Jens Wötzel, Wolf-Dieter Wolfram, Hans-Georg Kremer und Hans-Joachim Römhild (von links) 1973 beim I. GutsMuths-Rennsteiglauf. - Foto: Dietrich Saalfeld
Die Geschichte einer besonderen Laufjacke – Ein Blick ins Fotoalbum – Dr. Hans-Georg Kremer berichtet
Wir schauen auf die Kleidung der ersten Rennsteigläufer, die zum Teil aus Weimar kamen
Weimar Im Suhler Waffenmuseum wurde kürzlich eine Ausstellung anlässlich des 50. GutsMuths-Rennsteiglaufs unter der Überschrift vom „Vom Abenteuer zum Massenlauf“ eröffnet. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ließ es sich nicht nehmen, diese Ausstellung mit einer sehr persönlichen Rede einzuführen.
Sowohl in der Vorberichterstattung als auch auf dem Plakat und natürlich in der Ausstellung wurde das einzige Foto der vier Teilnehmer des I. GutsMuths-Rennsteiglaufs 1973 gezeigt. Auf diesem sieht man die Sportstudenten Jens Wötzel und Wolf-Dieter Wolfram, den Assistenten an der Sektion Sportwissenschaft der Uni Jena, Hans-Georg Kremer, sowie den Mathematikstudenten Hans-Joachim Römhild.
Alle vier waren Orientierungsläufer. Wolfram und Kremer stammten aus Weimar und waren nicht unwesentlich an der Entwicklung des Rennsteiglaufs ab 1971 bei der BSG Lok beteiligt, der ursprünglich ein mehrtägiger Orientierungslauf werden sollte. Für den Kenner der DDR-Sportgeschichte ist auch die Kleidung der vier jungen Männer von Interesse, die sie fast zehn Stunden für ihren Lauf von der Hohen Sonne bei Eisenach bis Allzunah bei Frauenwald trugen.
Jens Wötzel lief in einer Trainingsjacke der Jenaer Sportstudenten aus blauem Wolpryla-Gewebe und einer schwarzen Gymnastikhose. Wolf-Dieter Wolfram trägt eine Trainingshose und eine grüne „Hightech-Laufjacke“ aus einem perlonartigen Gewebe. Hans-Georg Kremer hat einen Skilanglaufanzug aus Popeline an. Hans-Joachim Römhild war mit einem schwarzen Popeline-Anorak und eine Trainingshose bekleidet.
Die Laufjacke von Wolf-Dieter Wolfram hat eine besondere Geschichte. 1970 fand eine Weltmeisterschaft im Orientierungslauf in der DDR statt, obwohl diese Sportart keine olympische Disziplin war und ist und die DDR-Sportführung 1967 beschlossen hatte, nur noch medaillenintensive olympische Sportarten zu fördern. Hintergrund war wohl auch, dass in der Internationalen Orientierungslaufföderation (IOF) Prof. Dr. Edelfried Buggel aus der DDR die Funktion eines Vizepräsidenten inne hatte. Egal was die Hintergründe waren, das Wettkampfgelände lag in den Wäldern zwischen Wilhelmsthal und dem Rennsteig.
Aus Weimar gehörten Heide Lehmann und Hans-Georg Kremer zum Vorbereitungskader. Sie schafften aber den Sprung in die Auswahl nicht. Kremer durfte dafür die Nationalmannschaft aus Dänemark betreuen. Diese war mit der fünftägigen „Umsorgung“ so zufrieden, dass sie am Ende ihre hochwertigen Mannschaft-Wettkampfjacken einsammelten und Kremer für die Nachwuchssportler der BSG Lok Weimar schenkten. Dadurch kam auch Wolf-Dieter Wolfram zu so einer Jacke, die er beim ersten GutsMuths-Rennsteiglauf trug.
Dr. Hans-Georg Kremer in der Thüringer Allgemeine vom 10. Februar 2023
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