„Die Organisation war perfekt, die Versorgung war perfekt, die Stimmung war super.“ Auch das Wetter spielte mit. Während der Läufe war es sonnig, erst kurz vor der Siegerehrung setzte ein heftiger Wolkenbruch ein.
9. EZ-City-Lauf mit Rekordbeteilung – Frank Hagenauer in der Eßlinger Zeitung
Esslingen – Die neunte Auflage des EZ-City-Laufs hat alle bisherigen Dimensionen gesprengt. 2388 Läufer haben gestern insgesamt die Ziellinie überquert – das sind 415 mehr als im vergangenen Jahr. Beim Hauptlauf starteten 1462 Athleten, 1407 davon erreichten das Ziel. „Der EZ-City-Lauf ist eine wirklich tolle Erfolgsgeschichte“, freute sich Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger über die Laufbegeisterung in der Stadt.
Er selbst ging mit der Startnummer 1 im Hauptlauf ins Rennen und erreichte als 139. das Ziel. „Ich bin zufrieden, obwohl ich schon mal schneller gelaufen bin“, bilanzierte Zieger. Max Pickl vom Schul- und Sportamt lag 44 Sekunden und 29 Plätze hinter dem Oberbürgermeister.
Umjubelter Sieger des Hauptlaufs war Eduard Scherer. Der 42-jährige Neurologe vom Klinikum Esslingen dominierte praktisch von Beginn an. Nach 50 Metern lag Scherer bereits an der Spitze und gab diese auf den kompletten vier Runden und zehn Kilometern durch die Esslinger Altstadt nicht mehr ab. Nach 32:56 Minuten überquerte der Arzt jubelnd die Ziellinie am Schelztorturm. „Ich war sehr motiviert, nachdem ich 2007 mit rund zehn Sekunden Rückstand Zweiter war“, erklärte der glückliche Gewinner.
Vorjahressieger Jonathan Post von RunningForKids.de kam mit 47 Sekunden Rückstand als Zweiter an. „Natürlich will man gewinnen. Aber ich bin zufrieden und habe Eduard Scherer herzlich gratuliert“, sagte der trotzdem strahlende Post und nahm seinen drei Wochen alten Sohn Fabian Levin in den Arm: „Mit ihm haben sich meine Prioritäten verschoben.“ Dass er früh zurückfiel, erklärte der 32-jährige Lehrer damit, „dass ich zweimal eins in die Rippen bekommen habe“, was bei der Masse an Startern immer mal passieren kann. Den dritten Platz erreichte Clemens Bleistein (RunningForKids.de/TV Cannstatt) mit 17 Sekunden Rückstand auf Post. „Ich bin in den Lauf nicht richtig reingekommen. Ich war nicht frisch, vielleicht habe ich zu viel trainiert“, meinte der 17-Jährige, der sich noch höhere Ziele gesteckt hatte.
Zwei Chips vertauscht
Zu kurzzeitiger Verwirrung kam es beim Frauen-Ergebnis. Claudia Takruri (RunningForKids.de) hatte als erste Frau die Ziellinie überquert, tauchte in den Ergebnislisten zunächst aber nur auf Platz zwei auf und wurde auch bei der Siegerehrung als Zweite aufgerufen. Die auf dem Papier als Erstplatzierte notierte Läuferin war dagegen nicht auffindbar. Des Rätsels Lösung: Sie hatte kurz zuvor bemerkt, dass sie mit ihrem Partner versehentlich die Laufchips vertauscht hatte – ihre Zeit war also seine.
Ehrlicherweise meldete sie das beim Kampfgericht, so dass schnell wieder alles seine Ordnung hatte. Claudia Takruri lag demnach als Gesamt-96. mit 43:28 Minuten an der Spitze der Frauenwertung – 25 Sekunden vor Miriam Kaleja (TSV Berkheim) und Barbara Primas (TSG Esslingen), die zeitgleich das Ziel erreichten.
Eine Überraschung gab es beim Schülerlauf. Der bisher kaum als Leichtathlet in Erscheinung getretene Simon Oettle (RunningForKids.de/Georgii-Gymnasium) setzte sich über die zirka 2,5 Kilometer lange Strecke in 8:32 Minuten knapp vor den favorisierten Marc Corin Steinsberger (8:35), Philipp Straub (8:41) und Timo Pascal Steinsberger (8:44, alle TV Zell) durch. Als Fünftplatzierte (9:27) kam die 11-jährige Alina Reh (LG Alb-Donau) als klare Mädchen-Siegerin ins Ziel.
„Ich spiele nur Fußball“, sagte Oettle, der über sich selbst verblüfft war. Seine Kondition erklärt sich der 15-Jährige aber nicht nur mit dem Training mit den B-Junioren des ASV Aichwald, sondern auch mit seinem Schülerjob: „Ich trage das Esslinger Echo aus.“ Die Gewinner der Bambiniläufe über eine Strecke von rund 400 Meter hießen Alexis Terzidis vom Stuttgarter FV 1896 (Jungen 2001/2002), Mika Hahn von Hahn & Keller Sports (Jungen 2003) und Leonie Pattora vom TV Liebersbronn (Mädchen).
220 Helfer der TSG Esslingen, die den Lauf mit der Eßlinger Zeitung ausrichtet, sorgten für einen reibungslosen Ablauf. „Wir hatten keine Pannen und alles mit sehr viel Routine gemacht. Erfreulich ist, dass immer mehr Teilnehmer und Sponsoren kommen“, freute sich TSG-Organisationschef Werner Pirner, Auch das Fazit von Oberbürgermeister Jürgen Zieger war eindeutig:
„Die Organisation war perfekt, die Versorgung war perfekt, die Stimmung war super.“ Auch das Wetter spielte mit. Während der Läufe war es sonnig, erst kurz vor der Siegerehrung setzte ein heftiger Wolkenbruch ein. Das trübte die Stimmung auf dem Siegerpodest freilich nicht.
Frank Hagenauer in der Eßlinger Zeitung, Montag, dem 7. Juli 2008
EN