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18
03
2011

Da sollte man auch das Argument nicht gelten lassen, dass viele Afrikaner das Leistungsbild verfälschen

70 Männer schneller als 2:06:55 – 70 Frauen schneller als 2:23:58 Die Marathon – Leistungsdichte in der Welt gibt deutschen Läufern Rätsel auf Nur Irina Mikitenko derzeit international konkurrenzfähig – Von Lothar Pöhlitz

By GRR 0

Erfreulich ist, dass der DLV nun Maßnahmen eingeleitet hat, die jahrelange Versäumnisse und den gegenwärtigen Leistungsabstand zu den Weltbesten im Langstrecken- und Marathonlauf möglichst bald vergessen machen sollen.

Weltrekorde

2:03:59    Haile Gebrselassie         ETH             am 28.9.2008 Berlin – Marathon
2:15:25    Paula Radcliffe             GBR             am 13.4.2003 London – Marathon
Schnellster Deutscher:         Jörg Peter           2:08:47 am 14. Februar 1988 in Tokyo
Schnellste Deutsche:          Irina Mikitenko    2:19:19 am 28. September 2008 in Berlin

Auch wenn Waldemar Cierpinski zweimal den olympischen Marathon gewann, das Prädikat der schnellste Deutsche steht immer noch dem Dresdener Jörg Peter zu der vor 23 Jahren diese Leistung vollbrachte. Seine persönliche Bestleistung ist noch heute Deutscher Rekord und er muß sich derzeit auch nicht sorgen, dass ihm demnächst dieser Rekord abgenommen werden könnte.

Weit und breit scheint kein Mann mehrjährig Trainingsumfänge in erforderlicher Qualität auf sich zu nehmen um eine solche Herausforderung erfolgreich lösen zu können. Vielmehr wird gerade diskutiert ob 2:12:00 Minuten oder besser 2:12:30 die richtige Qualifikationsnorm für große internationale Meisterschaften wie sie den Leichtathleten demnächst mit der WM oder den OS wieder bevorstehen, angemessen wären.

Dabei wird offensichtlich übersehen, dass solche Events Treffen der Weltbesten sind und der Wert der dort abgelieferten Leistungen durch die Medien in Medaillen bzw. höchstens noch in erwähnenswerten „top-ten“ gemessen wird. Bei der gerade zu Ende gehenden Wintersport-saison konnten wir solche Wertungen fast täglich immer wieder hören.                                                             

Erfreulich ist, dass der DLV nun Maßnahmen eingeleitet hat, die jahrelange Versäumnisse und den gegenwärtigen Leistungsabstand zu den Weltbesten im Langstrecken- und Marathonlauf möglichst bald vergessen machen sollen. Der für diese Aufgabe neu berufene Bundestrainer Ron Weigel hat schon die Ärmel aufgekrempelt und ist mit unseren zwei Hoffnungen André Pollmächer und Sabrina Mockenhaupt u.a. auch ins Höhentraining gefahren.

Er bringt zudem noch eigene praktische Erfahrungen als erfolgreicher Geher mit welche Voraussetzungen erforderlich sind um bei Olympischen Spielen ganz vorn zu landen. Ob das aber auch zu Schnellschüssen berechtigt und Nominierungen auf Grund von Trainingsbemühungen erfolgen sollten muß man jetzt schon hinterfragen.

Auch wenn begründete Ausnahmen immer möglich sein sollten, eine einigermaßen vergleichbare Gerechtigkeit in Nominierungsfragen müssen die Verantwortlichen beim DLV bei den vielen leichtathletischen Disziplinen schon sichern.               

Um den Blick für die aktuelle Situation zu schärfen, könnte der nachfolgende Nachweis sicher helfen, dass bis zum 31.10.2010 schon mehr als 70 Läufer in der Welt schneller als in 2:07:00 (!)  einen Marathon beendet haben sicher helfen.

Da sollte man auch das Argument nicht gelten lassen, dass viele Afrikaner das Leistungsbild verfälschen. Sie alle haben für diese Leistungen – wenn auch durch die Höhe unterstützt – trainiert und gezeigt, dass solche Leistungen zu erarbeiten sind. Nun stelle man sich zum Schluß noch vor, wie viele in einer fortgeführten Bestenliste bis zu einer deutschen Nominierungsnorm von 2:12:00 noch dazukommen würden.

Wenn aber der Schwerpunkt und berechtigte Hoffnungen in einer zweijährigen Olympiavorbereitung 2012 liegen und der Leistungsfortschritt 2011 schon deutlich ist sind „Erfahrungsrennen bei den Großen“ schon hilfreich. Ob dies gleich bei einer Weltmeister-schaft sein muss hängt sicher von einem überzeugenden Qualifikationsrennen ab und liegt schließlich im Ermessen des Verbandes.

