Da sollte man auch das Argument nicht gelten lassen, dass viele Afrikaner das Leistungsbild verfälschen
70 Männer schneller als 2:06:55 – 70 Frauen schneller als 2:23:58 Die Marathon – Leistungsdichte in der Welt gibt deutschen Läufern Rätsel auf Nur Irina Mikitenko derzeit international konkurrenzfähig – Von Lothar Pöhlitz
Erfreulich ist, dass der DLV nun Maßnahmen eingeleitet hat, die jahrelange Versäumnisse und den gegenwärtigen Leistungsabstand zu den Weltbesten im Langstrecken- und Marathonlauf möglichst bald vergessen machen sollen.
Weltrekorde
2:03:59 Haile Gebrselassie ETH am 28.9.2008 Berlin – Marathon
2:15:25 Paula Radcliffe GBR am 13.4.2003 London – Marathon
Schnellster Deutscher: Jörg Peter 2:08:47 am 14. Februar 1988 in Tokyo
Schnellste Deutsche: Irina Mikitenko 2:19:19 am 28. September 2008 in Berlin
Auch wenn Waldemar Cierpinski zweimal den olympischen Marathon gewann, das Prädikat der schnellste Deutsche steht immer noch dem Dresdener Jörg Peter zu der vor 23 Jahren diese Leistung vollbrachte. Seine persönliche Bestleistung ist noch heute Deutscher Rekord und er muß sich derzeit auch nicht sorgen, dass ihm demnächst dieser Rekord abgenommen werden könnte.
Weit und breit scheint kein Mann mehrjährig Trainingsumfänge in erforderlicher Qualität auf sich zu nehmen um eine solche Herausforderung erfolgreich lösen zu können. Vielmehr wird gerade diskutiert ob 2:12:00 Minuten oder besser 2:12:30 die richtige Qualifikationsnorm für große internationale Meisterschaften wie sie den Leichtathleten demnächst mit der WM oder den OS wieder bevorstehen, angemessen wären.
Dabei wird offensichtlich übersehen, dass solche Events Treffen der Weltbesten sind und der Wert der dort abgelieferten Leistungen durch die Medien in Medaillen bzw. höchstens noch in erwähnenswerten „top-ten“ gemessen wird. Bei der gerade zu Ende gehenden Wintersport-saison konnten wir solche Wertungen fast täglich immer wieder hören.
Erfreulich ist, dass der DLV nun Maßnahmen eingeleitet hat, die jahrelange Versäumnisse und den gegenwärtigen Leistungsabstand zu den Weltbesten im Langstrecken- und Marathonlauf möglichst bald vergessen machen sollen. Der für diese Aufgabe neu berufene Bundestrainer Ron Weigel hat schon die Ärmel aufgekrempelt und ist mit unseren zwei Hoffnungen André Pollmächer und Sabrina Mockenhaupt u.a. auch ins Höhentraining gefahren.
Er bringt zudem noch eigene praktische Erfahrungen als erfolgreicher Geher mit welche Voraussetzungen erforderlich sind um bei Olympischen Spielen ganz vorn zu landen. Ob das aber auch zu Schnellschüssen berechtigt und Nominierungen auf Grund von Trainingsbemühungen erfolgen sollten muß man jetzt schon hinterfragen.
Auch wenn begründete Ausnahmen immer möglich sein sollten, eine einigermaßen vergleichbare Gerechtigkeit in Nominierungsfragen müssen die Verantwortlichen beim DLV bei den vielen leichtathletischen Disziplinen schon sichern.
Um den Blick für die aktuelle Situation zu schärfen, könnte der nachfolgende Nachweis sicher helfen, dass bis zum 31.10.2010 schon mehr als 70 Läufer in der Welt schneller als in 2:07:00 (!) einen Marathon beendet haben sicher helfen.
Da sollte man auch das Argument nicht gelten lassen, dass viele Afrikaner das Leistungsbild verfälschen. Sie alle haben für diese Leistungen – wenn auch durch die Höhe unterstützt – trainiert und gezeigt, dass solche Leistungen zu erarbeiten sind. Nun stelle man sich zum Schluß noch vor, wie viele in einer fortgeführten Bestenliste bis zu einer deutschen Nominierungsnorm von 2:12:00 noch dazukommen würden.
Wenn aber der Schwerpunkt und berechtigte Hoffnungen in einer zweijährigen Olympiavorbereitung 2012 liegen und der Leistungsfortschritt 2011 schon deutlich ist sind „Erfahrungsrennen bei den Großen“ schon hilfreich. Ob dies gleich bei einer Weltmeister-schaft sein muss hängt sicher von einem überzeugenden Qualifikationsrennen ab und liegt schließlich im Ermessen des Verbandes.
