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Vorentscheidung: Simon Boch (links) löst sich von Dominik Notz (mitte) und Fabian Clarkson (rechts) und gewinnt zum dritten Mal den Silvesterlauf. ©Wilfried Raatz/ wus-media

37. Bietigheimer Silvesterlauf 2017 – Simon Boch zum Dritten! Deutscher 10.000 m-Meister gewinnt zum dritten Mal in Folge den Bietigheimer Silvesterlauf – Dominik Notz und Fabian Clarkson auf den Plätzen – Wilfried Raatz berichtet

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Eine bessere Visitenkarte hätten Simon Boch und Laura Hottenrott vor dem neuen DLV-Präsidenten Jürgen Kessing am letzten Tag des Jahres 2017 nicht abgeben können!

Beim Bietigheimer Silvesterlauf wussten beide mit herausragendem Auftritt zu überzeugen und bekundeten unisono ihr Interesse für einen Start bei den Europameisterschaften im August 2018 in Berlin. Vor allem Simon Boch durfte sich vielen Gratulanten sicher sein, denn der deutsche 10.000 m-Meister im Trikot der LG Telis Finanz Regensburg schaffte in der nunmehr 37jährigen Geschichte des Silvesterlaufs vor den Toren Stuttgarts Historisches:

Noch nie gewann ein Athlet dreimal in Folge beim von zahlreichen deutschen Spitzenläufern hoch im Kurs stehenden läuferischen Jahreskehraus über die 11,1 km lange Strecke!

„Ich muss zugestehen, dass ich schon etwas nervös am Start war“, gestand der 23jährige Schützling von Erfolgscoach Kurt Ring. Doch der Sieger der Jahre 2015 und 2016 machte dann trotz der „Kampfansage“ von Fabian Clarkson, Sebastian Reinwand und Dominik Notz wenig Federlesen und drückte mächtig auf das Tempo, dem schon nach drei Kilometern keiner der Konkurrenten mehr folgen konnten.

Nach 33:12 Minuten war dem Regensburger ein Glanzstück gelungen, das eine halbe Minute über dem Streckenrekord von Arne Gabius lag, der nach 2013 gerne wieder nach Bietigheim gekommen wäre, doch eine Erkältung machte diesem Vorhaben kurzfristig zunichte. „Schade, ich wäre gerne einmal gegen Arne gelaufen!“

Vielleicht wird dieses in acht Monaten der Fall sein, wenn beide möglicherweise im Nationaldress bei der „Heim“-EM in Berlin über 10.000 m an der Startlinie stehen. „Die EM ist für mich auf jeden Fall ein Thema. Dazu muss ich natürlich meine Bestzeit noch ein Stück steigern – und dafür werde ich alles dransetzen!“ Ein starker Vorsitz für den jungen Mann aus dem Schwarzwald, seine Visitenkarte jedenfalls konnte er in Anwesenheit von DLV-Präsident Jürgen Kessing schon einmal abgeben.   

Mit deutlichem Rückstand (33:35) sicherte sich Dominik Notz Rang zwei hinter seinem Trainingspartner und künftigen Teamkollegen bei der LG Telis Finanz. „Ich wusste zwar, dass Simon auf derartigen Strecken stark ist, aber dass er so früh eine Entscheidung herbeiführen würde, das kam für uns alle etwas überraschend!“ Auch für Fabian Clarkson verlief das Rennen keineswegs so, wie er es sich vorstellte hatte. Im Vorjahr trennten ihn von Simon Boch nur zwei Sekunden, diesmal waren es gleich 43 Sekunden. „Das war heute nicht mein Tag!“ 

Wie im Vorjahr wurde Sebastian Reinwand Vierter, diesmal gefolgt von Marc Steinsberger, Florian Roser, Tim Ramdane Cherif und Timo Göhler.

Bei den Frauen musste die vierfache Silvesterlaufsiegerin Alina Reh wegen einer Knöchelverletzung kurzfristig passen. Durch diese Absage schien das Rennen mit leichten Vorteilen von Franzi Reng, Victoria Brand und vielleicht auch Lena Berg offen – bis sich in letzter Minute noch Laura Hottenrott zum Start anmeldete.

„Meine Trainingswerte waren in dieser Woche sehr gut, sodass ich mich spontan für einen Start entschieden habe“, so die 25jährige, die letztmals für ihren Stammverein GSV Eintracht Baunatal und künftig für den TV Wattenscheid startet. Schon nach zwei Kilometern hatte sich die künftig zur Marathonstrecken tendierende Laura Hottenrott an die Spitze setzen können – und keine der Konkurrentinnen konnten diesem Sturmlauf etwas entgegensetzen.

„In der zweiten Runde konnte ich die Strecke und die Atmosphäre wirklich genießen. Nach Rang zwei und vier in den Jahren 2013 und 2014 habe ich mir schon einmal einen Sieg in Bietigheim erträumt! Jetzt habe ich es geschafft! Einfach cool!“ Mit 38:26 Minuten lag sie über eine Minute vor Franziska Reng (39:32) und Victoria Brand (39:37), lag aber trotz dieses souveränen Auftritts eineinhalb Minuten über der Streckenbestzeit von Alina Reh (36:49).

Franz Reng zeigte sich etwas enttäuscht, auch wenn sie in der Schlussphase an der couragiert laufenden Berlinerin Victoria Brand noch vorbei auf Rang zwei laufen konnte. „Offenbar hast mich die Erkältung doch mehr aus dem Gleichgewicht gebracht als ich gedacht habe“, so die Regensburgerin, die nach einer durch Verletzungen geprägten Saison 2017 mit Hoffnungen auf das EM-Jahr setzt.

Auf Rang vier überraschte einmal mehr Simone Raatz sich und die Konkurrenz. Die W40-Meisterin im Cross, 10 km und Halbmarathon lief nach starken 40:29 über die Ziellinie und ließ dabei die für Podiumsplätze aversierten Lena Berg als Siegerin des 10 km-Straßenlaufs in Rheinzabern als auch Anna Starotzik deutlich hinter sich. „Die Silvesterlaufstrecke ist eine meiner Lieblingsstrecken, nicht zuletzt weil die Stimmung klasse ist und die Strecke ihre Tücken hat!“

Mit 3.500 Meldungen hat sich der Bietigheimer Silvesterlauf einmal mehr als Läufermagnet im süddeutschen Raum erwiesen. Einmal mehr auch als „Heimspiel“ für viele der deutschen Spitzenläufer, denn allesamt waren sie einmal mehr von der tollen Kulisse im Schatten des mächtigen Viadukts begeistert.

Wilfried Raatz
 

author: GRR

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