Blog
04
05
2023

Berliner 10 km Lauf für Gefangene in der JVA Plötzensee - Logo: GRR

7. Berliner 10 km Lauf für Gefangene am Freitag, dem 5. Mai 2023 in der JVA Plötzensee! Horst Milde berichtet

By GRR 0

In der JVA Plötzensee ist am Freitag, dem 5. Mai 2023 um 16.00 Uhr SPORT angesagt. Der schon traditionelle 10 km Lauf findet seine Fortsetzung, verbunden mit einem neuen 5 km Lauf für Einsteiger:innen.

Start ist am Freitag, dem 5. Mai 2023 um 16.00 Uhr – es gibt keinen Startschuss, sondern ein Count-down zählen.

Der Lauf wird noch um eine Disziplin ergänzt: 5 km für Einsteiger:innen – auf Wunsch der Sportbediensteten der Berliner Anstalten. Damit möchte man mehr Insassen zum Trainieren und zum Mitmachen motivieren.

Zum ersten Mal  wird eine elektronische Zeitmessung eingesetzt durch die Berliner Firma http://www.ssf-timing.de/ http://www.ssf-timing.de/Durch die Hinzunahme des 5 km Laufes für Einsteiger:innen wird eine grössere Anzahl von Teilnehmenden:innen erwartet sodass es für das BLV Kampfgericht und den Helfern nicht mehr zu überschauen war, wer noch wieviel Runden zu laufen sind.

Die Laufstrecke ist eine 1.000m-Runde auf dem Gelände der JVA Plötzensee und der Jugendstrafanstalt. Sie muss zehn Mal absolviert werden. Vermessen wurde die Strecke vom World Athletics/AIMS-A-grade-Vermesser John Kunkeler, der u.a. auch die Laufstrecke des BERLIN-MARATHON und des Berliner Halbmarathon genau und penibel vermisst. Die Strecke ist wettkampfgerecht vermessen, wenn Rekorde gelaufen würden, müssten sie offiziell anerkannt werden. Der Berliner Leichtathletik-Verband (BLV) stellt offizielle Kampfrichter, damit die Ergebnisse beim auch Verband gelistet werden können

Neben der allgemeinen Organisation durch die Verantwortlichen der sozialpädagogischen Abteilung der JVA Plötzensee ist German Road Races (GRR) e.V. für die sportliche Organisation zuständig und stellt für dieses Event auch externe Helferinnen und Helfer zur Verfügung.

2022 nahmen an diesem Lauf 43 Gefangene (davon 3 Frauen) und 34 „externe“ Läufer:innen teil. Gemeldet sind jetzt für den 5. Mai 2023 53 Gefangene (davon 8 Frauen) und 41 „Externe Läufer:innen.
Bei den „externen“ Teilnehmern:innen sind auch Läufer aus der Schweiz (Benedikt Morandi) und einige Läufer:innen aus verschiedenen Bundesländern.
Sebastian Brux, vormaliger Sprecher der Justizverwaltung, ist wieder über 10 km dabei

Der Streckenrekord der Männer liegt bei 37:20 min. (Felix H./2022), der Streckenrekord der Frauen bei 47:33 min. (Mohamad K. 2016).

Natürlich gibt es wie bei jeder Laufveranstaltung Preise. Die ersten Sechs (der Gefangenen) erhalten Ehrenpreise, Urkunden, BERLIN-MARATHON-Jacken (die sehr begehrt sind), Urkunden und ebenfalls T-shirts und Sportsachen vom ISTAF Berlin. Zum zweiten Mal vergibt die Verwaltung ein „hausinternes T-shirt“ mit dem Logo der Veranstaltung eines Sponsors an alle Teilnehmer/-innen und Helfer/-innen. Die Sportbediensteten der 7 Berliner Anstalten erhalten wieder vom BERLIN-MARATHON und vom ISTAF Berlin eine Auswahl von T-shirts und Sportbekleidung für ihre Schützlinge als Motivationsanschub für das Training und für besonders gute Leistungen

Traditionell spielt zur Unterhaltung der Besucherinnen und Besucher die „hauseigene Band“ der JVA „Notorius booknumbers“ bestehend aus Inhaftierten und dem Musiklehrer Jürgen Bailey.

Seit 2014 besteht der 10 Km Lauf für Gefangene in der JVA Plötzensee. Am Freitag, dem 10. Oktober 2014 fand in der JVA Plötzensee in Berlin eine Premiere statt:  Der 1. Berliner 10 km Lauf für Gefangene (damals noch „Knästelauf“) in einer Berliner Justizvollzugsanstalt fand statt. Mit 25 Gefangenen und 12 „externen“ Teilnehmern begann es.

Positive Effekte von sportlichen Aktivitäten von Gefangenen mit eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten – die über Liegestütze und Kraftübungen hinausgehen – sind unstrittig und bieten eine besondere Motivation. Laufen und Lauftherapie im Gefängnis sind ein Stresspuffer und sollen den Gefängnisstress der Häftlinge mindern. Die antidepressive und stressreduzierende Wirkung des Laufens ist wissenschaftlich bewiesen und deswegen ist Laufen in Gefängnissen ein wichtiger Bestandteil zur Resozialisierung.

Laufen in Gefängnissen ist den JVAs Deutschlands nichts Neues: Seit 2006 gibt es den „Knastmarathon“ in der JVA Darmstadt mit großem Erfolg. Die Stärkung eines positiven Selbstbildes und die Verbesserung der Wiedereingliederungschancen durch sinnvolle Freizeitgestaltung im Laufsport in der Haft sind als ein wichtiger Faktor, als therapeutische Maßnahme und als Antidepressivum in der Resozialisierung inzwischen von der Justiz anerkannt.

German Road Races (GRR) e.V. unterstützt diese Veranstaltung mit Knowhow, mit Startnummern, Ehrenpreisen und Urkunden. Diese Lauf-Veranstaltung ist nicht nur für die Berliner Justiz eine besondere  Veranstaltung – und damit ein besonderes „Aushängeschild“ der Justiz – als auch für German  Road Races eine Musterveranstaltung  den Laufsport allen Mitgliedern der Gesellschaft als  Seelentherapeutikum näher zu bringen.

Horst Milde

https://germanroadraces.de/?p=197106


 

author: GRR