Winner Filimon Abraham and runner-up Lengen Lolkurraru - Photo: Marco Gulberti/ Veranstalter
Starker Einstieg im Nationaldress – Filimon Abraham gewinnt Nations Cup-Wettbewerb 2021 beim Val Bregaglia Trail – Wilfried Raatz berichtet
Auch Hanna Gröber holt als Dritte eine Einzelmedaille – Deutsche Teams jeweils auf Position fünf
Beim als Ersatz für die auf Februar 2022 verschobenen Weltmeisterschaften des Berglauf-Weltverbandes (WMRA) in Thailand kurzfristig anberaumten Nations Cup im Rahmen des Val Bregaglia Trail gab es für den Deutschen Leichtathletik-Verband einen nicht völlig unerwarteten Sieg für den aus Eritrea stammenden Filimon Abraham.
Der erst vor wenigen Wochen mit der deutschen Staatsbürgerschaft ausgestattete Abraham hatte sich bei zahlreichen internationalen Rennen bereits einen guten Namen gemacht und belegte unter anderem beim hochdotierten Großglockner-Berglauf hinter dem Kenianer Lengel Lolkurraru Rang zwei.
Und eine Neuauflage dieses Duell gab es nun beim Nations Cup, der wohl nicht zuletzt mangels Interesses der Weltelite nur eine einmalige Angelegenheit sein dürfte, denn nur 13 Nationen mit insgesamt 100 Athleten in den Wettbewerben der Männer (55) und Frauen (45) gingen an den Start. Wenngleich die Ergebnisliste des Half Marathons über 19 km und 660 Höhenmeter im Aufstieg und 1000 Höhenmeter im Abstieg insgesamt 172 Finisher auswies.
Denn integriert wurde ein offener Lauf, der zusätzliche Läufer an die Startlinie brachte, die allerdings nicht besonders markiert in der Ergebnisliste registriert wurden.
Nach einem spannenden Zweikampf erreichte der für die LG Festina Rupertiwinkel startende Filimon Abraham nach 1:18:29 Stunden und einem Vorsprung von siebzig Sekunden auf Lengel Lolkurraru als Sieger das Ziel und buchte somit als erster Deutscher auf internationalem Terrain einen Erfolg. Dahinter wechselte die Position mehrfach, im Ziel in Chiavenna holte sich der Slowene Tomotej Becan in 1:22:10 und einer Sekunde Vorsprung auf den Italiener Daniel Pattis die Bronzemedaille.
Italien wurde Teamsieger vor England (beim WMRA werden England, Schottland, Wales separat geführt) und Rumänien. Platz fünf gab es für die Auswahl des DLV, für den außer Abraham der deutsche Berglaufmeister Maximilian Zeus (21./ 1:27:48), Johannes Hinterseer (23./ 1:27:54) und Florian Reichert (25./ 1:28:07) gestartet waren.
Eine starke Leistung zeigte die in Zürich lebende Berglauf-DM-Dritte Hanna Gröben als Dritte in 1:35:51 Stunden hinter der Italienerin Francesca Ghelfi (1:34:01) und der Schottin Scout Adkin (1:35:47). In der Vorbereitung hatte die 25jährige Immunologin bei den Schweizer Berglaufmeisterschaften hinter Europameisterin Maude Mathys Rang zwei belegen können, sodass der Erfolg für die junge Athletin des LAV Stadtwerke Tübingen nicht von ungefähr kommt. Auch die deutschen Frauen wurden in der Teamwertung Fünfte, zur Mannschaft gehörten zudem Monika Pletzer (23./ 1:44:13), Regina Zimmermann-Högl (24./ 1:45:07) und Annika Vössing (33./ 1:53:54).
WMRA-Präsident Jonathan Wyatt hob in seiner Begrüßungsrede die außergewöhnliche Leistung des örtlichen Organisators hervor, der es innerhalb von nur sechs Wochen verstanden hatte, die erforderlichen Vorbereitungen für den Nations Cup zu treffen.
Schließlich bedeutete dies für den Berglauf-Weltverband nach zweijähriger Pause von World Championships ein Aufeinandertreffen von zahlreichen berglauf-affinen Nationen.
Wilfried Raatz