Mikitenko und oder Mockenhaupt bei den Frauen

Bei den Frauen endet diese 70iger Liste knapp unter 2:24:00. Da scheint die Situation im Vorfeld etwas günstiger weil wir mit Irina Mikitenko eine Frau im Weltniveau haben. Ob sie allerdings bei den Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen diesmal zur Verfügung stehen oder jährlich zwei große Rennen gegen Geld vorziehen wird bleibt abzuwarten.

Wenn sie am Start ist, kann sie den deutschen Frauentraditionen im Marathon einen weiteren „Stern“ anfügen. Erfreulich und Hoffnung zugleich ist, dass sich Sabrina Mockenhaupt nun endlich für den Marathon entschieden hat. Ihr ist schon 2012 eine ansprechende Leistung zuzutrauen, wenn es ihr gelingt, die bei ihrer Körperkonstitution erforderlich hohe Schrittfrequenz knapp 2 ½ Stunden aufrechtzuerhalten, wie es vergleichbar 1976 und 1980 Waldemar Cierpinski gelang. Die dafür erforderliche Anzahl „langer marathonspezifischer Läufe“ müssen schließlich erst absolviert sein.


Ewige Weltbestenliste Stand : 31.10.2010
(Quelle: iaaf.org.)

Männer

  1. 2:03:59 h Haile Gebrselassie, Berlin, 28. September 2008
  2. 2:04:27 h Duncan Kibet Kirong, Rotterdam, 5. April 2009
  3. 2:04:27 h James Kipsang Kwambai, Rotterdam, 5. April 2009
  4. 2:04:48 h Patrick Makau Musyoki, Rotterdam, 11. April 2010
  5. 2:04:55 h Paul Tergat, Berlin, 28. September 2003
  6. 2:04:55 h Geoffrey Kiprono Mutai, Rotterdam, 11. April 2010
  7. 2:04:56 h Sammy Korir, Berlin, 28. September 2003
  8. 2:04:57 h William Kipsang, Frankfurt/Main, 31. Oktober 2010
  9. 2:05:04 h Abel Kirui, Rotterdam, 5. April 2009
  10. 2:05:10 h Samuel Kamau Wanjiru, London, 26. April 2009
  11. 2:05:47 h Vincent Kipruto, Paris, 11. April 2010
  12. 2:05:15 h Martin Lel, London, 13. April 2008
  13. 2:05:18 h Tsegay Kebede, Fukuoka, 6. Dezember 2009
  14. 2:05:23 h Feyisa Lilesa, Rotterdam, 11. April 2010
  15. 2:05:25 h Bazu Worku, Berlin, 26. September 2010
  16. 2:05:27 h Jaouad Gharib, London, 26. April 2009
  17. 2:05:30 h Abderrahim Goumri, London, 13. April 2008
  18. 2:05:38 h Khalid Khannouchi, London, 14. April 2002
  19. 2:05:39 h Eliud Kiptanui, Prag, 9. Mai 2010-11-08
  20. 2:05:44 h Getu Feleke, Amsterdam, 17. Oktober 2010
  21. 2:05:50 h Evans Rutto, Chicago, 12. Oktober 2003
  22. 2:05:52 h Robert Kiprono Cheruiyot, Boston, 19. April 2010
  23. 2:06:05 h Ronaldo da Costa, Berlin, 20. September 1998
  24. 2:06:12 h Wilson Kwambai Chebet, Amsterdam, 17. Oktober 2010
  25. 2:06:14 h Gilbert Kirwa, Frankfurt, 25. Oktober 2009
  26. 2:06:14 h Felix Limo, Rotterdam, 4. April 2004
