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Bashir Abdi - 2020 Tokyo Olympic Games Tokyo, Japan July 29-August 8, 2021 Photo: Giancarlo Colombo@PhotoRun

Marathon: Bashir Abdi brach in Rotterdam den Europarekord „Arbeiten Sie hart und träumen Sie groß“ – Von KLAUS BLUME

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ROTTERDAM – Überall, wo er hingehe in Belgien, müsse er den Leuten immer und immer wieder die letzten zwanzig Sekunden des olympischen Marathons von Tokio erzählen und dann genau erklären. Jene zwanzig Sekunden, in denen er seinen – ebenfalls in Somalia geborenen – und jetzt in den Niederlanden lebenden Freund Abdi Nageeye im Kampf um die Silbermedaille bezwang.

Jetzt wird Bashir Abdi seinen belgischen Fans auch noch seine erfolgreiche Hatz vom Sonntag in Rotterdam nach dem  Europarekord immer wieder erzählen müssen. Sozusagen der Fluch der guten Tat! Denn die 2:03:35 Stunden, in denen er dort die klassischen 42, 195 Kilometer zurück gelegt hat, sind schon eine ganz besondere Hausnummer!

Nicht nur, weil sie viel mehr bedeuten, als die ehemalige Bestleistung des Türken Kaan Kigen Özbilen (2:04:16) aus dem Jahre 2015, sondern, weil sie den 32-Jährigen mittlerweile ganz nahe an die schnellsten Ostafrikaner heran gebracht haben.An die schnellsten Marathonläufer aller Zeiten.

Bashir Abdi hat sich aber auch auf diesen Europarekord ganz besonders vorbereitet: Vor allem in den Pyrenäen. In den Straßen von Rotterdam hat er danach dann den Rekord gejagt. Warum dort? „In Rotterdam begannen einst meine Marathon-Abenteuer, da schien es mir sinnvoll, auch in Rotterdam diesen Rekord zu jagen.“ Aber auch, weil der Parcours von Rotterdam als einer der schnellsten der Welt bekannt geworden ist. Schließlich sind in Rotterdam zuvor nicht weniger als drei Weltrekorde erzielt worden.

Darüber hinaus ist Rotterdam, geht man vom Durchschnitt der zehn besten jemals gelaufenen Zeiten aus, immer noch der schnellste Marathon der Welt. Ein flacher Rundkurs durch die Innenstadt. Mit abgeflachten. wenigen Kurven.

Wie sich Bashir Abdi speziell darauf vorbereitet hat?
„Zuerst“, sagt der gebürtige Afrikaner, „habe ich darauf geachtet, dass ich mich nach den Olympischen Spielen gut erholt hatte.“ Danach lief er in England den Great North Run, einen Halbmarathon, und zog sich anschließend zur speziellen Vorbereitung in die Pyrenäen zurück. „Immerhin wollte ich in Rotterdam wirklich etwas bewegen.“

Er wollte vor allem seiner Lebensgeschichte, die bereits zu einem Buch – „Auf der Flucht“ – geführt hat, ein weiteres spannendes Kapitel hinzufügen. Ein Buch, das aber auch ohne den Europarekord von Rotterdam bereits fesselt: Bashir Abdi floh aus Somalia, heiratete eine Niederländerin und begann erst spät mit der Leichtathletik.

Das Geheimnis seines Erfolges? „Glauben Sie an das, was Sie tun, arbeiten Sie hart und träumen Sie groß.“

Das ist auch das Motto, das Bashir Abdi nun mit seiner Tochter Khadra (3) und seinem Sohn Ibrahim (2) teilt. Seine olympische Silbermedaille hängt, gewissermaßen als Anreiz, deshalb im Kinderzimmer seines Hauses im flämischen Gent.

Klaus Blume
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