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17
07
2022

WM-Aktuell: Letesenbet Gidey triumphiert über 10.000 m, Gesa Krause erreicht Hindernis-Finale

By GRR 0

Letesenbet Gidey ist die neue Weltmeisterin über 10.000 m. Bei den globalen Titelkämpfen in Eugene gewann die äthiopische Weltrekordlerin vor einer spärlichen Kulisse, die einer WM nicht angemessen ist, über diese Distanz die Goldmedaille mit einer Jahresweltbestzeit von 30:09,94 Minuten.

Knapp hinter ihr folgten in einer Spurt-Entscheidung die Kenianerinnen Hellen Obiri und Margaret Kipkemboi in 30:10,02 beziehungsweise 30:10,07. Die Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Sifan Hassan (Niederlande) verpasste als Vierte eine Medaille mit 30:10,56. Auf den Plätzen fünf und sechs folgten Rahel Daniel (Eritrea), die mit 30:12,15 einen nationalen Rekord aufstellte, und Ejgayehu Taye (Äthiopien) in 30:12,45. Während Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen) kurzfristig auf einen Start über 10.000 m verzichtete und sich vollkommen auf die 5.000-m-Distanz konzentrieren möchte, erreichte Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) haarscharf das Finale über 3.000 m Hindernis.

Bei relativ guten Bedingungen mit einem bedeckten Himmel und rund 23 Grad Celsius hielten sich die afrikanischen Favoritinnen lange Zeit zurück. So führte die Japanerin Ririka Hironaka das 10.000-m-Feld nach 15:19,31 Minuten über die 5.000-m-Marke. Hinter ihr lief die Britin Eilish McColgan, die am Ende als beste Europäerin auf Rang zehn mit 30:34,60 Minuten ins Ziel lief. Beide fielen zurück, als nach knapp sieben Kilometern die Äthiopierinnen Letsenbet Gidey und Ejgayehu Taye das Tempo forcierten und die Spitze übernahmen. Unmittelbar hinter ihnen lief die Kenianerin Hellen Obiri, die vor drei Jahren bei der WM in Doha noch die 5.000 m gewonnen hatte und sich inzwischen eigentlich auf die längeren Straßendistanzen konzentriert hatte. Doch bei ihrer Rückkehr auf die Bahn zeigte Hellen Obiri eine Top-Leistung und hätte das Rennen am Ende fast gewonnen. Mehr am Ende der Spitzengruppe, auf Platz sieben positionierte sich Sifan Hassan, die nach einer längeren Wettkampf-Auszeit erst ihr zweites Rennen in diesem Jahr lief. An dieser Reihenfolge änderte sich bis in die letzte Runde hinein fast nichts, wobei das Tempo aber immer schneller wurde. Den letzten Kilometer in rund 2:45 Minuten laufend, ließ sich Letesenbet Gidey von der Spitzenposition nicht verdrängen. Hinter ihr schob sich Hellen Obiri auf der Zielgeraden noch einmal dichter an die Äthiopierin heran, doch diese lief auf den letzten Metern leicht schräg nach außen, schnitt der Kenianerin damit etwas den Weg ab und sicherte sich ihren ersten großen Titel.

„Es war ein tolles Rennen für mich. Ich habe hart daran gearbeitet, meine Kraft und meine Taktik zu verbessern – heute hat sich das bezahlt gemacht“, sagte Letesenbet Gidey, die vor drei Jahren bei der WM Platz zwei und dann bei Olympia 2021 Rang drei über 10.000 m belegt hatte. Die Siegerin hieß damals jeweils Sifan Hassan. Die Holländerin, die bei den Spielen in Tokio vor einem Jahr die 5.000 und 10.000 m gewonnen hatte sowie zudem Bronze über 1.500 m holte, schien knapp 200 Meter vor dem Ziel in einer perfekten Position für eine Titelverteidigung. Doch der Holländerin fehlte am Ende das Durchhaltevermögen im Sprint. Sie ist noch nicht wieder in Topform und so blieb ihr nur Rang vier. In ihrem sechsten 10.000-m-Rennen ihrer Karriere musste sich Sifan Hassan zum ersten Mal überhaupt über diese Distanz geschlagen geben. Von 2019 bis 2021 war sie ungeschlagen über diese Strecke.

In den Vorläufen über 3.000-m-Hindernis-Distanz war es erwartungsgemäß sehr schwierig für die deutschen Starter. Bei den Frauen schaffte es Gesa Krause ganz knapp und mit etwas Glück, sich für das Finale zu qualifizieren. Die zweimalige WM-Dritte lief in ihrem Vorlauf als Siebente 9:21,02 Minuten. Dies war eine Saisonbestzeit, die zwar nicht für die direkte Qualifikation über die Platzierung für den Endlauf reichte aber die Zeit war gerade noch ausreichend. Gesa Krause sicherte sich den letzten Startplatz mit einem Vorsprung von acht Hundertstelsekunden. „Ich bin unfassbar dankbar und glücklich, dass die Sterne heute auf meiner Seite standen. Und dass ich in mein sechstes WM-Finale in Folge einziehen darf“, sagte Gesa Krause. Lea Meyer (ASV Köln) kam in ihrem Vorlauf trotz eines Sturzes in den Wassergraben auf Rang acht in 9:30,81. Das war ein ordentliches WM-Debüt mit einer Portion Pech, reichte aber nicht für das Finale. Die aus Kenia stammende Norah Jeruto (Kasachstan) lief mit 9:01,54 Minuten eine Weltklassezeit im Vorlauf und war damit die Schnellste in den drei Läufen.

Bei den Männern hatten die beiden deutschen Starter keine Chance auf das Erreichen des Finales. Karl Bebendorf (Dresdner SC) schlug sich ordentlich in seinem Vorlauf. Er belegte Rang acht mit einer Saisonbestzeit von 8:25,73. Frederik Ruppert (SC Myhl LA) brach in seinem Vorlauf in der zweiten Hälfte des Rennens ein und kam dadurch nur auf Rang zwölf in 8:45,55. Die schnellste Vorlaufzeit lief der Olympiasieger Soufiane El Bakkali (Marokko) mit 8:16,65.

Text: race-news-service.com

Foto: NN Running Team

author: GRR