zeitziel von unter 65 Minuten hat auch die Schottin Eilish McColgan, die als britische Rekordhalterin mit einer Bestzeit von 66:26 Minuten ins Rennen geht. Für die 32-Jährige ist der Generali Berliner Halbmarathon der wichtigste Test vor ihrem Marathon-Debüt in London im April. Aber auch eine Kenianerin könnte eine Rolle spielen im Kampf um den Sieg: Ludwina Chepngetich hat einen persönlichen Rekord von 67:30.

Deborah Schöneborn steigerte sich im Januar in Sevilla auf 69:41. Im Februar lief sie dann in Sevilla auch den Marathon in einer Bestzeit (2:25:52). Aufgrund des kurzen Zeitabstandes zwischen Marathon und Halbmarathon und eines leichten Hüftproblems während der Vorbereitung bleibt aber abzuwarten, wie die Form schon wieder ist. „Der Halbmarathon gehört zu meinen absoluten Lieblingsläufen. Ich freue mich darauf, auf meinen heimatlichen Straßen über rote Ampeln zu laufen“, sagte Deborah Schoneborn.

Ebenso für den SCC Berlin startet Blanka Dörfel. Die 20-jährige Nachwuchs-Hoffnung, die im Halbmarathon bereits 71:54 Minuten erreicht hat, will sich nach Fuß-Problemen im vergangenen Jahr nun wieder zurückmelden. Eine gute Rolle spielen könnte auch Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel/Bestzeit: 70:49).

 Jörg Wenig / Race News Service

 

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