Berliner 10 km Lauf für Gefangene in der JVA Plötzensee - Logo
8. Berliner 10 km Lauf für Gefangene am Freitag, dem 26. April 2024 in der JVA Plötzensee! Horst Milde berichtet
In der JVA Plötzensee in Berlin ist am Freitag, dem 26. April 2024 um 16.00 Uhr SPORT angesagt. Der schon traditionelle 10 km Lauf findet seine Fortsetzung, verbunden mit einem 5 km Lauf für Einsteiger:innen.
Start ist am Freitag, dem 26. April 2024 um 16.00 Uhr – es gibt in der Anstalt keinen Startschuss, sondern ein Count-down zählen.
Der Lauf wird weiterhin um eine Disziplin ergänzt: 5 km für Einsteiger:innen – auf Wunsch der Sportbediensteten der Berliner Anstalten. Damit möchte man mehr Insassen zum Laufsport motivieren – nicht nur zum Fussball – und zum Mitmachen motivieren.
Es wird wieder eine elektronische Zeitmessung eingesetzt durch die Berliner Firma http://www.ssf-timing.de/ http://www.ssf-timing.de/
Durch die Hinzunahme des 5 km Laufes für Einsteiger:innen ist es für das BLV Kampfgericht und den Helfern nicht mehr zu überschauen war, wer noch wieviel Runden zu laufen sind.
Die Laufstrecke ist eine 1.000m-Runde auf dem Gelände der JVA Plötzensee und der Jugendstrafanstalt. Sie muss zehn Mal absolviert werden. Vermessen wurde die Strecke vom World Athletics/AIMS-A-grade-Vermesser John Kunkeler, der u.a. auch die Laufstrecke des BERLIN-MARATHON und des Berliner Halbmarathon genau vermisst.
Die Strecke ist wettkampfgerecht vermessen, wenn Rekorde gelaufen würden, müssten sie offiziell anerkannt werden. Der Berliner Leichtathletik-Verband (BLV) stellt offizielle Kampfrichter, damit die Ergebnisse beim Verbandauch gelistet werden können.
Der „Zehner“ kurz nach dem Start in der Berliner JVA Plötzensee – Foto: Horst Milde
Neben der allgemeinen Organisation durch die Verantwortlichen der sozialpädagogischen Abteilung der JVA Plötzensee ist German Road Races (GRR) e.V. für die sportliche Organisation zuständig und stellt für dieses Event auch externe Helferinnen und Helfer zur Verfügung.
Gemeldet sind jetzt für den 26. April 2024 35 Gefangene (davon 3 Frauen) und 30 „Externe Läufer:innen.
Der Streckenrekord der Männer liegt bei 37:20 min. (Felix H./2022), der Streckenrekord der Frauen bei 47:33 min. (Mohamad K. 2016).
Es können auch wieder „externe“ Läufer:innen am 10 km Lauf teilnehmen (NICHT am 5 km für Einsteiger:innen).
Für die Externen gilt aber: Es darf nur ein Gefangener den 10 km Lauf gewinnen!
Anmeldung für diesem aussergewöhnlichen Lauf 2024 unter:
sozialearbeit@jvapls.berlin.de (mit Angabe Name, Vorname, PA-Nummer, Geburtsdatum).
Natürlich gibt es wie bei jeder Laufveranstaltung Preise. Die ersten Sechs (der Gefangenen) erhalten Ehrenpreise, Urkunden, BERLIN-MARATHON-Jacken (die sehr begehrt sind), Urkunden und ebenfalls T-shirts und Sportsachen vom ISTAF Berlin.
Dirk Feuerberg, Staatssekretär für Justiz der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz, wird die Siegerehrungen übernehmen.
Zum zweiten Mal vergibt die Verwaltung ein „hausinternes T-shirt“ mit dem Logo der Veranstaltung eines Sponsors an alle Teilnehmer/-innen und Helfer/-innen.
Die Sportbediensteten der 7 Berliner Anstalten erhalten wieder vom BERLIN-MARATHON und vom ISTAF Berlin eine Auswahl von T-shirts und Sportbekleidung für ihre Schützlinge als Motivationsanschub für das Training und für besonders gute Leistungen
Traditionell spielt zur Unterhaltung der Besucherinnen und Besucher die „hauseigene Band“ der JVA „Notorius booknumbers“ bestehend aus Inhaftierten und dem Musiklehrer Jürgen Bailey.
Seit 2014 besteht der 10 Km Lauf für Gefangene in der JVA Plötzensee.
Am Freitag, dem 10. Oktober 2014 fand in der JVA Plötzensee in Berlin eine Premiere statt: Der 1. Berliner 10 km Lauf für Gefangene (damals noch „Knästelauf“) in einer Berliner Justizvollzugsanstalt fand statt. Mit 25 Gefangenen und 12 „externen“ Teilnehmern begann es. In den ersten Jahren durfte dieser Lauf NICHT öffentlich werden – aus welchen Gründen auch immer – aber irgendwann liess es sich nicht mehr verheimlichen.
Positive Effekte von sportlichen Aktivitäten von Gefangenen mit eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten – die über Liegestütze und Kraftübungen hinausgehen – sind unstrittig und bieten eine besondere Motivation. Laufen und Lauftherapie im Gefängnis sind ein Stresspuffer und sollen den Gefängnisstress der Häftlinge mindern. Die antidepressive und stressreduzierende Wirkung des Laufens ist wissenschaftlich bewiesen und deswegen ist Laufen in Gefängnissen ein wichtiger Bestandteil zur Resozialisierung.
Laufen in Gefängnissen ist den JVAs Deutschlands nichts Neues: Seit 2006 gibt es den „Knastmarathon“ in der JVA Darmstadt mit großem Erfolg. Die Stärkung eines positiven Selbstbildes und die Verbesserung der Wiedereingliederungschancen durch sinnvolle Freizeitgestaltung im Laufsport in der Haft sind als ein wichtiger Faktor, als therapeutische Maßnahme und als Antidepressivum in der Resozialisierung inzwischen von der Justiz anerkannt.
German Road Races (GRR) e.V. unterstützt diese Veranstaltung mit Knowhow, mit Startnummern, Ehrenpreisen und Urkunden. Diese Lauf-Veranstaltung ist nicht nur für die Berliner Justiz eine besondere Veranstaltung – und damit ein besonderes „Aushängeschild“ der Justiz – als auch für German Road Races e.V. eine Musterveranstaltung den Laufsport allen Mitgliedern der Gesellschaft als Seelentherapeutikum näher zu bringen.
Horst Milde