5. Berliner Läufertreffen 2015 in der „Kunstfabrik Schlot“ von John Kunkeler war rundum ein Erfolg – Horst Milde berichtet

Sportmuseum

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Das 5. Berliner Läufertreffen fand am Mittwoch, dem 28. Januar 2015 in der Kunstfabrik und Jazzclub "Schlot "in den Edisonhöfen in Berlin-Mitte statt. Mit über 100 Teilnehmern hatte diese jetzt schon traditionelle Veranstaltung eine Rekordbeteiligung

John Kunkeler, Marathonläufer und Hausherr eröffnete – auch im Namen von Heinz-Jürgen Mittmann, dem Initiator – das Treffen der Läufer und Läuferinnen und freute sich über die große Beteiligung, denn durch die vielen Straßenbauarbeiten rund um den "Schlot" war das Finden des Jazzlokals schon eine logistische Herausforderung.

Auch Burkhard Swara war wieder aus dem Emsland angereist – mit einigen Unikaten für das Sportmuseum Berlin: Aber man konnte auch viele bekannte Gesichter aus der Berliner Laufszene wiedererkennen. So war Helge Ibert, der Streckenvermesser des BERLIN-MARATHON für viele Jahre war; Peter Christ, der ebenso lange Zeit im Organisationskomitee des BERLIN-MARATHON und der AIMS tätig war, Renate und Heiner Marin, das Sieger-Ehepaar vom BERLIN-MARATHON 1975 Christl und Ralf Bochröder, Heinz Uth, Dietmar Klocke, Sigrid Eichner, Roland Winkler und viele andere mehr über die man sich freute, daß man sie wiedersah – und auch erkannte!

John Kunkeler begrüßte natürlich besonders die Hauptreferenten des Abends Dr. Willi Heepe, Urgestein und langjähriger Medical Director des BERLIN-MARATHON, Reinhard Roecher und Wolfgang Weising, Chefredakteur von der Lauf-Fachzeitung LAUFZEIT & CONDITION.

Ein wichtiger Programmpunkt, der erst im letzten Moment aufgenommen wurde, war der Aufruf auf der GRR-website an die Besucher und Teilnehmer des Abends für Flüchtlinge und Asylbewerber Sportsachen jeglicher Art mitzubringen.

Barbara Jensch, Vorsitzende der Leichtathletikabteilung des ASV Berlin, kam schon hoch erfreut auf die Bühne des Schlots, denn sie hatte schon mehrere Taschen und Beutel mit diversen Schuhen – alt bis neu – und anderen Sportausrüstungsgegenständen von der Besuchern erhalten. Ihr Dank ging an alle, die sofort reagiert hatten und sich von ihren Sportsachen getrennt haben, um anderen zu helfen

Der ASV Berlin engagiert sich für Menschen, die als Flüchtlinge und Asylanten nach Berlin kommen und in Hallen (am Poststadion) untergebracht werden. Die Leichtathleten des ASV unter ihrer Leitung bieten zusammen mit der Berliner Stadtmission unter dem Motto: "Auf die Plätze …" ein Sportprogramm für Kinder, Jugendliche und Erwachsenen an, damit diese Menschen auch Abwechslung und Zuwendung erfahren.

Wir werden in einem späteren Beitrag noch auf die erfolgreiche Arbeit und das Engagement des ASV Berlin eingehen.

Reinhard Roecher, Marathonläufer und Justizbeamter in der JVA Plötzensee, berichtete eindrucksvoll vom 1. Berliner Knästelauf über 10 Kilometer in der Anstalt, die mit großem Erfolg mit 37 Teilnehmern (25 Gefangenen und 12 Externen) durchgeführt wurde. Es waren auch ehrenamtliche Helfer dabei, die halfen eine deratige Laufveranstaltung zu organisieren. Hintergrund der Vorstellung war es, auch für die nächste Veranstaltung schon weitere Helfer aus dem Zuhörerkreis zu gewinnen.

Zum Vormerken. Das nächste Datum für den 2. Berliner Knästelauf in der JVA Plötzensee ist Freitag, dem 9. Oktober 2015.

Wolfgang Weising, Chefredakteur von LAUFZEIT & CONDITION stellte in einer Power-Point-Präsentation die Entwicklung des (Ostberliner) Friedenslaufes, der sich von einem Marathon in Lichtenberg am 29.11.1981 mit 466 Teilnehmern zur größten Laufveranstaltung in Berlin (Ost) entwickelte – ab 1982 den Namen "Friedenslauf" erhielt, am 1. September jeweils (dem Weltfriedenstag) und dann in der Innenstadt veranstaltet wurde.

