Folker Görlach (links) 2007 kurz vor dem Zieleinlauf beim Rennsteiglauf-Marathon. - Foto: Sammlung Hans-Georg . Kremer
50 GutsMuths-Rennsteigläufe am Stück – ein Nachtrag – Dr. Hans-Georg Kremer
50 GutsMuths-Rennsteigläufe am Stück, seit dem ersten großen „öffentlich“ ausgeschriebenen Rennsteiglauf 1975 war 2025 nur zwei Läufern vergönnt.
Vorher schafften dies lediglich drei der vier Rennsteiglaufgründer Hans-Georg Kremer, Jens Wötzel und Wolf-Dieter Wolfram. Der vierte im Bunde, Hans-Joachim Römhild, kam durch seinen plötzlichen und unerwarteten Tod leider nur auf 43 Teilnahmen.
Zum 52. GutsMuths-Rennsteiglauf waren zwei Traditionsläufer auf der Liste, um ihre 50. Teilnahme zu schaffen. Beiden gelang dies, wobei einer von ihnen, Wolfgang Nadler aus Delitzsch, mehr im Licht der Öffentlichkeit stand, da er der letzte von einer Handvoll Läufer war, der seit 1975 ohne Unterbrechung immer auf der langen Strecke erfolgreich unterwegs war. Dazu kam, dass er 2025 durch eine vorherige Verletzung bedingt mit einem Handicap auf die Strecke ging.
Der Blick der Medien und auch der Organisatoren war daher auf ihn gerichtet. Er musste seinen Lauf auch vorzeitig aus gesundheitlichen Gründen abbrechen, kam aber in die volle Wertung, da er es bis zum „offiziellen Zwischenziel“ am Grenzadler bei Oberhof schaffte. Damit bleibt er weiter der einzige „Ultramarathoni“, der seit 1975 erfolgreich beim Rennsteiglauf unterwegs war.

Volker Görlach zu Hause vor seiner Rennsteiglaufdevotionalien-Sammlung im Treppenhaus. – Foto: Siegrid Görlach
Schon im Vorfeld wurde weitestgehend „übersehen“, dass es mit Folker Görlach aus Mühlhausen einen zweiten Läufer gab, der bis dahin auf 49 erfolgreiche Teilnahmen am Stück verweisen konnte. Er kam bei seinem 50. Lauf nach drei Stunden und 38 Minuten auf der Halbmarathonstrecke ins Ziel, was in der Altersklasse der 85-89jährigen Platz fünf bedeutete. 2024 konnte er auf dieser Strecke sogar seine beste Platzierung erreichen. Er siegte in der AK 80.
1975, als er noch für die TSG Ruhla startete, brauchte er für die 82km lange Strecke neun Stunden und fünf Minuten. Insgesamt schaffte er bisher 25-mal den Supermarathon von der Hohen Sonne bzw. Eisenach bis Schmiedefeld, zweimal war er auf der Marathonstrecke, 20-mal beim Halbmarathon drei Mal auf der Wanderstrecke nachdem er sich nach einem schweren Unfall zurückgekämpft hatte.
Sowohl als Traditionsläufer, als auch als eines der ersten Mitglieder des GutsMuths-Rennsteiglaufvereins hat Folker Görlach Rennsteiglaufgeschichte geschrieben, wobei er durch seine ruhige und zurückhaltende Art eher im Hintergrund stand. Bei seinem 50. erfolgreichen Rennsteiglauf hätte er sich aber etwas mehr Öffentlichkeit gewünscht. Außer dem traditionellen Eintrag ins „Ehrenbuch“, den alle Teilnehmer ab 25 Teilnahmen im „VIP-Zelt“ vornehmen dürfen, stand er kaum in der Öffentlichkeit. Erst Mitte Juli nahm die Lokalpresse eine Notiz von seiner sportlichen Leistung.
Sein Verein, der GutsMuths-Rennsteiglaufverein, der eigene Auszeichnungsmöglichkeiten besitzt, hat wohl bisher auch keine Kenntnis von dieser Leistung genommen. Vielleicht sollte in Zukunft das „Goldene Jubiläum“ mit einer eigenen Auszeichnung geehrt werden, gab Folker Görlach im Gespräch mit der Presse zu bedenken. Ob er noch mal an den Start geht, überlegt er noch und seine Mitgliedschaft im Verein will er aus Verärgerung er aufkündigen.
Er war ja für den GutsMuths-Rennsteiglaufverein auch bei anderen Laufveranstaltungen ganz erfolgreich unterwegs. Über Jahre war er einer der besten Thüringer Läufer in seiner Altersklasse. Bis zu 20 Wettkämpfe absolvierte er manchmal im Jahr, Thüringer Meisterschaften inklusive; und auch international war er unterwegs.
Trotz all seiner internationalen Starts zog es ihn immer wieder zurück auf den Rennsteig. Der Rennsteiglauf war für ihn mehr als ein Wettkampf sondern Teil seines Lebens.
Dr. Hans-Georg Kremer
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