Mikitenko und oder Mockenhaupt bei den Frauen
Bei den Frauen endet diese 70iger Liste knapp unter 2:24:00. Da scheint die Situation im Vorfeld etwas günstiger weil wir mit Irina Mikitenko eine Frau im Weltniveau haben. Ob sie allerdings bei den Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen diesmal zur Verfügung stehen oder jährlich zwei große Rennen gegen Geld vorziehen wird bleibt abzuwarten.
Wenn sie am Start ist, kann sie den deutschen Frauentraditionen im Marathon einen weiteren „Stern“ anfügen. Erfreulich und Hoffnung zugleich ist, dass sich Sabrina Mockenhaupt nun endlich für den Marathon entschieden hat. Ihr ist schon 2012 eine ansprechende Leistung zuzutrauen, wenn es ihr gelingt, die bei ihrer Körperkonstitution erforderlich hohe Schrittfrequenz knapp 2 ½ Stunden aufrechtzuerhalten, wie es vergleichbar 1976 und 1980 Waldemar Cierpinski gelang. Die dafür erforderliche Anzahl „langer marathonspezifischer Läufe“ müssen schließlich erst absolviert sein.
Ewige Weltbestenliste Stand : 31.10.2010 (Quelle: iaaf.org.)
Männer
- 2:03:59 h Haile Gebrselassie, Berlin, 28. September 2008
- 2:04:27 h Duncan Kibet Kirong, Rotterdam, 5. April 2009
- 2:04:27 h James Kipsang Kwambai, Rotterdam, 5. April 2009
- 2:04:48 h Patrick Makau Musyoki, Rotterdam, 11. April 2010
- 2:04:55 h Paul Tergat, Berlin, 28. September 2003
- 2:04:55 h Geoffrey Kiprono Mutai, Rotterdam, 11. April 2010
- 2:04:56 h Sammy Korir, Berlin, 28. September 2003
- 2:04:57 h William Kipsang, Frankfurt/Main, 31. Oktober 2010
- 2:05:04 h Abel Kirui, Rotterdam, 5. April 2009
- 2:05:10 h Samuel Kamau Wanjiru, London, 26. April 2009
- 2:05:47 h Vincent Kipruto, Paris, 11. April 2010
- 2:05:15 h Martin Lel, London, 13. April 2008
- 2:05:18 h Tsegay Kebede, Fukuoka, 6. Dezember 2009
- 2:05:23 h Feyisa Lilesa, Rotterdam, 11. April 2010
- 2:05:25 h Bazu Worku, Berlin, 26. September 2010
- 2:05:27 h Jaouad Gharib, London, 26. April 2009
- 2:05:30 h Abderrahim Goumri, London, 13. April 2008
- 2:05:38 h Khalid Khannouchi, London, 14. April 2002
- 2:05:39 h Eliud Kiptanui, Prag, 9. Mai 2010-11-08
- 2:05:44 h Getu Feleke, Amsterdam, 17. Oktober 2010
- 2:05:50 h Evans Rutto, Chicago, 12. Oktober 2003
- 2:05:52 h Robert Kiprono Cheruiyot, Boston, 19. April 2010
- 2:06:05 h Ronaldo da Costa, Berlin, 20. September 1998
- 2:06:12 h Wilson Kwambai Chebet, Amsterdam, 17. Oktober 2010
- 2:06:14 h Gilbert Kirwa, Frankfurt, 25. Oktober 2009
- 2:06:14 h Felix Limo, Rotterdam, 4. April 2004
- 2:06:15 h Titus Munji, Berlin, 28. September 2003
- 2:06:15 h Emmanuel Kipchirchir Mutai, London, 13. April 2008
- 2:06:16 h Moses Tanui, Chicago, 24. Oktober 1999
- 2:06:16 h Daniel Njenga, Chicago, 13. Oktober 2002
- 2:06:16 h Toshinari Takaoka, Chicago, 13. Oktober 2002
- 2:06:17 h Ryan Hall, London, 13. April 2008
- 2:06:18 h Gilbert Yegon, Amsterdam, 18. Oktober 2009
- 2:06:23 h Robert Cheboror, Amsterdam, 17. Oktober 2004
