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17
06
2022

Für wieder ernsthaften Sport in Schulen und Vereinen - Fotos: Schneider / yoshi

Wieviel von den 500 Millionen bleibt für den Kinder- und Schulsport? Ein Kommentar von Lothar Pöhlitz* bei LG Telis Finanz Regensburg

By GRR 0

Ein Geldsegen, 500 Millionen für den Sport, aber wohl kaum für den Kinder-, Jugend- und Schulsport, zumindest gibt es bisher darüber nur Andeutungen. Hoffentlich nicht vor allem für „Gebäude“, den Sportstättenbau und Sanierung, wie die bisherigen Veröffentlichungen glauben lassen.

Kinder-Bildung und Kinder-Fitness sind die wesentlichsten Voraussetzungen für Deutschlands Gesundheit, Wohlstand, internationale Konkurrenzfähigkeit und Arbeits- und Wirtschaftskraft in Zukunft. Die Versäumnisse seit Jahren sind riesig. Vor allem mangelt es an Personal, an Trainern in den Vereinen und gut ausgebildeten Sportlehrern für die zu wenigen Sportstunden.

Leider wurde in der Vergangenheit, nicht nur bei den Wahlen in NRW und Schleswig-Holstein, von allen Parteien, hoffentlich nicht nur übersehen, dass die „Kids-Bildung – Erziehung und Fitness“ für GERMANYS Zukunft, neben dem Klima, gleichberechtigt wichtig, in den Programmen vorkommt.

Das Fundament für Germanys bessere Zukunft sind unsere Kinder

Durch Jahrzehnte-Versäumnisse und Verluste in den Vereinen und in der Schule hat der Kindersport, haben unsere Kinder psychisch-physisch-soziale und mentale Verluste erlitten und auch an Leistungsbereitschaft verloren, die nur, vor allem durch Beschlüsse der Regierung zum Kindersport in Schule und Vereinen und Beauftragung des DOSB zur Kehrtwende in Richtung Sport-Praxis an der Basis, aufgearbeitet werden können. Durch die Pandemie verstärkt haben sich nicht nur die Kleinen in die Kinderzimmer zurückgezogen.

Da muss man erst einmal abwarten was von den vom Parlament angesagten „500 Millionen Euro für Sportstätten und die Wiederbelebung des Breiten- und Vereinssports“ für den Kinder- und Schulsport übrigbleibt. Da liest man von einem Neustart und einen „Entwicklungsplan Sport“ und fragt sich für welche Arbeit die vielen Sporthauptamtlichen im Lande in der Vergangenheit finanziert wurden. Das ist mit Millionen nicht aufzuarbeiten, für die Versäumnisse auf breiter Front braucht man Milliarden.

Apelle und Wünsche werden nicht dazu führen, dass wieder mehr Ehrenamtliche, wie früher einmal, zur Arbeit in den vielfältigen Sportarten, außerhalb des Fußballs, bereit sein werden. Es werden fachlich qualifizierte, ausgebildete Trainer und Trainerinnen für den verantwortungsvollen Umgang mit 7-12jährigen und deren Erziehung und Gesundheit gebraucht. Und weil nur dort Kinder – wie gewünscht – richtig bewegt werden, wo Trainer sind, müssen an der Basis der Landesverbände mit zur Verfügung gestellten „Mitteln“, zuerst die aktuellen Übungsleiter / A/B/C-Trainer-Lücken geschlossen werden und der DOSB zusammen mit den Sportverbänden schnell die Neu-Ausbildung neuer Kinder-/Jugend-Trainer und Trainerinnen, auch für das Nachwuchsleistungstraining der Sportarten organisieren.

Wer heute noch an frühere Zeiten von „unbezahlt und ehrenamtlich“ glaubt wurde vom aktuellen Denken, vom Fußball-Vorbild, von der Jugenderziehung in den letzten Jahrzehnten, offensichtlich unbemerkt überholt.

Meine Hoffnung ist erst einmal, bis im „Entwicklungsplan Sport“ beschlossen wurde, wer wieviel Geld erhält, dass die Millionen-Fußball-Fans von Frankfurt – Leipzig Dortmund – München und den anderen, ihre Kids zum Sport, auch zu den anderen  Sportarten, schicken: Schwimmen – Ballsport – Leichtathletik – Wintersport oder zu dem, was in ihrer Umgebung angeboten wird. Auch wenn „die Außen-Wirkung“ sicher lange auf sich warten lassen wird, brauchen wir jetzt eine Praxis-Wende. Nicht nur Deutschlands Sport-Zukunft hängt davon ab.

„SPORTNATION DEUTSCHLAND“ 

nennt Christian Seifert, der Ex-DFL-Boss und S-Nation-Gründer seine Initiative für seine Sport-Start-Up S Nation, um aus dem Gefälle zwischen der Top-1-Sportart Fußball und den Rest aus den lokalen Sportarten ein nationales Medienthema zu machen. „Die anderen Sportarten haben mehr Wahrnehmung und Wertschätzung verdient. Da sieht man einen deutlichen Rückstand in Deutschland. Meine feste Überzeugung ist, dass die Nachfrage nach einer Sportart, nach einer Liga, entsteht nicht an den Spieltagen, sondern dazwischen. Unter der Woche sind diese Sportarten so gut wie nicht präsent. Daran wollen wir etwas ändern. Ein Medienpartner muss bereit sein, viel, viel stärker in Content und Berichterstattung zu investieren“, liest man am 25.5.22 bei BILD.

Gut wäre auch wenn die Medien baldmöglichst ihre überwiegende Sport –

„Negativberichterstattung“, sogar bis zu Provokationen, in der zuerst immer die Verlierer genannt, kritisiert werden, mit hilfreichen positiv unterstützenden Fachkommentaren für das mehr, schneller, stärker oder weiter beitragen würden.

Der Kinder- Jugend-, Schul- und außerschulische Sport sollte bitte möglichst umfangreich dabei sein.

Solange die Wurzeln krank sind, sterben auch die Kronen

Die zukünftigen Ansprüche erfordern Leistungen, eine starke, wieder auch von China, unabhängige Wirtschaft, Arbeitsplätze, Wohlstand für alle und eine dafür bereite Leistungsgesellschaft. Der Ernstfall hat uns überrascht, die Riesen-Schwachstellen offengelegt, ein langer „Nachhall“ ist zu erwarten. Für die Versäumnisse seit Jahren gibt es keine Ausreden, sondern Schuldige. Auch die Verantwortlichen in der Regierung, im DOSB und den Sportverbänden für den Schul- und Vereinssport haben versagt.

Jetzt braucht Deutschland das Tesla-Tempo, neben dem Leistungssport, auch für den Wiederaufbau des Kindersports in Schulen und Vereinen … Weiterlesen …

Ein Kommentar von Lothar Pöhlitz* bei LG Telis Finanz Regensburg

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