71. Kagawa Marugame International Half Marathon/Japan am 5. Februar 2017: Callum Hawkins dominiert – Helmut Winter berichtet

Mit dem etwas überraschenden, aber überlegenen Sieg des Briten Callum Hawkins endete heute morgen die 71. Ausgabe des Kagawa Marugame International Half Marathon auf der japanischen Shikoku.

Nach einem ersten Kilometer in 2:53 lag man zwar etwas hinter dem Fahrplan für eine Zeit von unter einer Stunde zurück, bei 5 km in 14:20 waren aber 20 Läufer an der Spitze auf Kurs zum japanischen Landesrekord von 1:00:25 (Sato, Udine 2007). Danach zog das Tempo an, nach 14:07 für die kommenden 5 km wurden 10 km in 28:27 erreicht, eine Gruppe von 10 Läufern befand sich in Bereich einer Zeit im Ziel von genau einer Stunde.

Kurz darauf fiel bereits die Vorentscheidung, der Brite Hawkins und Abrahm Kipyatich (KEN) konnten sich schnell aus der Spitzengruppe lösen und hatten bei 15 km nach 42:37 bereits einen Vorsprung von 15 Sekunden auf eine sechsköpfige Verfolgergruppe herausgelaufen, in der sich auch Atsedu Tsegay (ETH) und Joel Mwaura (KEN) zusammen mit japanischen Läufern befanden. Der Favorit mit der schnellsten Vorleistung, Kenneth Kipkemoi (KEN), hatte hier schon den Anschluss verloren und lag eine halbe Minute hinter der Spitze.

Das Duo an der Spitze lag mit einer Projektion von 59:57 ganz knapp auf Kurs zu einer Zeit von unter einer Stunde. Hawkings, der vor wenigen Wochen beim Edinburgh Cross mit einem tollen Tempolauf für Furore sorgte, hielt in ähnlicher Manier die Fahrt hoch, der sein Mitstreiter Kipyatich im Schlusspart nicht mehr zu folgen vermochte. Der Schotte – dessen kürzlicher nationaler Rekord von 1:00:25 einer fehlerhaften Streckenvermessung zum Opfer fiel – zog unaufhaltsam davon und lag bei 20 km nach 56:55 einsam an der Spitze. Der erste Verfolger Kipyatich lag hier bereits 50 Sekunden zurück und verlor gegenüber der heranrückenden Konkurrenz weiter an Boden.

Am Ende wurde es für den überlegenen Sieger mit der Stunde denkbar knapp, in offiziellen 1:00:00 lief Hawkins schottischen Landesrekord. Die Zeit ist zudem Jahres-Weltbestleistung in der noch jungen Saison 2017. Hinter Europa-Rekordler Mo Farah ist Hawkins der zweitbeste Brite und drittbeste Europäer aller Zeiten. In dem All-time-Ranking der IAAF liegt man mit einer Stunde allerdings nur auf Platz 133.

Fast eine volle Minute musste man warten, ehe mit Atsedu Tsegay in 1:00:58 der Zweitplazierte das Ziel erreichte. Dabei waren die Plätze hinter dem Sieger hart umkämpft. Joel Mwauara und Abraham Kipyatich (beide KEN) belegten in 1:00:59 bzw. 1:01:00 die nächsten Plätze. Bester Japaner, allerdings weit über dem Landesrekord, wurde der „God of the Mountains“ Daichi Kamino, der in 1:01:04 persönliche Bestleistung lief und nach langer Verletzungspause weiter aufstrebende Form zeigte.

Bei den Frauen entwickelte sich von Anfang an ein einsames Rennen der für Bahrain startenden Kenianerin Eunice Kirwa, die bei 5 km nach schnellen 15:35 eine halbe Minute vor den beiden Verfolgerinnen Amy Cragg (USA) und Louise Wellings (AUS) lag. Die US-Topläuferin Shalane Flanagan war wie im letzten Jahr nicht am Start erschienen. Kirwa lag mit 65:45 auf Kurs zu einer Weltklassezeit, den sie aber schon bei 10 km in 31:37 nicht mehr halten konnte. Und nach 15 km in 47:58 war das Tempo weiter eingebrochen.

Kirwa musste nun sogar kämpfen, um die aufrückende Amy Cragg in Schach zu halten, was ihr mit 1:08:07 als Siegerin auch gelang. Cragg wurde mit 20 Sekunden Rückstand in 1:08:27 Zweite und verbesserte ihren Hausrekord von 69:50 sehr deutlich.

Sie ist nun im Halbmarathon die viertschnellste Läuferin der USA aller Zeiten. Danach wurde mit großem Abstand Riko Matzuzaki (JPN) in 1:11:04 Dritte.

Helmut Winter