- 2:06:25 h Evans Kiprop Cheruiyot, Chicago, 12. Oktober 2008
- 2:06:26 h David Kemboi Kiyeng, Paris, 5. April 2009
- 2:06:30 h Yemane Tsegay, Paris, 5. April 2009
- 2:06:31 h Tadese Tola, Frankfurt, 31. Oktober 2010
- 2:06:33 h Gert Thys, Tokio, 14. Februar 1999
- 2:06:33 h Michael Kosgei Rotich, Paris, 6. April 2003
- 2:06:33 h Chala Dechase, Dubai, 22. Januar 2010
- 2:06:36 h António Pinto, London, 16. April 2000
- 2:06:36 h Benoît Zwierzchiewski, Paris, 6. April 2003
- 2:06:38 h Deriba Merga, London, 13. April 2008
- 2:06:41 h Elijah Keitany, Amsterdam, 18. Oktober 2009
- 2:06:44 h Josephat Kiprono, Berlin, 26. September 1999
- 2:06:44 h Paul Kiprop Kirui, Rotterdam, 9. April 2006
- 2:06:45 h Richard Limo, Amsterdam, 21. Oktober 2007
- 2:06:46 h Abdelkader El Mouaziz, Chicago, 13. Oktober 2002
- 2:06:46 h Eshetu Wendimu, Dubai, 22. Januar 2010
- 2:06:47 h Fred Kiprop Kiptum, Amsterdam, 17. Oktober 1999
- 2:06:47 h Raymond Kipkoech Chemwelo, Berlin, 29. September 2002
- 2:06:47 h Wilson Onsare, Paris, 6. April 2003
- 2:06:48 h Driss El Himer, Paris, 6. April 2003
- 2:06:48 h Rachid Kisri, Paris, 5. April 2009
- 2:06:49 h Tesfaye Jifar, Amsterdam, 17. Oktober 1999
- 2:06:49 h Simon Biwott, Berlin, 29. September 2002
- 2:06:49 h Joseph Muriithi Riri, Berlin, 26. September 2004
- 2:06:49 h Sylvester Kimeli Teimet, Seoul, 21. März 2010
- 2:06:50 h Belayneh Dinsamo, Rotterdam, 17. April 1988
- 2:06:50 h William Kiplagat, Amsterdam, 17. Oktober 1999
- 2:06:50 h Moses Kimeli Arusei, Paris, 6. April 2008
- 2:06:51 h Atsushi Fujita, Fukuoka, 3. Dezember 2000
- 2:06:52 h Vincent Kipsos, Berlin, 29. September 2002
- 2:06:52 h Charles Seronei Kibiwott, Rotterdam, 9. April 2006
- 2:06:52 h Julio Rey, Hamburg, 23. April 2006
- 2:06:53 h David Mandago Kipkorir, Paris, 5. April 2009
- 2:06:54 h Ondoro Osoro, Chicago, 11. Oktober 1998
- 2:06:54 h Abel Kirui, Berlin, 22. August 2009
- 2:06:55 h Hendrick Ramaala, London, 23. April 2006
Schnellster Deutscher: Jörg Peter 2:08:47 am 14. Februar 1988
Ewige Weltbestenliste Frauen Stand: 31. Oktober 2010
- 2:15:25 h Paula Radcliffe, London, 13. April 2003
- 2:18:47 h Catherine Ndereba, Chicago, 7. Oktober 2001
- 2:19:12 h Mizuki Noguchi, Berlin, 25. September 2005
- 2:19:19 h Irina Mikitenko, Berlin, 28. September 2008
- 2:19:36 h Deena Kastor, London, 23. April 2006
- 2:19:39 h Sun Yingjie, Peking, 19. Oktober 2003
- 2:19:41 h Yōko Shibui, Berlin, 26. September 2004
- 2:19:46 h Naoko Takahashi, Berlin, 30. September 2001
- 2:19:51 h Zhou Chunxiu, Seoul, 12. März 2006
- 2:20:25 h Lilija Bulatowna Schobuchowa, Chicago, 10. Oktober 2010
- 2:20:42 h Berhane Adere, Chicago, 22. Oktober 2006
- 2:20:43 h Tegla Loroupe, Berlin, 26. September 1999
- 2:20:43 h Margaret Okayo, Boston, 15. April 2002
- 2:20:47 h Galina Bogomolowa, Chicago, 22. Oktober 2006
- 2:21:06 h Ingrid Kristiansen, London, 21. April 1985
- 2:21:21 h Joan Benoit, Chicago, 20. Oktober 1985
