Jakob Ingebrigtsen: Pulverisiert er jetzt den Meilen-Weltrekord? Von KLAUS BLUME

Was er am Sonnabend, beim großen Meilenlauf  des Prefontaine-Meetings im amerikanischen Eugene denn vorhabe, befragte jetzt eine Schar Osloer Journalisten Jakob Ingebrigtsen, den norwegischen Olympiasieger über 1500 Meter.

Und dieser antwortete, fast schon beiläufig: „Ich denke an eine Zeit in den 43ern.“ Also an eine Zeit um 3:43 Minuten für eine Strecke von 1609,3 Meter!

Das Wort „Weltrekord“ nimmt der 20-Jährige zwar nicht in den Mund, doch ein Lauf in diesem Höllentempo zielt zwangsläufig auf den Weltrekord hin. Diese Uralt-Bestmarke steht jetzt seit 22 (!) Jahren bei 3:43,13 Minuten, aufgestellt am 7. Juli 1999 im Olympia-Stadion zu Rom von dem legendären Marokkaner Hicham El Guerrouj. Natürlich muss so etwas einen Athleten mit den Fähigkeiten eines Jakob Ingebrigtsen ganz besonders reizen.

„Wenn ich wie bei den Olympischen Spielen in Tokio über 1500 Meter laufe, also wenn es von Anfang an sehr schnell geht, muss eine solche Zeit möglich sein“, erklärt Ingebrigtsen sein Vorhaben. Schon in Tokio, mit der olympischen Goldmedaille in der Hand, hatte der junge Norweger angekündigt: „Jetzt möchte ich Rekorde brechen und damit in die Geschichte eingehen.“

In Eugene, wo im nächsten Jahr die Leichtathletik-Weltmeisterschaften stattfinden, wird Jakob Ingebrigtsten den historischen Meilen-Weltrekord mit Hilfe seines Bruders Filip anstreben; ein Mann,  der die klassische 1500-Meter-Distanz bereits mit 18 Jahren in fantastischen 3:30,01 Minuten zurück gelegt hat. Er soll wohl vor allem  darauf achten, dass in Eugene das angestrebte Tempo unterwegs nicht versehentlich verbummelt wird.

Denn sowohl von seinen läuferischen Fähigkeiten, wie auch von seiner Lungenkapazität her, sollte Jakob Ingebrigtsen eigentlich in der Lage sein, den 3:43,13 Minuten aus dem Jahre 1999 am Sonnabend den Garaus zu machen.

Man erinnere sich: Ärzte der Universität Stavanger hatten bei dem 12jährigen Jakob Ingebrigtsen bereits eine Sauerstoffaufnahmekapazität von 68 ml gemessen – also wie bei einem Erwachsenen. Inzwischen ist diese Kapazität gewachsen. Auch darum bescheinigen ihm Wissenschaftler der Universität Oslo derzeit 96% seiner – allerdings hochgerechneten – möglichen Leistungsfähigkeit.

Wobei sie jedoch monieren, dass seine Bestzeit über 5000 Meter von 12:48,45 Minuten eigentlich einer 1500-Meter-Endzeit von 3:23,29 Minuten entspräche. Doch die läge „lediglich“ bei 3:28,68 Minuten. Ergo müsse doch der Meilen-Weltrekord am Sonnabend in Eugene nur ein Klacks für den jungen Mann sein.

Reserven habe er schließlich noch zur Genüge.

Klaus Blume
Uhlenhorster Weg 2
22085 Hamburg
Tel: +49 (0) 40 229 7048
klausblume@t-online.de