Das Denkmal des Kosice-Friedensmarathons auf der Marathonstraße in Košice ©wikipedia
90 Jahre Košice-Marathon – mit einer Ausstellung über die Historie beim Berliner Halbmarathon vom 27.03 – 29.03.2014.
Der Košice-Marathon (offizielle Bezeichnung slowakisch Medzinárodný maratón mieru – „Internationaler Friedensmarathon“; englisch Kosice Peace Marathon) ist ein Marathon in Košice (Slowakei). Er findet seit 1924 statt und ist somit die älteste Marathonveranstaltung in Europa und, nach dem Boston-Marathon, die zweitälteste der Welt.
Der Austragungstermin ist in der Regel der erste Oktobersonntag (in diesem Jahr am 5.10.2014). Zum Programm gehört ein Halbmarathon sowohl für Läufer wie auch für Inline-Skater.
Geschichte
Die Inspiration für den Lauf hatten drei ostslowakische Sportfunktionäre bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris. Am 28. Oktober desselben Jahres wurde er zum ersten Mal ausgetragen, mit Start in Turňa nad Bodvou und Ziel in Košice. Von acht Startern erreichten sieben das Ziel. Bereits im zweiten Jahr fand das Rennen mit internationaler Beteiligung statt. Start und Ziel war in Košice, der Wendepunkt der Strecke lag in Čaňa.
Der Kurs der dritten Auflage, eine Wendepunktstrecke nach Seňa, wurde dann bis 1988 beibehalten. Nur 1951 (Strecke mit Wendepunkt in Lemešany) und 1952 (Start in Prešov und Ziel in Košice) bildeten Ausnahmen.
1931 triumphierte der Olympiasieger des darauffolgenden Jahres Juan Carlos Zabala mit fast einer Viertelstunde Vorsprung und stellte einen Streckenrekord auf, der bis 1950 Bestand hatte.
Die internationalen Konflikte, die schließlich im Zweiten Weltkrieg mündeten, führten dazu, dass der Lauf von 1938 bis 1944 ausfiel. Unter der ungarischen Besatzung wurden fünf nationale Marathonmeisterschaften in Košice ohne ausländische Beteiligung ausgetragen, die vom Veranstalter nicht als Teil der Serie angesehen werden:
1. Oktober 1939: József Kiss, 2:47:47,6 h
12. Oktober 1941: József Gyimesi, 2:56:17,8 h
13. September 1942: József Kiss, 3:02:27 h
19. September 1943: Géza Kiss, 2:50:14 h
9. September 1944: Rezső Kövári, 2:58:49 h
Nach dem Krieg wurde die ursprüngliche Tradition wieder aufgenommen, ab 1946 auch wieder mit ausländischen Startern. In den Folgejahren dominierten vor allem skandinavische Athleten. 1949 wurde eine Qualifikationszeit von 3:45 h eingeführt, die mit verschiedenen Anpassungen bis 1980 in Kraft blieb. 1951 erhielt die Veranstaltung den Beinamen Friedensmarathon.
1959 erzielte der Russe Sergei Popow mit 2:17:46 h eine Jahresweltbestzeit und blieb mehr als vier Minuten unter dem alten Streckenrekord.
1960 wurde zu Ehren des Laufs ein Denkmal errichtet, das aus einer Statue, dem Siegesboten von Arpád Račko, und einer Tafel, auf der die Gewinner des Rennens verewigt werden, besteht. Im Jahr darauf trug sich Olympiasieger Abebe Bikila als erster Afrikaner auf ihr ein. 1963 blieb Buddy Edelen nur gut eine halbe Minute über seiner Weltbestzeit aus dem gleichen Jahr und verbesserte den Streckenrekord um mehr als zweieinhalb Minuten auf 2:15:10 h.
1974 gab der spätere Olympiasieger Waldemar Cierpinski sein Debüt über die 42,195-km-Distanz und wurde auf Anhieb Dritter. Ein Jahr später belegten drei Athleten aus Nordkorea die Podiumsplätze – die ersten beiden von ihnen mit exakt derselben Zeit, auf die Zehntelsekunde genau gemessen, gestoppt. Das Schiedsgericht erklärte schließlich Cho Chang-Sop zum Gewinner. Dem unterlegenen Go Chun-Son gelangen dafür in den Folgejahren zwei Siege, 1978 mit dem Streckenrekord von 2:13:35 h, der bis 2001 ungebrochen blieb.