- 2:21:29 h Constantina Tomescu, Chicago, 9. Oktober 2005
- 2:21:29 h Ljudmila Petrowa, London, 23. April 2006
- 2:21:31 h Askale Tafa, Berlin, 28. September 2008
- 2:21:31 h Swetlana Sacharowa, Chicago, 13. Oktober 2002
- 2:21:34 h Gete Wami, Berlin, 24. September 2006
- 2:21:45 h Uta Pippig, Boston, 18. April 1994
- 2:21:45 h Masako Chiba, Osaka, 26. Januar 2003
- 2:21:46 h Susan Chepkemei, London, 23. April 2006
- 2:21:51 h Naoko Sakamoto, Osaka, 26. Januar 2003
- 2:22:04 h Atsede Baysa, Paris, 11. April 2010
- 2:22:12 h Eri Yamaguchi, Tokio, 21. November 1999
- 2:22:19 h Inga Eduardowna Abitowa, London, 25. April 2010
- 2:22:22 h Lornah Kiplagat, Osaka, 26. Januar 2003
- 2:22:23 h Catherina McKiernan, Amsterdam, 1. November 1998
- 2:22:36 h Benita Johnson, Chicago, 22. Oktober 2006
- 2:22:38 h Zhang Yingying, Xiamen, 5. Januar 2008
- 2:22:38 h Aselefech Mergia, London, 25. April 2010
- 2:22:43 h Sharon Jemutai Cherop, Toronto, 26. Juni 2010
- 2:22:43 h Tirfi Tsegaye, Toronto, 26. Juni 2010
- 2:22:46 h Reiko Tosa, London, 14. April 2002
- 2:22:54 h Lidia Simon, Osaka, 30. Januar 2000
- 2:22:56 h Harumi Hiroyama, Osaka, 30. Januar 2000
- 2:22:56 h Jeļena Prokopčuka, Osaka, 30. Januar 2005
- 2:22:59 h Madaí Pérez, Chicago, 22. Oktober 2006
- 2:23:05 h Marleen Renders, Paris, 7. April 2002
- 2:23:06 h Merima Mohammed, Toronto, 26. Juni 2010
- 2:23:09 h Bezunesh Bekele, Dubai, 18. Januar 2008
- 2:23:12 h Wei Yanan, Seoul, 18. März 2007
- 2:23:12 h Mara Yamauchi, London, 26. April 2009
- 2:23:17 h Zhang Shujing, Peking, 20. Oktober 2002
- 2:23:21 h Fatuma Roba, Boston, 20. April 1998
- 2:23:22 h Joyce Chepchumba, London, 18. April 1999
- 2:23:22 h Salina Jebet Kosgei, Berlin, 24. September 2006
- 2:23:25 h Caroline Cheptanui Kilel, Frankfurt, 31. Oktober 2010
- 2:23:26 h Hiromi Ōminami, Berlin, 26. September 2004
- 2:23:27 h Bai Xue, Xiamen, 5. Januar 2008
- 2:23:29 h Rosa Mota, Chicago, 20. Oktober 1985
- 2:23:30 h Mari Ozaki, Osaka, 26. Januar 2003
- 2:23:30 h Derartu Tulu, Helsinki, 14. August 2005
- 2:23:31 h Esther Wanjiru Maina, Osaka, 30. Januar 2000
- 2:23:33 h Walentina Jegorowa, Boston, 18. April 1994
- 2:23:37 h Liu Min, Beijing, 14. Oktober 2001
- 2:23:38 h Rita Jeptoo Sitienei, Boston, 17. April 2006
- 2:23:42 h Yoko Shibui, Osaka, 25. Januar 2009
- 2:23:43 h Olga Markowa, Boston, 20. April 1992
- 2:23:43 h Takami Ōminami, Rotterdam, 21. April 2002
- 2:23:44 h Dire Tune, Frankfurt, 31. Oktober 2010
- 2:23:47 h Maura Viceconte, Wien, 21. Mai 2000
- 2:23:48 h Yumiko Hara, Osaka, 28. Januar 2007
- 2:23:50 h Marija Iwanowna Konowalowa, Chicago, 10. Oktober 2010
- 2:23:51 h Lisa Martin-Ondieki, Osaka, 31. Januar 1988
- 2:23:53 h Teyba Erkesso, Houston, 17. Januar 2010
- 2:23:57 h Zhu Xiaolin, Peking, 20. Oktober 2002
- 2:23:58 h Aberu Kebede, Berlin, 29. September 2010
Schnellste Deutsche: 2:19:19 Irina Mikitenko am 28.9.2008 in Berlin
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