  27. 2:06:15 h Titus Munji, Berlin, 28. September 2003
  28. 2:06:15 h Emmanuel Kipchirchir Mutai, London, 13. April 2008
  29. 2:06:16 h Moses Tanui, Chicago, 24. Oktober 1999
  30. 2:06:16 h Daniel Njenga, Chicago, 13. Oktober 2002
  31. 2:06:16 h Toshinari Takaoka, Chicago, 13. Oktober 2002
  32. 2:06:17 h Ryan Hall, London, 13. April 2008
  33. 2:06:18 h Gilbert Yegon, Amsterdam, 18. Oktober 2009
  34. 2:06:23 h Robert Cheboror, Amsterdam, 17. Oktober 2004
  35. 2:06:25 h Evans Kiprop Cheruiyot, Chicago, 12. Oktober 2008
  36. 2:06:26 h David Kemboi Kiyeng, Paris, 5. April 2009
  37. 2:06:30 h Yemane Tsegay, Paris, 5. April 2009
  38. 2:06:31 h Tadese Tola, Frankfurt, 31. Oktober 2010
  39. 2:06:33 h Gert Thys, Tokio, 14. Februar 1999
  40. 2:06:33 h Michael Kosgei Rotich, Paris, 6. April 2003
  41. 2:06:33 h Chala Dechase, Dubai, 22. Januar 2010
  42. 2:06:36 h António Pinto, London, 16. April 2000
  43. 2:06:36 h Benoît Zwierzchiewski, Paris, 6. April 2003
  44. 2:06:38 h Deriba Merga, London, 13. April 2008
  45. 2:06:41 h Elijah Keitany, Amsterdam, 18. Oktober 2009
  46. 2:06:44 h Josephat Kiprono, Berlin, 26. September 1999
  47. 2:06:44 h Paul Kiprop Kirui, Rotterdam, 9. April 2006
  48. 2:06:45 h Richard Limo, Amsterdam, 21. Oktober 2007
  49. 2:06:46 h Abdelkader El Mouaziz, Chicago, 13. Oktober 2002
  50. 2:06:46 h Eshetu Wendimu, Dubai, 22. Januar 2010
  51. 2:06:47 h Fred Kiprop Kiptum, Amsterdam, 17. Oktober 1999
  52. 2:06:47 h Raymond Kipkoech Chemwelo, Berlin, 29. September 2002
  53. 2:06:47 h Wilson Onsare, Paris, 6. April 2003
  54. 2:06:48 h Driss El Himer, Paris, 6. April 2003
  55. 2:06:48 h Rachid Kisri, Paris, 5. April 2009
  56. 2:06:49 h Tesfaye Jifar, Amsterdam, 17. Oktober 1999
  57. 2:06:49 h Simon Biwott, Berlin, 29. September 2002
  58. 2:06:49 h Joseph Muriithi Riri, Berlin, 26. September 2004
  59. 2:06:49 h Sylvester Kimeli Teimet, Seoul, 21. März 2010
  60. 2:06:50 h Belayneh Dinsamo, Rotterdam, 17. April 1988
  61. 2:06:50 h William Kiplagat, Amsterdam, 17. Oktober 1999
  62. 2:06:50 h Moses Kimeli Arusei, Paris, 6. April 2008
  63. 2:06:51 h Atsushi Fujita, Fukuoka, 3. Dezember 2000
  64. 2:06:52 h Vincent Kipsos, Berlin, 29. September 2002
  65. 2:06:52 h Charles Seronei Kibiwott, Rotterdam, 9. April 2006
  66. 2:06:52 h Julio Rey, Hamburg, 23. April 2006
  67. 2:06:53 h David Mandago Kipkorir, Paris, 5. April 2009
  68. 2:06:54 h Ondoro Osoro, Chicago, 11. Oktober 1998
  69. 2:06:54 h Abel Kirui, Berlin, 22. August 2009
  70. 2:06:55 h Hendrick Ramaala, London, 23. April 2006
    Schnellster Deutscher: Jörg Peter 2:08:47 am 14. Februar 1988