Bei der 50. Austragung 1980 wurden die Qualifikationszeiten abgeschafft und zum ersten Mal Frauen zugelassen: Insgesamt 18 starteten in dem Rekordfeld von 1114 Athleten. Im Jahr darauf gab es einen deutschen Doppeltriumph: Hans-Joachim Truppel setzte sich als erster Deutscher seit Paul Hempel 1929 durch, und die Westdeutsche Christa Vahlensieck feierte ihren ersten von insgesamt fünf Siegen.
1989 folgte man dem Trend zu Stadtmarathons und ersetzte die eintönige und windanfällige Strecke nach Seňa und zurück durch einen innerhalb von Košice verlaufenden Kurs. 1994 wurde die Veranstaltung um einen Halbmarathon erweitert.
1997 war Košice Schauplatz der 6. Halbmarathon-Weltmeisterschaften. Bei dem gesonderten Rennen, dem am Nachmittag der reguläre Marathon folgte, stellten die Sieger Shem Kororia mit 59:56 min und Tegla Loroupe mit 1:08:14 h die Schnelligkeit der Strecke unter Beweis.
Strecke
Die Strecke ist flach, komplett asphaltiert und ohne motorisierten Verkehr. Gelaufen werden zwei Runden durch die historische Altstadt von Košice und naheliegende Parks.
Streckenrekorde
Männer: 2:07:01 Lawrence Kimwetich Kimaiyo (KEN) 2012
Frauen: 2:27:47 Ashete Bekele Dido (ETH) 2013
Quelle: Wikipedia
Deutsche Siege in Kosice
Beim 3. Kosice Marathon 1926 siegte Paul Hempel vom SCC in 2:57.2 – er wiederholte seinen Sieg 1929 in 2:51, 1981 gewann Hans-Joachim Truppel (GDR) in 2:16:58, 1987 konnte Jörg PETER (GDR) in 2:14:59 und 1988 Michael HEILMANN (GDR) in 2:17:52 gewinnen. Über seinen Sieg – und die Geschichte über das von ihm gewonnene Auto, das er den DDR-Funkionären zurückgeben musste, – ist im anhängenden link zu lesen.
Ab 1980 konnten auch Frauen beim Kosice-Marathon mitlaufen, 1981 siegte Christa VAHLENSIECK (Wuppertal) in 2:37:46, sie konnte ihre Siege 1984, 1986, 1987 und 1988 wiederholen.
Sie ist mit insgesamt fünf Siegen damit die ungekrönte Königin des Kosice Marathon bei den Frauen.
Siegertafel von Košice (Ausschnitt)
Männer
1924 Karol HALLA TCH 3:01:35
1925 Pál KIRÁLY HUN 2:41:55
1926 Paul HEMPEL GER 2:57:02
1927 József GALAMBOS HUN 2:48:25
1928 József GALAMBOS HUN 2:55:45
1929 Paul HEMPEL GER 2:51:31
1981 Hans-Joachim TRUPPEL GDR 2:16:58
1982 György SINKÓ HUN 2:18:48
1983 František VIŠNICKÝ TCH 2:16:52
1984 Ri Dong Myong PRK 2:18:59
1985 Valentin STARIKOV URS 2:17:13
1986 František VIŠNICKÝ TCH 2:18:43
1987 Jörg PETER GDR 2:14:59
1988 Michael HEILMANN GDR 2:17:52
Frauen
1980 Šárka BALCAROVÁ TCH 2:50:15
1981 Christa VAHLENSIECK FRG 2:37:46
1982 Gillian BURLEY GBR 2:43:26
1983 Raisa SADREIDINOVÁ URS 2:34:41
1984 Christa VAHLENSIECK FRG 2:37:19
1985 Lucia BEAJEVOVÁ URS 2:38:19
1986 Christa VAHLENSIECK FRG 2:41:08
1987 Christa VAHLENSIECK FRG 2:38:40
1988 Christa VAHLENSIECK FRG 2:39:03
Sieger und Siegerinnen des Kosice-Friedensmarathon 2008 – 2013:
Jahr | Männer | Zeit (Std.) | Frauen | Zeit (Std.) |
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6. Okt. 2013 | Patrick Kiptanui Korir (KEN) | 2:09:36 | Ashete Bekele Dido (ETH) | 2:27:47 |
7. Okt. 2012 | Lawrence Kimwetich Kimaiyo (KEN) | 2:07:01 | Hellen Wanjiku Mugo (KEN) | 2:29:59 |
2. Okt. 2011 | Elijah Kiprono Kemboi (KEN) | 2:11:15 | Maryna Damanzewitsch (BLR) | 2:33:53 |