Roland Winkler, der auch anwesend war, gab zum Besten, daß er 1982, als der Friedenslauf in die Innenstadt verlegt wurde, zusammen mit Klaus Goldammer Arm in Arm als Sieger ins Ziel liefen, damit hatte das Kampfgericht aber nicht gerechnet und wollte sie beide disqualifizieren. Nach langen Diskussionen wurden dann beide doch als Sieger anerkannt, der Siegespreis – ein großer Teddybär – war allerdings nur einmal vorhanden, den bekam dann aber nur Roland Winkler weil er schon eine kleine Tochter hatte!

Stefan Senkel war der Organisator dieses Laufes (er war als Referent für seinen Lauf vorgesehen, musste aber absagen). Die Veranstaltung wurde gleichzeitig auch zur politischen Showveranstaltung aufgemotzt, als der damalige IOC Präsident Juan Antonio Samaranch zum 90. IOC-Kongress 1985 in Berlin (Ost) weilte. Mehr als 70.000 Teilnehmer sollen es gewesen sein, die am Lauf teilnahmen. Wolfgang Weising zeigt auch Zeitungsausschnitte vom Neuen Deutschland (ND) von späteren Läufen des Friedenslaufes mit den Berichten über den Lauf mit Teilnehmerzahlen von 100.000.

Sigrid Eichner, die Dauerläuferin, wurde 1985 Zweite im Marathon und erhielt als Ehrenpreis ein Salatbesteck, sie trug diese Episode lebhaft auf der Bühne vor und versprach diesen Preis dem Sportmuseum Berlin zur Verfügung zu stellen, an den Männer-Marathon Siegerpreis von Klaus Goldammer 1985 – einem sechsteiligen Set Holz-Eierbecher – muss der Sieger wohl noch im Trophäenschrank im Keller suchen gehen, damit es auch noch im Museum laden kann. Nach 1990 ging der Lauf dann an den SCC über und wurde zum Berliner Halbmarathon. Der Lauf findet jetzt jeweils im Frühjahr statt.

Gerd Steins, der Vorsitzende des Förderervereins Sportmuseum Berlin – MARATHONEUM – konnte viele Verbindungen zu Teilnehmern knüpfen, um weitere Stücke für die Sammlung bekommen, insbesondere zu Sigrid Eichner, deren Medaillensammlung wohl einzigartig ist!,

Dr. Willi Heepe, erfahrener Marathonläufer und langjähriger Medical-Direktor des BERLIN-MARATHON und der vielen weiteren Läufe des Veranstalters SCC sprach über das aktuelle Thema, das gerade die Ü-60 Läufer angeht: "Sport im Alter – dem Alter hinein laufen, aber nicht dem Leben davon laufen"! Er konnte aus dem Stand die Zuhörer faßt eine Stunde über das Thema fesselnd beeindrucken, die seine Vorstellung mit langem Applaus begleiteten und sich bei ihm bedankten.

Inhaltlich ist auf Willi Heepe Referat schon Horst Matznick am 29. Januar 2015 auf GRR eingegangen: Berliner Läufertreffen im Schlot – Dr. Willi Heepes Vortrag war der Höhepunkt des Abends – Horst Matznick und seine Sicht der Dinge

Das Berliner Läufertreffen bewies wieder – insbesondere auch durch seine ausgezeichneten Referenten und Themen – seine Anziehungskraft für die Berliner Lauf-Community – und es ist damit inzwischen zu einem "Selbstläufer" geworden.

Zum Vormerken: Das 6. Berliner Läufertreffen findet am Mittwoch, dem 20. Januar 2016 – wieder in der Kunstfabrik bei John Kunkeler – statt.

Einige der Zuhörer brachten für das Sportmuseum Berlin , dem "MARATHONEUM", interessante Objekte mit, so Burkhard Swara, Helmut Winter, Horst-Dieter Bellack und das Sieger-Ehepaar Bochröder. Diese Donationen werden wir in einem gesonderten Beitrag noch vorstellen, ebenso über die Sammelaktion von Sportsachen für die Flüchlinge, die vom ASV Berlin betreut werden.:

Anmerkung: Nach informellen Hinweisen soll das Treffen nach den Vorträgen noch bis nachts um 3.30 Uhr im Schlot weitergegangen sein, insoweit sieht man, wie wichtig dieses Läufertreffen für die Laufgemeinschaft in Berlin ist!!!

Horst Milde

Kunstfabrik SCHLOT