Ewige Weltbestenliste Frauen
Stand: 31. Oktober 2010

 

  1. 2:15:25 h Paula Radcliffe, London, 13. April 2003
  2. 2:18:47 h Catherine Ndereba, Chicago, 7. Oktober 2001
  3. 2:19:12 h Mizuki Noguchi, Berlin, 25. September 2005
  4. 2:19:19 h Irina Mikitenko, Berlin, 28. September 2008
  5. 2:19:36 h Deena Kastor, London, 23. April 2006
  6. 2:19:39 h Sun Yingjie, Peking, 19. Oktober 2003
  7. 2:19:41 h Yōko Shibui, Berlin, 26. September 2004
  8. 2:19:46 h Naoko Takahashi, Berlin, 30. September 2001
  9. 2:19:51 h Zhou Chunxiu, Seoul, 12. März 2006
  10. 2:20:25 h Lilija Bulatowna Schobuchowa, Chicago, 10. Oktober 2010
  11. 2:20:42 h Berhane Adere, Chicago, 22. Oktober 2006
  12. 2:20:43 h Tegla Loroupe, Berlin, 26. September 1999
  13. 2:20:43 h Margaret Okayo, Boston, 15. April 2002
  14. 2:20:47 h Galina Bogomolowa, Chicago, 22. Oktober 2006
  15. 2:21:06 h Ingrid Kristiansen, London, 21. April 1985
  16. 2:21:21 h Joan Benoit, Chicago, 20. Oktober 1985
  17. 2:21:29 h Constantina Tomescu, Chicago, 9. Oktober 2005
  18. 2:21:29 h Ljudmila Petrowa, London, 23. April 2006
  19. 2:21:31 h Askale Tafa, Berlin, 28. September 2008
  20. 2:21:31 h Swetlana Sacharowa, Chicago, 13. Oktober 2002
  21. 2:21:34 h Gete Wami, Berlin, 24. September 2006
  22. 2:21:45 h Uta Pippig, Boston, 18. April 1994
  23. 2:21:45 h Masako Chiba, Osaka, 26. Januar 2003
  24. 2:21:46 h Susan Chepkemei, London, 23. April 2006
  25. 2:21:51 h Naoko Sakamoto, Osaka, 26. Januar 2003
  26. 2:22:04 h Atsede Baysa, Paris, 11. April 2010
  27. 2:22:12 h Eri Yamaguchi, Tokio, 21. November 1999
  28. 2:22:19 h Inga Eduardowna Abitowa, London, 25. April 2010
  29. 2:22:22 h Lornah Kiplagat, Osaka, 26. Januar 2003
  30. 2:22:23 h Catherina McKiernan, Amsterdam, 1. November 1998
  31. 2:22:36 h Benita Johnson, Chicago, 22. Oktober 2006
  32. 2:22:38 h Zhang Yingying, Xiamen, 5. Januar 2008
  33. 2:22:38 h Aselefech Mergia, London, 25. April 2010
  34. 2:22:43 h Sharon Jemutai Cherop, Toronto, 26. Juni 2010
  35. 2:22:43 h Tirfi Tsegaye, Toronto, 26. Juni 2010
  36. 2:22:46 h Reiko Tosa, London, 14. April 2002
  37. 2:22:54 h Lidia Simon, Osaka, 30. Januar 2000
  38. 2:22:56 h Harumi Hiroyama, Osaka, 30. Januar 2000
  39. 2:22:56 h Jeļena Prokopčuka, Osaka, 30. Januar 2005
  40. 2:22:59 h Madaí Pérez, Chicago, 22. Oktober 2006
  41. 2:23:05 h Marleen Renders, Paris, 7. April 2002
  42. 2:23:06 h Merima Mohammed, Toronto, 26. Juni 2010
  43. 2:23:09 h Bezunesh Bekele, Dubai, 18. Januar 2008
  44. 2:23:12 h Wei Yanan, Seoul, 18. März 2007
  45. 2:23:12 h Mara Yamauchi, London, 26. April 2009
  46. 2:23:17 h Zhang Shujing, Peking, 20. Oktober 2002
  47. 2:23:21 h Fatuma Roba, Boston, 20. April 1998
  48. 2:23:22 h Joyce Chepchumba, London, 18. April 1999
  49. 2:23:22 h Salina Jebet Kosgei, Berlin, 24. September 2006
  50. 2:23:25 h Caroline Cheptanui Kilel, Frankfurt, 31. Oktober 2010
  51. 2:23:26 h Hiromi Ōminami, Berlin, 26. September 2004
  52. 2:23:27 h Bai Xue, Xiamen, 5. Januar 2008
  53. 2:23:29 h Rosa Mota, Chicago, 20. Oktober 1985
  54. 2:23:30 h Mari Ozaki, Osaka, 26. Januar 2003
  55. 2:23:30 h Derartu Tulu, Helsinki, 14. August 2005
  56. 2:23:31 h Esther Wanjiru Maina, Osaka, 30. Januar 2000
  57. 2:23:33 h Walentina Jegorowa, Boston, 18. April 1994
  58. 2:23:37 h Liu Min, Beijing, 14. Oktober 2001
  59. 2:23:38 h Rita Jeptoo Sitienei, Boston, 17. April 2006
  60. 2:23:42 h Yoko Shibui, Osaka, 25. Januar 2009
  61. 2:23:43 h Olga Markowa, Boston, 20. April 1992
  62. 2:23:43 h Takami Ōminami, Rotterdam, 21. April 2002
  63. 2:23:44 h Dire Tune, Frankfurt, 31. Oktober 2010
  64. 2:23:47 h Maura Viceconte, Wien, 21. Mai 2000
  65. 2:23:48 h Yumiko Hara, Osaka, 28. Januar 2007
  66. 2:23:50 h Marija Iwanowna Konowalowa, Chicago, 10. Oktober 2010
  67. 2:23:51 h Lisa Martin-Ondieki, Osaka, 31. Januar 1988
  68. 2:23:53 h Teyba Erkesso, Houston, 17. Januar 2010
  69. 2:23:57 h Zhu Xiaolin, Peking, 20. Oktober 2002
  70. 2:23:58 h Aberu Kebede, Berlin, 29. September 2010
    Schnellste Deutsche: 2:19:19 Irina Mikitenko am 28.9.2008 in Berlin

 

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author: GRR

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