3. Okt. 2010 | Gilbert Kiptoo Chepkwony (KEN) | 2:08:33 | Almaz Alemu (ETH) | 2:36:35 |
4. Okt. 2009 | Jacob Kipkorir Chesire (KEN) | 2:10:59 | Olena Burkowska (UKR) | 2:30:50 |
5. Okt. 2008 | Dejene Yirdaw (ETH) | 2:10:51 | Selina Chemunge Chelimo (KEN) | 2:34:23 |
Beim Berliner Halbmarathon (vom 27.03 – 29.03.2014) wird der Kosice-Marathon bei der Expo in der Abflughalle des alten Flughafen Tempelhof eine Dokumentation seiner Geschichte von 1924 bis heute – als "Boston-Marathon des Ostens" mit einer Fotoausstellung dokumentieren – und für seine Veranstaltung am 5. Oktober 2014 werben.
Die interessierte Öffentlichkeit ist zur Besichtigung der Fotoausstellung im Flughafen Tempelhof herzlichst eingeladen.
Horst Milde
Text der offiziellen Einladung des Kosice Friedensmarathon:
Wir möchten Sie zum Besuch der Fotosaustellung vom Košice Friedensmarathon 1924 – 2014 herzlich einladen. Sie findet während der Messe BERLIN VITAL Frühjahr 2014 – Berlin Halbmarathon von 27. bis 29. März 2014 statt.
Die Präsentation der Geschichte und Gegenwart des ältesten Marathon in Europa wird unter der Schirmherrschaft
von dem Deutschen Botschafter in Preßburg, Herrn Michael Schmunk und von dem Botschafter der Slowakischen Republik in Berlin, Herrn Igor Slobodník, gehalten.
Veranstaltungsort: Flughafen Tempelhof – Haupthalle
Themengleich:
89. KOSICE PEACE MARATHON/Slowakei am 7. Oktober 2012
IMPORTANT LINKS
www.kosice.sk
www.kosice.info
www.mesto.sk/kosice
www.cassovia.sk
www.visitkosice.eu
www.baranok.sk
History
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HISTORY
"The only witnesses were Turňa Castle, gnawed away by time, and one great lone tree standing below it. Probably five hundred metres beyond the village bearing the same name as the ruins, Turňa. Beneath this tree, beside the high road, the photographic artist focussed the lens of his instrument on eight runners and a handful of other figures, all obsessed for a couple of weeks now with one common idea – to transform the marathon dream into reality. A threesome of East Slovakian sports officials returned with this dream from Paris to Košice in 1924. For it was on one hot summer’s day in the Colombes Stadium at the seventh Olympic Games that they were gripped by this most noble of all athletic disciplines.. Those men, who remain to this day captured on that wonderful old yellowed photograph in their vests and shorts, even though it was October 28th and late in the year, had a true baptism of fire awaiting them, a trial of as yet untested strengths and abilities. Ahead of them through this attractive, interesting countryside stretched more than 42 km of road all the way back to Košice." …extract from the publication MMM Košice 1924-1999 (For downloading the complete publication roll to the bottom of this page) MARATHON MILESTONES since 1924 ABEBE BIKILA – ANNIVERSARY EXHIBITION If you have the taste and time, read yourself the story of the Kosice marathon the same way as it was recorded by the authors of the book publication in the year 1999. Download the complete publication MMM 1924-1999 in the format pdf:
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