Blog
27
03
2023

Start zu dem Meisterschaftsrennen in Freiburg mit v.l. Richard Ringer (Startnummer 8216), Marcus Schöfisch (7620), Filmon Teklebrhan-Berhe (2586) und Simon Boch (7973). - Foto: Wilfried Raatz - wus-media

Richard Ringer und Miriam Dattke Deutsche Halbmarathon-Meister 2023 – Spannendes Männerrennen endete mit dem Sieg des Marathon-Europameisters vor Simon Boch – Regensburger Triumpf bei den Teams – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

Trotz keineswegs guter Bedingungen überraschend starke Ergebnisse bei den Titelkämpfen in Freiburg

Nach Regen und Windböen lachte im Ziel auf dem Messegelände die Sonne, um die knapp 600 Starter bei den Deutschen Halbmarathonmeisterschaften im Rahmen des „Mein Freiburg Marathon“ nach ihrem überaus anstrengenden Rennen zu empfangen.

Und letztlich konnten viele mit ihrem Resultat überaus zufrieden sein, denn ungeachtet der schwierigen Witterungsbedingungen und des problematischen Streckenbelags gab es reichlich Jubel – auf und neben der Strecke.  Allen voran die deutschen Meister Richard Ringer und Miriam Dattke, die gegen starke Konkurrenz auch international wertvolle Ergebnisse. „ Eigentlich ist ja die Zeit bei einer Meisterschaft zweitrangig, aber über diese tolle Zeit freue ich mich sehr“, zeigte sich der Überraschungs-Marathon-Europameister von München überaus zufrieden im Ziel.

Durfte er auch, denn in einem klasse Duell mit Simon Boch hatte er nicht nur nach 1.01:44 Stunden die Oberhand behalten, sondern auch unter schwierigen Bedingungen seine derzeitige Verfassung offenbart und den Titel für den LC Rehlingen gewonnen. „Dieser Titel bedeutet sehr viel für mich, denn vor Corona hatte ich vier Titel in einem Jahr gewonnen – und nun den ersten nach vier Jahren. Das wollte ich auch meinem Verein gegenüber zum Ausdruck bringen!“

Zehn Sekunden dahinter folgte mit Simon Boch sein hartnäckiger Konkurrent, der sich wie immer ausgesprochen kampfstark präsentierte – und wie Richard Ringer nun hoffnungsvoll in Richtung Frühjahrsmarathon blicken kann. Nachdem beide die letzten Rennen in Barcelona und nun Freiburg gemeinsam bestritten hatten, werden sie nun in wenigen Wochen über die olympische Distanz aber getrennte Wege gehen, Ringer in Hamburg, Boch in Linz. Natürlich schwang bei Simon Boch eine leichte Enttäuschung mit, denn wie auch in Barcelona lag er fast das gesamte Rennen gleichauf, am Ende fehlten einmal mehr ein paar Sekunden.

Simon Boch war es übrigens auch, der sich immer wieder um das hohe Tempo bemühte, was auch Richard Ringer anerkennend in seinen Kurzkommentaren immer wieder hervorhob. „Nach 18 Kilometern bin ich dann nach vorne gegangen. Mir hat Simon schon etwas leid getan….!“ Letztlich sprangen aber für beide exzellente Endzeiten heraus, die sich in einem Vergleich mit Barcelona und Topbedingungen nicht verstecken brauchen. In Spanien wurden 1:01:09 bzw. 1:01:23 für die deutschen Cracks gestoppt.

Im Kampf um Rang drei setzte sich der Freiburger Lokalmatador Filmon Teklebrhan-Berhe mit neuem Hausrekord von 1:02:17 gegen Jonathan Dahlke durch, der das hohe Tempo leider nicht bis zum Ziel halten konnte (1:04:38). Der aus Eritrea stammende Filmon hatte übrigens im Vorjahr den Halbmarathon-Wettbewerb beim Freiburg-Marathon gewonnen und dabei mit 1:03:30 schon Bestzeit gelaufen.

Bei den Frauen wurde der Meisterschaftslauf zu einem erneuten Triumpf für Miriam Dattke, die bereits 2019 an gleicher Stätte den Titel gewann. „Die ersten Kilometer bin ich in einer Gruppe gelaufen du habe erst bei Kilometer 14 richtig Tempo gemacht“, berichtete die EM-Marathon-Vierte über den Rennverlauf, der selbst für ausgefuchste Betreuer nur sehr partiell zu verfolgen war.

„Anscheinend liegt mir Freiburg und das schlechte Wetter. Ich habe mich sehr gefreut, dass am Schluss sogar noch die Sonne herauskam. Aber ehrlich, die Strecke ist schwierig zu laufen!“ Und freute sich natürlich über ihre Siegerzeit, die mit 1:10:47 Stunden gerade einmal eine Minute über ihrem eigenen Hausrekord lag. Nur wenig später erreichte bereits Domenika Mayer mit 1:11:27 das Ziel, die nach ihrer Fuß-Operation im vergangenen Herbst wieder prächtig in Schuss ist und deshalb mit guten Erwartungen zum Linz-Marathon fahren kann. „Mit Platz zwei bin ich sehr zufrieden, denn das Kopfsteinpflaster in der Altstadt war für mich schon ein Problem. Ich wäre natürlich sehr gerne mit Miriam weiter gelaufen, doch meine Beine wollten nicht mehr….!“

Für Miriam Dattke hingegen wird es erst im Herbst wieder in Sachen Marathon weiter gehen. „Ich freue mich jetzt erst einmal auf Bahnläufe!“

Bronze holte Fabienne Königstein, die nach ihrer Babypause vor Wochenfrist in Frankfurt bereits mit 1:13:27 einen neuen Streckenrekord gelaufen war – und sich nun mit starken 1:12:00 „wieder zurück“ in die nationale Elite melden konnte.  Auch sie plant erst im Herbst wieder die Rückkehr auf die Marathondistanz. „Für große Kilometerumfänge habe ich jetzt noch keine Lust“, bekannte die Mannheimerin ehrlich. Corinna Coenning (1:14:28) und die eigentliche Berglauf-Spezialistin Hanna Gröber (1:15:08) belegten die nächsten Ränge.

Die Mannschaftstitel gingen – einmal mehr an die LG Telis Finanz Regensburg. Bei den Männern lagen Simon Boch, der starke 23jährige Tobias Ritter (1:06:02) und Bergläufer Maximilian Zeus (1:06:48) letztlich fünf Minuten vor dem TV Konstanz und der LAV Stadtwerke Tübingen.

Bei den Frauen komplettierte neben Miriam und Domenika die Sechste Svenja Ojstersek das erfolgreiche Team vor der MTG Mannheim und der TSG Heilbronn. Die Regensburger Goldbilanz wußten die zum Doppelsieg in der U23 laufenden Hanna Bruckmayer und Luisa Mlinzk abzurunden, bei den U23-Junioren gewann der Alzeyer Leander Fink mit 1:07:34.

Wilfried Raatz

author: GRR