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2022

Symbolbild - Foto: LSB NRW

Betrachtungen nach der Flandern-Rundfahrt – Das Duell, erster Teil: Vorteil Matthieu van der Poel – Von KLAUS BLUME

By GRR 0

OUDENAARDE – Am Ende war es dann doch das erhoffte gnadenlose Duell der am meisten beobachteten Rad-Profis der Welt – der Zweikampf zwischen dem Niederländer Matthieu van der Poel und dem Slowenen Tadej Pogacar.

Ein Duell, das der 27jährige Niederländer auf der 106. Auflage des klassischsten aller Eintagsklassiker, der legendären Flandern-Rundfahrt, im Sprint klar vor Pogacar gewann. Nach 273 Kilometern über 18 Anstiege und sieben Kopfstein- Straßen; ausgetragen – so erste inoffizielle Schätzungen – vor rund 600 000 begeisterten Zuschauern.

Tadej Pogacar, der 23jährige Slowene, hatte Matthieu van der Poel in Flandern heraus gefordert. Er, der 2020 und 2021 die dreiwöchige Tour de France triumphal gewinnen konnte. Doch konnte Pogacar, der Zeitfahr-Spezialist, exzellente Kletterer und waghalsige Abfahrer, sich auch in großen Eintags-Rennen behaupten? Etappen-Spezialisten gelang das bisher selten.

Doch Pgacar hatte das schon im vorigen Jahr mit seinem Sieg beim belgischen Klassiker Lüttich-Bastogen-Lüttich und im Herbst mit dem Sieg in der legendären Lombardei-Rundfahrt bewiesen.

Doch reichte das auch im Duell gegen Matthieu van der Poel, dem Tausendsassa des internationalen Ausdauersports? Gegen einen Alleskönner, der im Straßenrennen ebenso brillieren kann, wie als Cross-Spezialist im Gelände, wenn er – mit geschultertem Rad – im Laufschritt die Konkurrenten zur Staffage degradiert.

Oder gar als Mountainbike-Spezialist der Sonderklasse alle Welt in Atem hält?

Es reichte – aber nur fast. Denn in Flandern war van der Poel seinem Herausforderer aus Slowenien nicht nur im Sprint, sondern vor allem durch seine fahrerische Raffinesse klar überlegen. Und durch seine unglaubliche Willenskraft. Fünf Monate lang hatte der Enkel der französischen Sportlegende Raymond Poulidor wegen einer ebenso schmerzhaften wie hartnäckigen Rückenverletzung pausieren müssen. Am 19. März stellte er sich beim italienischen Sprintklassiker Mailand-San Remo dennoch der internationalen Konkurrenz – und das gleich mit einem respektablen dritten Platz.

Übrigens, 2019 hatten die Niederländer Matthieu van der Poel bereits zu ihrem „Sportler des Jahres“ gekürt, im Jahr drauf hatte der Tausensassa zum ersten Mal die „Ronde“, die Flandern-Rundfahrt gewonnen und sich auf seine Weise für diese Ehrung bedankt.

Wie es weiter geht? Van der Poel weiß, dass Pogacar am 20. April, beim gefürchteten wallonischen Klassiker „Fleche Wallone“, in die Pedale treten möchte.

Ob van der Poel dann, wider Erwarten, auch am Start stehen wird? Wir lassen uns gern überraschen.

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
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