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2017

Der Start in Honolulu ©Honolulu-Marathon

45. Honolulu Marathon am 10. Dezember 2017: Lawrence Cherono und Brigid Kosgei laufen Streckenrekorde – Helmut Winter berichtet

By GRR 0

Der Vorjahressieger Lawrence Cherono (KEN) gewann auch die 45. Ausgabe des Honolulu Marathon in 2:08:26. Damit verbesserte er seinen Streckenrekord aus dem Vorjahr von 2:09:38 um mehr als eine Minute.

 

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Auch bei den Frauen siegte die Vorjahressiegerin Brigid Kosgei (KEN) in der angesichts der äußeren Bedingungen Weltklassezeit von 2:22:14, womit sie den Kursrekord von Denisova aus dem Jahr 2006 von 2:27:19 im Sinne des Wortes „pulverisierte“.

Nach knapp 90 Minuten überholte Kosgei den schwächelnden Weltrekordhalter (der Männer!) Dennis Kimetto, lief die zweite Hälfte in sensationellen 1:10:24 und erreichte als Gesamt-Sechste (!) das Ziel im Kapiolani Park. Damit geht die Straßenlaufsaison mit hochkarätigen Leistungen zu Ende, die bezeichnend für ein überaus ereignisreiches Jahr 2017 waren. honolulu-mar-2017-start-fireworks

Das Feuerwerk zum Start des Honolulu Marathon auf dem Ala Moana Boulevard hat schon Kultstatus. (c) KITV4-Screenshot

Schon die ersten Zwischenzeiten nach dem spektakulären Start mit Feuerwerk auf dem Ala Moana Boulevard deuteten daraufhin, dass die Eliteathleten in der Tat die recht guten Bedingungen mit Temperaturen um 70°F (21°C) und einem Taupunkt von 64°F (18°C) zu guten Leistungen nutzen wollten. Bei den Männern wurden nach einer ersten Meile in 5 Minuten die ersten Läufer bei 5 km nach 15:28 gestoppt, die Frauen brauchten bis hier 16:11 Minuten.

Schon hier gab es die erste Überraschung, denn Weltrekordler Dennis Kimetto (KEN) lag zurück und sollte jenseits der 25 km das Rennen beenden, womit seine Bilanz der aufgegebenen Rennen auf 6/12 anstieg. Warum sich Kimetto in seiner aktuellen Verfassung eine Veranstaltung unter solch schwierigen Randbedingungen ausgesucht hatte, bleibt erst recht nach dem heutigen Lauf mehr als unverständlich.

An der Spitze agierte man konsequent in Richtung Kursrekord, den der gleichfalls am Start befindliche Lawrence Cherono (KEN) im letzten Jahr mit 2:09:38 aufgestellt hatte. Nach einer schnellen Meile in 4:48 (knapp unter 3 Minuten/km) erreichte die 7-köpfige Spitzengruppe 10 km in 30:31, 15 km nach 46:12 und die Halbdistanz nach 1:05:00. Damit hatte man zwar den Kursrekord etwas aus den Augen verloren, aber der mittlerweile einsetzende Regen sorgte neben nassen Straßen auch für eine wohltuende Erfrischung. Schon bei 30 km in 1:32:12 war dies offensichtlich, denn man lag nun auf Kurs zu einer Zeit von 2:09:41, also dicht am Kursrekord.

Nachdem die beiden Tempomacher ihre Dienste quittierten, gab es die ersten Attacken, die um 32 km mit einer Meile in 4:44 Minuten Wilson Chebet (KEN) vorne sahen. Der Vorjahressieger Cherono fiel zunächst zurück, um aber kurz darauf zu kontern und noch vor Meile 22 (35 km) an „Mister Amsterdam“ Chebet vorbei und in Führung zu gehen. Bei Meile 22 betrug sein Split 1:48:00, womit er auf Kurs zu 2:08:43 lag, eine für die schwierige Strecke und das klimatische Umfeld eigentlich kaum vorstellbare Zeit. Cherono ließ sich aber von solchen Fakten nicht irritieren, lief selbst die 25. Meile hinauf zum Anstieg um den Diamond Head in 4:59, so dass nach 40 km in 2:02:00 der Strekenrekord mehr als sicher war.

