„Der Härteste im Norden“ – der Tollenseseelauf- Nun feierte er seinen 30. Geburtstag und war wieder ein Volkslauffest in Neubrandenburg – Klaus Weidt berichtet

Organisations-Chef Jörg Knospe war zu Recht glücklich. „Ein toller Lauftag“, schwärmte er. Nach zwei Jahren Unterbrechung durch Corona war es endlich soweit. Der traditionelle Neubrandenburger Tollenseseelauf konnte wieder gestartet werden und somit sein Jubiläum feiern.

Er zählt zu den schönsten und beliebtesten Laufveranstaltungen Mecklenburg-Vorpommerns. „Der Härteste im Norden“ wird er gelegentlich betitelt, da so mancher Hügel in dieser flachen norddeutschen Landschaft zu überlaufen ist. Ein durchaus anspruchsvolles Profil in dieser reizvollen Gegend.

Zwei Monate hatte sich der SV Turbine Neubrandenburg auf den „runden Geburtstag“ vorbereitet und, wie die mehr als 1500 Finisher betonten, wieder ganze Arbeit geleistet. Die Vielfalt konnte sich sehen lassen. Es wurden Kinderläufe über 400 und 800 Meter angeboten, ein Sparkassenlauf über 2 Kilometer, eine 10-km-Strecke, der Halbmarathon und der Tollensesee-Marathon. Neu war der Staffel-Marathon. Die Königsdisziplin gewann bei den Frauen mit Britta Giesen in 3:34:17 h eine Hamburgerin, und das zum sechsten Mal. Natürlich setzte man ihr eine Krone auf. Bei den Männern siegte Chris Eidhof (3:01:01) aus dem brandenburgischen Stechlin.

Die siegreiche Neubrandenburger Frauenstaffel – Foto: SV Turbine Neubrandenburg

Doch nicht nur alle Sieger zeigten stolz auf ihre Medaillen und Preise. Auch 30 Laufanfänger des Turbine-Lauftreffs liefen überglücklich ins Ziel. Jörg Knospe freute sich mit ihnen: „Sie hatten sich zwölf Wochen lang unter Anleitung erfahrener Übungsleiter auf diesen Höhepunkt vorbereitet.“ Nun werden sie weiter trainieren. Einige träumen schon davon, am 17. Juni 2023 beim 31. Tollenseseelauf den Halbmarathon zu bestreiten.

Neubrandenburg, und hier vor allem der SV Turbine, ist ein Sport-Mekka. Mehr als 2000 Mitglieder gehören ihm in 14 Sportdisziplinen an. Running ist die Nummer 1. Gelaufen wird übers ganze Jahr, wenn nicht gerade Corona das Zepter schwingt. In diesem Jahr hatten die Neubrandenburger wieder ein fast volles Programm anbieten können. So fand der 11. Frauenlauf am Muttertag mit mehr als 1000 Teilnehmerinnen eine tolle Resonanz. Bei einer Spendensammlung kamen mehr als 19 500 Euro für ein Ultragerät des hiesigen Brustzentrums zusammen. Vorher feierte der Frühlingslauf seinen 31. Geburtstag.

Nun rollt die Turbine schon in Richtung Staffelmarathon am 10. September am Reitbahnsee. Für den werden wieder Teams aus ganz Mecklenburg-Vorpommern erwartet. Und Ende September wird es ein weiteres Jubiläum geben, das die Neubrandenburger liebevoll vorbereiten wollen: das 25. Läuferwochenende. Das ist eine jährliche Traditionsveranstaltung, die einst durch die Redaktion „Laufzeit“, die Laufreiseagentur „Reisezeit“ und dem Doppel-Olympiasieger im Marathon Waldemar Cierpinski 1997 ins Leben gerufen wurde. Ein Seminar-Wochenende, das an den verschiedensten Lauf-Orten bisher stattfindet. Diesmal vom 29. September bis 2. Oktober im Neubrandenburger Hotel „Badehaus“, direkt am Tollensesee. Viele prominente Dozenten wie der Tübinger Ernährungswissenschaftler Dr. Wolfgang Feil und der erfolgreiche Hallenser Trainer Dr. Thomas Prochnow lassen es sich nicht nehmen, dabei zu sein. Nun ist auch zum zweiten Mal die Laufgruppe von Jörg Knospe Partner dieses Lauf- und Walking-Seminars

                                                            Die Marathonkönigin Britta Giesen  (r.) aus Hamburg – Foto: SV Turbine Neubrandenburg

Natürlich wird auch dieses Läuferwochenende bewegt enden. Die Strecken in Richtung Tollensesee sind schon vermessen. Jeder und jede können teilnehmen. Die Turbine der Vier-Tore-Stadt dreht sich unvermindert weiter…

Klaus Weidt