Gebre Gebremariam, Geoffrey Mutai and Emmanuel Mutai in Castelbuono. ©Giro di Castelbuono
„86 Internazionale di Castelbuono”: Geoffrey Mutai deklassiert ein Weltklassefeld – Helmut Winter berichtet
Der Sieger des diesjährigen Boston-Marathons 2011 und vor einem Monat überlegener Gewinner der 10 km an gleicher Stelle in der schnellsten auf US-Boden gelaufenen Zeit von 27:16 war auch am Dienstag im der sizilianischen Kleinstadt Castelbuono eine Klasse für sich.
Das im Vorfeld groß angekündigte Duell der letzten Marathonsieger von Boston (Geoffrey Mutai), London (Emmanuel Mutai), New York City (Gebre Gebremariam), Seoul (Goumri) und Turin (Pertile) war bereits nach der Hälfte des Rennens entschieden, als Geoffrey Mutai das Tempo verschärfte und eine Dreiergruppe sprengte.
Zum ersten Mal in der fast hundertjährigen Geschichte des Laufs durch die verwinkelten und hügeligen Gassen von Castelbuono wurde auf einer zu 10 km exakt vermessenen Strecke ca. neun 1130 m lange Runden von gut 40 eingeladenen Läufern durchlaufen, von denen etwa zehn der erweiterten Weltklasse im internationalen Straßenlauf zuzurechnen waren. Der US-Marathonstar Ryan Hall blieb zwar im Höhentraining in St. Moritz, dafür hatten aber der Weltrekordler über 25 km und 30 km, Sammy Kosgei, und der 25 km Sieger von den BIG 25 in Berlin, Mathew Kisorio, nachgemeldet.
Schon kurz nach dem Start wurde die Spitzengruppe schnell kleiner, vor allem fiel der London-Marathon-Sieger Emmanuel Mutai bald zurück. Mit knapp unter 3 Minuten für die ersten Kilometer auf dem sehr welligen Kurs setzten sich Geoffrey Mutai, Gebremariam und Kisorio ab. Diese Gruppe blieb einige Runden zusammen, doch als Mutail nach gut 5 km zulegte, konnten seine beiden Mitstreiter nicht folgen, schon bei 6 km betrug sein Vorsprung 10 Sekunden, der im weiteren schnell anwuchs. Namensvetter Emmanuel war hier schon 40 Sekunden zurück und hatte mit dem Ausgang des Rennens nie etwas zu tun.
Ganz anders Geoffrey, der immer weiter zulegte und mit einem 2:45er Schnitt zwischen 7 km und 9 km den Vorsprung auf seine beiden Verfolger auf fast eine Minute ausbaute. Souverän erreichte er in für die Strecke hervorragenden 29:05 das Ziel (alle Zeiten noch inoffiziell) und belegte eindrucksvoll, dass er aktuell einer der weltweit stärksten Läufer auf der Straße ist.
Den Spurt der Verfolger gewann Gebremariam in 30:13 – über eine Minute hinter dem Sieger ist fast schon ein Klassenunterschied – vor Kisorio, der eine Sekunde später folgte. Das Duell „Mutai vs. Mutai“ beendete weniger beeindruckend Emmanuel in 30:48 auf Platz 6.
Tausende Zuschauer in den engen Gassen von Castelbuono sorgten wieder für eine einmalige Stimmung und sahen hochklassigen Laufsport. Für einige der Eliteathleten geht es gleich weiter nach Bogota zu einem gleichfalls hochkarätig besetzten Halbmarathon am kommenden Wochenende. Auch Geoffrey wird dort im Rahmen seiner Vorbereitungen auf einen „großen Marathon im Herbst“ starten. Wo das sein wird, ist noch sein Geheimnis, aber vieles spricht für New York City.
Castelbuono war jedenfalls ein weiterer Beweis für die außergewöhnliche Klasse des Kenianers. Seine 2:03:02 beim Boston-Marathon, wenn auch unter irregulären Bedingungen erzielt, dürften kaum ein singuläres Ereignis bleiben.
Helmut Winter
Ergebnis:
1. GEOFFREY MUTAI KEN 29’05”
2. GEBRE GEBREMARIAM ETH 30’13”
3. MATHEW KISORIO KEN 30’14”
4. GEOFREY KUSURO UGA 30’30”
5. RACHID KISRI MAR 30’37”
6. EMMANUEL MUTAI KEN 30’48”
7. EZEKIEL CHEBII KEN 31’00
8. STEFANO LA ROSA ITA 31’00
9. AHMED EL MOUZORY ITA 31’01
10. ABDERRAHIM GOUMRI MAR 31’04
6. “Gir
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