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Lawrence Cherono auf dem letzten Kilometer auf der Gefällstrecke hinab vom Diamond Head. (c) KITV$-Screenshot

Cherono nutze den abfallenden Part bis ins Ziel im Kapiolani Park zu einem flotten Finale und zerriss das Zielband nach der phänomenalen Siegerzeit von 2:08:26, womit er den Kursrekord aus dem Vorjahr um mehr als eine Minute steigerte und gut drei Minuten schneller war als die typischen Siegerzeiten der Vorjahre. Platz 2 ging an Wilson Chebet, der gleichfalls mit 2:09:54 eine Topzeit erzielte. Und Vicent Yator lief nach diversen Tempomacherjobs, wie z.B. vor kurzem in Istanbul, einen vollen Marathon durch und wurde in Bestzeit von 2:10:37 Dritter.honolulu-mar-2017-winner-cherono1

Lawrence Cherono wiederholte seinen Vorjahressieg beim Honolulu Marathon. (c) KITV4-Screenshot

Bei den Frauen sollte die Leistung der Siegerin noch hochklassiger werden als bei den Männern. Hier blieben über 32:45 bei 10 km und 68:08 bei 20 km drei Frauen an der Spitze zusammen, erst vor der Halbmarathonmarke fiel  Joyce Chepkirui (KEN) und dann bald darauf auch Nancy Kiprop (KEN) zurück. Schon die Zwischenzeit nach der Hälfte von 1:11:50 ließ eine Zeit im Ziel weit unter dem Streckenrekord erwarten; im letzten Jahr war Brigid Kosgei (KEN) schon vorne gewesen, da betrug die Siegerzeit aber 2:31 Stunden. Diese Zeit sollte sie am Ende um fast 10 Minuten unterbieten. Eine in der Tat sensationelle Vorstellung der jungen Kenianerin, vor allem auch in der zweiten Hälfte, die sie in unglaublichen 1:10:24 lief (inklusive Anstieg zum Diamond Head!).

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Brigid Kosgei gewann auch 2017 den Honolulu Marathon und lief Streckenrekord. (c) KITV4-Screenshot

Nach 1:27 Stunden gab es eine denkwürdige Begegnung mit dem amtierenden Weltrekordler Dennis Kimetto, der wurde nämlich von Kosgei ein- und dann überholt. Kimetto ist aktuell ein Schatten seiner selbst und weit entfernt von jeglicher Rekordform. Seine Ankündigungen einer Rekordjagd im Vorfeld des Rennen, dienten wohl eher der Rechtfertigung seines Antrittsgeldes. Ins Ziel kam Dennis nicht mehr, er stieg bald nach dem (Zusammen-)Treffen mit den besten Frauen aus dem Rennen aus.

Kosgei agierte an diesem Tag glücklicher. Nachdem sie die Schulter des Diamond Head erklommen hatte, wurde der vorletzte Kilometer in grandiosen 3:04 Minuten zurückgelegt, womit sogar fast noch einer 2:21er-Zeit möglich schien. Im Ziel wurde sie dann in 2:22:14 gestoppt, eine Zeit, die man in Honolulu eigentlich für kaum möglich gehalten hatte. Schon beim Chicago Marathon Anfang Oktober hatte die Siegerin von Honolulu mit 2:20:22 als Zweite überzeugt, ihre heutige Zeit in Honolulu ist – auch nach Aussage von Marathon-Guru Toni Reavis – fast schon im Regime von unter 2:20 Stunden anzusiedeln. Diese Einschätzung belegt auch die Platzierung der besten Frau auf dem SECHSTEN Gesamtplatz! Auf Nancy Kiprop musste man dann in 2:29:15 schon recht lange warten, aber auch dies war eine Zeit, die meistens in Honolulu zum Sieg gereicht hätte. Platz 3 ging an Joyce Chepkirui in 2:33:17.

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Die Sieger und Platzierte beim 45. Honolulu Marathon. (c) Honolulu Marathon

Helmut Winter 

Resultate 45. Honolulu Marathon
1.  LAWRENCE CHERONO KEN 2:08:26
2. WILSON CHEBET KEN 2:09:54  
3. VINCENT YATOR KEN 2:10:37  
4. TITUS EKIRU KEN 2:12:18  
5. FESTUS TALAM KEN 2:17:25  
6. BRIGID KOSGEI (1.Frau) KEN 2:22:14  
7. Hirotaka Tanimoto USA 2:29:01  
8. NANCY KIPROP (2. Frau) KEN 2:29:15  
9. Masato Endo JPN 2:30:39  
10. JOYCE CHEPKIRUI (3.Frau) KEN 2:33:17  

author: GRR

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