Der erste richtige Langstreckenwettkampf – Jenaer Sporthistorie: Am 3. Mai 1914 wurde der „I. Nationale 25 km-Straßenlauf“- Dr. Hans-Georg Kremer berichtet

Jena – Der wichtigste Traditionslauf in Jena ist der Jenaer Kernberglauf, der in diesem Jahr am 15. Oktober ein kleines Jubiläum feiern kann.

Für die 45. Auflage, die hoffentlich ohne Coronaeinschränkungen über die Bühne gehen kann, ist am 1. September Meldeeröffnung.

Ein Blick in die Sportgeschichte zur Laufbewegung zeigt, dass es 1914 den ersten richtigen „Langstreckenwettkampf“ in Jena gegeben hat. Am 3. Mai fand der „1. Nationale 25 km-Straßenlauf“ statt, der vom Fußballklub (FK, heute FCC) „Carl Zeiß“ organisiert wurde. Die Firma Zeiss hat dazu einen Fotowettbewerb ausgeschrieben – kann man in den Zeitungen lesen.

Weiter findet man in den Vorberichten: „Der Nachrichtendienst wird durch Heliographen verrichtet; die Firma Zeiss stellt bereitwilligst die hierzu nötigen Instrumente zur Verfügung…Damit aber auch der ganze Eindruck der Veranstaltung nicht gleich verwischt wird, werden die Inhaber des Palast-Kinotheaters, die Gebrüder Berger, die verschiedenen Phasen der Veranstaltung kinematographisch festhalten, daß man noch nach Wochen den oder jenen bekannten deutschen Läufer und ‘Jenenser Sportsmann’ sehen kann …

Teilnehmen an dem (Foto-) Wettbewerb können alle Liebhaberphotographen von Jena und Umgebung sein. Alle Aufnahmen dürfen sich nur mit dem 25 km-Lauf befassen und es sollen möglichst recht mannigfaltige Bilder von der gesamten Veranstaltung aufgenommen werden.“

Cheforganisator des Laufs war Karl Heu vom FK Zeiß, der regelmäßig als Organisator und Leichtathletik-Kampfrichter in Erscheinung tritt.

Insgesamt gingen 103 Läufer aus ganz Deutschland an den Start. „Die Favoriten fanden sich im geschlagenen Felde und zwei Neulinge rissen den Kranz des Tages an sich. Zwar hat ihnen dabei Fortuna die Hand gereicht, denn nur durch das plötzliche Versagen der bis kurz vor dem Ziele an der Spitze liegenden bekannten Sportsleute Blankenburg-Berlin und Osadnick-Berlin gestattete es ihnen, die Führung zu übernehmen und den Sieg an sich zu reißen … zur großen Überraschung kam Nr. 100 (Günther-Gispersleben), dicht darauf Baumann-Mittweida… Der zweite Sieger ist erst vom Militär entlassen und machte sein erstes Rennen mit. Die Zeit des ersten Siegers betrug eine Stunde und 31 Min.“, stand in dem Ergebnisbericht.

Die Strecke wiederum führte vom Gelände des heutigen Stadions nach Bürgel und zurück. Bester Jenaer wurden als 14. der Soldat Schleißing von der 10. Kompanie gefolgt von Dittmann als 15.

Vom Fotowettbewerb wird nichts mehr berichtet, und es sind auch keine Fotos von dem Lauf bisher gefunden worden.

Dr. Hans-Georg Kremer in der Thüringische Landeszeitung vom 10. August 2022

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