Der 2 000-Kilometer-Spenden-Staffellauf startet am Ostermontag in Magdeburg und Torgau und führt über 15 Etappen direkt zum Vatikan, wo er am 19. April, dem Tag des fünfjährigen Pontifikats von Papst Benedikt XVI., enden wird.
500. Jahr der Reformation – Auf Schusters Rappen nach Rom – Freizeit- und Profisportler aus Mitteldeutschland starten im Frühjahr einen Spenden-Staffellauf- von CHRISTINE KRÜGER in der Mitteldeutschen Zeitung
BITTERFELD/MZ. Einmal Rom – und zwar zu Fuß. Das werden sich im Frühjahr Profis und Freizeitsportler aus Mitteldeutschland antun. Sie sind im 500. Jahr der Reformation unterwegs von Luther zum Papst. Während des Laufs wollen sie Spenden sammeln.
Das Geld soll humanitären Projekten in Kenia zugute kommen.
Der 2 000-Kilometer-Spenden-Staffellauf startet am Ostermontag in Magdeburg und Torgau und führt über 15 Etappen direkt zum Vatikan, wo er am 19. April, dem Tag des fünfjährigen Pontifikats von Papst Benedikt XVI., enden wird.
Die Aktion steht im Zeichen der Ökumene und der Völkerverständigung, erklärt Pfarrer Matthias Weise aus Bitterfeld, der selbst mitlaufen wird. "Der Weg führt entlang der Wirkungsstätten Luthers – von Wittenberg über Eisleben, Erfurt, Eisenach, Augsburg, Rechen, Verona bis Rom."
Unterwegs ist auch ein Bibel-Bus, der mit einer Ausstellung über Papst Benedikt XVI. informiert und mit modernster Technik die Kirche präsentiert. Dort, so Hans-Ulrich Idziaschek vom Bibelmobil Deutschland, sollen die Menschen unterschiedlichen Glaubens auch über den Reformator ins Gespräch kommen.
Die Allerwichtigsten auf der Strecke jedoch sind die Aktiven – Menschen aus fünf Nationen, unter ihnen auch fünf Athleten aus Kenia.
Mit Sportlern dieses afrikanischen Landes verbinden insbesondere die Bitterfelder Sportler eine enge Bekanntschaft: Seit Jahren schon beteiligen sich zwei Kenianer am Goitzsche-Marathon. Am Schicksal von Isaak Kiplagat Sang und Paul Muigai Thuo, die verfeindeten afrikanischen Völkergruppen angehören und denen es gelang, auch im Bürgerkrieg ihre Freundschaft zu erhalten, haben viele Menschen aus der Region Anteil genommen.
In Bitterfeld ist eigens zur Umsetzung des Projektes, das sowohl vom Kreissportbund, von Sponsoren als auch vom Land unterstützt wird, der Verein "Von Luther zum Papst" gegründet worden.
Ein Team unter Vereinsvorsitzendem Peter Junge ist bereits die Strecke abgefahren und hat sich auf die Suche nach Spendern begeben. "Die Begeisterung, die wir ausgelöst haben, ist große Klasse", so Junge. "In den Etappenorten werden wir ganz viel Ballett machen, so dass es ein großer Volkslauf wird." Selbst Pfarrer Matthias Weise, der viel joggt, wird mitlaufen. "Eine Brauerei hat 50 Euro für jeden Kilometer versprochen, den ich laufe", meint er verschmitzt lächelnd, "die denken, ich schaffe das nicht."
Das Team, das am Tag bis zu 170 Kilometer laufen muss – aufgeteilt für jeweils zehn Paare – wird professionell von Helmut Stechemesser trainiert. Bekannte Sportler wie Andreas Hajek, mehrfacher Olympiasieger und Weltmeister im Rudern, oder der einstige deutsche Mittelstreckenstar Bodo Tümmler, der 1968 die olympische Bronzemedaille über 1 500 Meter in Mexiko City gewann und dort mit dem Sieger aus Kenia Freundschaft schloss, sind ebenfalls auf der Strecke.
"Allerdings", so Hajek, "nicht zu Fuß, sondern mit dem Rad." Das hatte er gleich mitgebracht. Und wenn er am Ziel ist, wird es, wie noch weitere Räder aus seinem Geschäft, für den guten Zweck versteigert.
Zum Team gehören insgesamt 40 Personen sowie ein Fahrzeugtross, der aus fünf Personentransportern, einem Verpflegungstransporter und – wie es sich für ein echtes Sport-Event gehört – einem Strecken- und einem Vorausfahrzeug besteht. Am 19. April angekommen, werden alle im Vatikan begrüßt – soviel steht fest. "Ich habe mit einem Freund des Papstes gesprochen:
Die Wahrscheinlichkeit, dass er uns selbst empfängt, liegt bei 80 Prozent", so Pfarrer Matthias Weise.
CHRISTINE KRÜGER in der Mitteldeutschen Zeitung, Montag, dem 19. Oktober 2009