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14
02
2022

Heide Ecker-Rosendahl (2. v.lks.) Foto: DOSB

Eine weltbeste Leichtathletin und außergewöhnliche Persönlichkeit – Heide Ecker-Rosendahl, die dreifachen Medaillengewinnerin im Olympiastadion von München 1972 wird 75.

By GRR 0

Vor 50 Jahren fanden die Olympischen Sommerspiele in München statt. Seitdem ist sie im kollektiven Gedächtnis des Sports präsent. Am Montag, dem 14. Februar, wird sie 75 Jahre alt. Die Rede ist von Heide Ecker-Rosendahl, der dreifachen Medaillengewinnerin im Olympiastadion von München 1972.

Heide Rosendahl, wie sie damals noch hieß, gewann Gold im Weitsprung (6,78 m) und mit der 4×100-m Staffel des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), wo sie sich auf der Zielgeraden ein spannendes Finish mit Renate Stecher als Schlussläuferin der eigentlich favorisierten DDR-Staffel lieferte und zusammen mit Christiane Krause, Ingrid Mickler und Annegret Richter mit 42,81 sec. eine neue Weltrekordzeit erzielte – ein äußerst spektakuläres Rennen, das vielen bis heute noch in buchstäblich atemberaubender Erinnerung geblieben ist.

Im Fünfkampf errang Heide Rosendahl zudem den zweiten Platz mit der Silbermedaille.

Die in Hückeswagen im Oberbergischen Kreis (Nordrhein-Westfalen) geborene Heidemarie Rosendahl war eine der weltbesten Leichtathletinnen ihrer Zeit. Sie betrat die internationale Leichtathletik-Bühne 1966 bei den Europameisterschaften in Budapest, wo sie Silber im Fünfkampf gewann. Sie war auch schon bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko dabei. Hier belegte sie Rang acht im Weitsprung und konnte leider aus Verletzungsgründen beim Fünfkampf nicht an den Start gehen. Bereits im Jahre 1969 hatte die für den TuS 04 Leverkusen startende Athletin mit 5.155 Punkten einen Weltrekord im Fünfkampf erzielt. Auch bei der Weltmeisterschaft der Studierenden (Universiade) siegte sie 1970 im Weitsprung mit der Weltrekordweite von 6,84 m (zugleich ihre persönliche Bestleistung). Im Jahre 1971 wurde Heide Rosendahl Europameisterin im Fünfkampf und Dritte im Weitsprung.

Ein Jahr nach den Spielen von München beendete die an der Deutschen Sporthochschule in Köln ausgebildete Diplom-Sportlehrerin ihre großartige Karriere. Aus ihrer Ehe mit John Ecker, einem Basketballspieler beim TuS 04 Leverkusen, gingen die Söhne David Ecker (geb. 1975) und Danny Ecker (geb. 1977) hervor, der uns als einer der besten deutschen Stabhochspringer immer noch ein Begriff ist. Mutter Heide selbst ist dem Sport und ihrer Leichtathletik bis heute weiter „multifunktional“ verbunden geblieben.

Dazu zählt z.B. eine langjährige Tätigkeit als Vereinstrainerin in Leverkusen, wo sie heute auch lebt. Von 1993 bis 2001 war die Jubilarin sogar Mitglied im Präsidium des DLV, davon vier Jahre als Vizepräsidentin. Weitere Ehrenämter z.B. als stellvertretende Vorsitzende der Leichtathletikabteilung des TSV Bayer 04 Leverkusen sowie als stellvertretende Vorsitzende der nordrhein-westfälischen Stiftung zur Nachwuchsförderung im Leistungssport (Sportstiftung NRW) kamen hinzu. Heide Rosendahl ist für ihre Leistungen und Verdienste vielfach ausgezeichnet worden: In den Jahren 1970 und 1972 war sie z.B. Sportlerin des Jahres; im Jahre 2008 ist ihr das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen worden.

In die Hall of fame des deutschen Sports der Stiftung Deutsche Sporthilfe wurde sie im Jahre 2011 aufgenommen; im gleichen Jahr wurde sie mit der Goldenen Sportpyramide geehrt.

Der Ehrenpräsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Prof. Dr. Helmut Digel, würdigt die Jubilarin mit ihren herausragenden Leistungen, mit denen sie „ein bedeutsames Kapitel in der Geschichte des modernen Olympismus geschrieben“ hat, und fügt mit Blick auf seine Zeit als DLV-Präsident (1993-2001) hinzu: „Für mich war allerdings nicht weniger bedeutsam, dass sich Heide bereit erklärt hat, mir als Vizepräsidentin in einer Zeit an der Seite zu stehen, in der sich die deutsche Leichtathletik angesichts verschiedener Doping-Skandale in einer großen Krise befunden hat. Ich habe sie dabei als eine außergewöhnliche Persönlichkeit und als einen liebenswerten Menschen kennen gelernt, der sich selbstlos seiner ehrenamtlichen Tätigkeit widmete und für die Athletinnen und Athleten eine Vertrauensperson gewesen ist, wie man sie sich auch in diesen Tagen für manche Olympische Athletin bzw. Athleten wünschen möchte.“

Jetzt gratulieren Sportdeutschland und die Leichtathletikfamilie zum 75. Geburtstag von Heide Rosendahl-Ecker: Alle erinnern sich gern so ganz nebenbei am Geburtstag auch wieder an die mitreißenden Momente einer höchst erfolgreichen Athletin der Olympischen Spielen von München 1972 vor genau 50 Jahren.

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann in der DOSB.Presse

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