Blog
30
08
2021

Von dem „120km-Dauerlauf 1971“ gibt es nur drei kleine Farbdias. Eins davon veröffentlichte die Thüringische Landeszeitung und die Thüringer Allgemeine. Das beiliegende zeigt ebenfalls die Teilnehmer vor  dem Start, diesmal aufgenommen vom Betreuer Lothar Erbs; v. l. Gerhard Porsche, Wolf-Dieter Wolfram, Michael Brehme, Hans-Georg Kremer und Karl Eberhard Gerlach. - Foto: Lothar Erbs

Retro-Rennsteiglauf zum 50. als Wanderung und das Hupkonzert der „Schwalbe“!

By GRR 0

Am Montag früh gegen 9.00 Uhr starten Peter Baumann, Michael Brehme, Lothar Erbs, Dr. Hans-Georg Kremer und Christian Kremer an der „Hohen Sonne“ bei Eisenach zu einem 120km-Dauerlauf, wie er 1971 genannt wurde.

Fast genau vor 50 Jahren, am 20. August 1971 gab es diesen Lauf schon einmal. Jugendliche Orientierungsläufer der Betriebssportgemeinschaft Lok Weimar und der Hochschulsportgemeinschaft Uni Jena machten sich zu einem Testlauf über mehrere Tage auf den Weg, um zu testen ob man einen Mehrtage-Orientierungslauf auf dem Rennsteig organisieren könne.

Das klappte am Ende nicht, aber damit war die Geburt des GutsMuths-Rennsteiglaufs eingeläutet.

Als Begleiter stand der Medizinstudent Lothar Erbse mit einem Moped (Typ Schwalbe) zur Verfügung, der auch das gesamte Gepäck und ausgefallene Teilnehmer transportierte.

Gestartet wurde vor dem Bahnhof in Eisenach. Reichlich 20 km war die erste Etappe bis zum Inselberg.

Ungeeignete Laufschuhe führten zum zeitweiligen Ausfall von Gerhard Porsche nach dieser kurzen Strecke. Da die Beschaffung von Laufschuhen ein großes Problem für die Freizeitsportler in der DDR war, hatte er sich ein paar Schuhe von seiner Oma aus dem „Westen“ schicken lassen, diese aber vorher nicht ausprobiert. Die liebe Oma hatte gespart und ein paar „Billigschuhe“ aus dem Winterschlussverkauf geschickt. Deren Qualität war so schlecht, dass die Blasen an Gerhards Fußsohle ein Weiterlaufen am nächsten Tag nicht zuließen.

Ab Oberhof, wo es einen Ruhetag gab, schied als dritter Hans- Georg Kremer wegen Überlastungserscheinungen (Fieber) aus. In Oberhof wurde ein Ruhetag eingelegt. Peter Baumann, der die beiden ersten Tage aus gesundheitlichen Gründen ausgefallen war, stieß wieder zur Gruppe und wollte die nächsten Etappen mitlaufen. Da es Probleme mit der Beschaffung von Quartieren in Masserberg gab, wurde der Entschluss gefasst, die zweite Hälfte des Laufes (ca.65km) in einem Stück, nur mit einer großen Mittagspause in Masserberg, zu absolvieren.

Ein Witterungsumsturz mit Regen und Temperaturabfall auf 5 Grad Celsius, zunehmenden Orientierungsproblemen beim Finden des Rennsteiges sorgten dafür, dass die letzte Etappe an die Grenze der Leistungsfähigkeit der Beteiligten führte. Die sehr unterschiedlichen Trainingsvoraussetzungen machten es immer schwieriger, die kleine Gruppe zusammenzuhalten. Wolf- Dieter Wolfram und Michael Brehme und kurz danach Karl- Eberhardt Gerlach erreichten deutlich gezeichnet von der extremen Belastung kurz nacheinander den Sportplatz am Rennsteig in Neuhaus.

Ein Hupkonzert der Schwalbe sorgte dafür, dass sich im dichten Nebel überhaupt fanden. Peter Baumann hatte seinen Infekt doch noch nicht ganz „verdaut“. Er nutzte auf den letzten Kilometern von Limbach den Bus. Gerhard Porsche hatte sich so verirrt, sodass er 15km vom Rennsteig entfernt abgeholt werden musste. Ein mitleidiger Betriebspförtner in Sachsenbrunn hatte ihn mit einer warmen Decke versorgt und auf dem Sportplatz in Neuhaus angerufen.

Noch in Neuhaus, nach warmer Dusche, Tee und anerkennenden Worten durch Neuhäuser Sportfreunde stieg die Stimmung schnell wieder an. Unter dem Eindruck, eine ungewöhnliche Leistung vollbracht zu haben, wurden bereits wenige Tage später Pläne für eine zweite Auflage geschmiedet.

Karl Eberhard Gerlach und Wolf-Dieter Wolfram können dieses Mal nicht mitlaufen und Gerhard Porsche ist schon in den 1970er Jahren verstorben.

Die Quartiere, damals Jugendherbergen sind etwas vornehmer geworden und die Etappen etwas kürzer. Insgesamt an sechs Tagen wird von 18 – 14km nicht gelaufen sondern gewandert. Für die Betreuung steht ein PKW zur Verfügung, der von Philip Knebel und Svea Dietel gefahren wird.

Dr. Hans-Georg Kremer
Ziegenhainer Str. 77
07749 Jena
Tel.: 03641-363094
WSV ProSeniores e.V.
Vorsitzender
Stiftungen Spitzberglauf/Rennsteiglauf
Bankverbindung Flessabank Jena DE90 7933 0111 0002 3303 65
und Seniorensport
Bankverbindung Flessabank Jena DE63 7933 0111 0002 3303 66
Treuhänderisch verwaltet durch die
Stiftung „Annedore – Lebenshilfe im Alter“ in Jena

 

 

 

 

author: GRR