Radrennen - Symbolbild - Foto: Horst Milde
Alejandro Valverde: Gedopt, gesiegt, gefeiert – das große Finale eines außergewöhnlichen Rad-Profis – Von KLAUS BLUME
Platz zwei hinter dem jungen Belgier Dylan Teuns im 86. Eintagsklassiker im belgischen Huy – damit begann der 41jährige Spanier Alejandro Valverde seine Abschiedstour in diesem Rad-Frühling. Am Montag feiert Valverde seinen 42. Geburtstag.
Verehrt und beschimpft, wie kaum ein anderer Ausdauersportler: Alejandro Valverde aus Spanien. Tausende, vor allem aus seiner Heimat, sind seinetwegen in dieser Woche extra ins belgische Lüttich gepilgert; viele von ihnen auch ins benachbarte Huy. Sie wollten den mittlerweile 41-Jährigen vor allem am Sonntag, beim wallonischen Traditions-Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich, zum fünften Male triumphieren sehen – um ihn dann hemmungslos zu bejubeln.
Es ist eine schon eigentümliche Verehrung, die Valverde rund um den Globus zuteil wird – pendelnd zwischen tiefer Bewunderung und abgrundtiefem Mißtrauen. Einerseits 131 Siege – mehr als jeder andere Rad-Profi zustande gebracht hat – andererseits weiterhin immer wieder zititierter Mittelpunkt der 2008 weltumspannenden Blut-, Plasma- und Doping-Affäre um einen spanischen Gynäkologen. Valverde bleibt auch beim Rücktritt ein Star, der seine Fan-Gemeinde spaltet, wie kein Zweiter.
Dieser Mann, längst eine sporthistorische Persönlichkeit außer Ranges, bestreitet also nunmehr seine letzten großen Rennen. Nur fünfzehn Fahrer in der langen Geschichte des Radsports weisen – gemäß den offiziellen Statistiken des internationalen Dachverbandes – mehr Erfolge auf, als der Weltmeister aus dem Jahre 2018. Insgesamt 131 Siege wurden ihm gutgeschrieben. Das hat ihn über die Jahre hinaus auch zu einem wohlhabenden Manne werden lassen. In den letzten Jahren nahm Valverde jährlich nie weniger als 2,2 Millionen Euro ein. Wobei sein monatliches Einkommen auf rund 184 000 Euro, sein wöchentliches auf etwa 43 000 Euro geschätzt wurde. Umgerechnet trat Valverde in seinen erfolgreichen Jahren nie unter einem Tagessalär von 8 500 Euro an. Unwidersprochen.
Das Geheimnis seiner jahrelangen internationalen Erfolge? Es gäbe keines. Sicher, Leidenschaft sei ein wichtiger Antrieb gewesen, und selbstverständlich der Rückhalt seiner Familie. Hatte jemand, wie er, denn wirklich Vorbilder? Rennfahrer, denen er nacheiferte?
„Ohne Zweifel! Miguel Indurain! Der fünfmalige Tour-Sieger ist einer der Gründe, warum ich überhaupt mit dem Radsport angefangen habe. Aber es gab auch in meiner Familie schon viele Radrennfahrer, die meine Vorbilder geworden sind.“
Die große spanische Tageszeitung „Marca“ schrieb einmal über Alejandro Valverde: „Man kann von ihm halten, was man will, aber die Zahlen sprechen für ihn – wie auch der Fakt, dass er seit seiner Sperre nie wieder mit Doping in Verbindung gebracht worden ist.“
Aber stets auch mit seinen großen Siegen in den Ardennen, in Huy und in Lüttich.
Klaus Blume
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