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25
09
2016

Kenenisa Bekele feierte seinen größten Straßenlauf-Sieg in Berlin. ©Victah Sailer

43. BMW BERLIN-MARATHON 2016 – Kenenisa Bekele gewinnt Duell gegen Wilson Kipsang und verpasst Weltrekord nur knapp

By GRR 0

Kenenisa Bekele hat sich mit einem Sieg beim BMW Berlin-Marathon in der Jahresweltbestzeit von 2:03:03 Stunden als zweitschnellster Marathonläufer aller Zeiten etabliert.

Der äthiopische Superstar bezwang in einem großen Duell den Kenianer Wilson Kipsang, verpasste den Weltrekord des Kenianers Dennis Kimetto um lediglich sechs Sekunden und entriss seinem legendären Landsmann Haile Gebrselassie den äthiopischen Rekord.

Gebrselassie war 2008 in Berlin 2:03:59 Stunden gelaufen – die Zeit war damals Weltrekord. Die Jahresweltbestzeit hatte Olympiasieger Eliud Kipchoge (Kenia) im April in London mit 2:03:05 Stunden aufgestellt.

Wilson Kipsang, der vor drei Jahren in Berlin mit 2:03:23 einen Weltrekord aufgestellt hatte, wurde am Sonntag Zweiter mit 2:03:13 Stunden, nachdem er erst auf dem letzten Kilometer nicht mehr ganz mit Kenenisa Bekele Schritt halten konnte.

Rang drei belegte Evans Chebet (Kenia) mit ebenfalls hochklassigen 2:05:31 Stunden. Nur einmal gab es in der Geschichte des Marathonlaufes ein noch etwas schnelleres Rennen bezogen auf die ersten beiden Läufer. Als Dennis Kimetto vor zwei Jahren in Berlin mit 2:02:57 den aktuellen Weltrekord aufstellte, war Emmanuel Mutai mit 2:03:13 Zweiter.

Schnellster deutscher Läufer war Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen-Kieler TB) auf Rang 16 in 2:15:02.

Aberu Kebede (Äthiopien) gewann das Rennen der Frauen in hochklassigen 2:20:45 Stunden.

Das ist die zweitschnellste Zeit weltweit in diesem Jahr. Sie rückte mit ihrem dritten Sieg beim BMW Berlin-Marathon nach 2010 und 2012 auf zu den Rekord-Siegerinnen des Rennens. Auch die Berliner Lokalmatadorin Uta Pippig und die Polin Renata Kokowska gewannen den Lauf jeweils dreimal. Die Äthiopierinnen Birhane Dibaba (2:23:58) und Ruti Aga (2:24:41) belegten bei idealen Wetterbedingungen die Ränge zwei und drei.

Ein glänzendes Rennen lief Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt), die mit 2:28:34 Stunden erstmals unter 2:30 rannte und Platz fünf belegte.

41.283 Läufer aus 122  Nationen waren für den 43. BMW Berlin-Marathon gemeldet. Das Rennen gehört zusammen mit Tokio, Boston, London, Chicago und New York zu der Abbott World Marathon Majors-Serie und ist ein IAAF Gold Label-Straßenlauf.

Das Rennen der Männer

Etwas zu schnell hatte das Rennen der Männer begonnen. Eine 5-km-Zwischenzeit von 14:20 Minuten war ein Tempo, das schon dicht an die zukünftige Marathon-Schallmauer von zwei Stunden heranführt. In der Folge beruhigte sich das Tempo etwas, aber an der Halbmarathonmarke, als die „Hasen“ bereits schon mehrere Kilometer nicht mehr im Rennen waren, lag die Spitzengruppe mit einer Zwischenzeit von 61:11 Minuten noch gut unter dem Weltrekord von Dennis Kimetto, der in Berlin 2014 eine Zeit von 2:02:57 erreicht hatte.

Mit einer Tempoverschärfung kurz vor Kilometer 30 riss dann Wilson Kipsang die fünfköpfige Spitzengruppe,
in der neben ihm und Kenenisa Bekele auch Alfers Lagat und Evans Chebet (beide Kenia) sowie Sisay Lemma (Äthiopien) rannten, auseinander. Insgesamt dreimal versuchte Wilson Kipsang bis Kilometer 35, den äthiopischen Weltrekordler über 5.000 und 10.000 m, Bekele, entscheidend hinter sich zu lassen.

Bis zu etwa 20 Meter Vorsprung hatte Kipsang, doch der gleichmäßig laufende Äthiopier, der mit einer Bestzeit von 2:05:04 Stunden ins Rennen gegangen war, kam immer wieder heran. Auf dem letzten Kilometer war es dann Kenenisa Bekele, der sich lösen konnte und zu seinem größten Straßenlauf-Sieg seiner Karriere stürmte.

„Ich freue mich sehr, hier in Berlin den äthiopischen Rekord von Haile Gebrselassie gebrochen zu haben“, sagte der 34-jährige Kenenisa Bekele.

„Ich bin zugleich auch etwas enttäuscht, dass ich den Weltrekord nicht brechen konnte. Aber ich hoffe, dass ich noch einmal hier starten kann und eine zweite Chance bekomme. Am Ende des Rennens hatte ich leichte Probleme mit der Oberschenkel-Muskulatur, aber ansonsten war alles okay.“

Auf eine zweite Chance hofft auch Wilson Kipsang.
„Ich wollte unbedingt den Weltrekord brechen, aber es hat nicht gereicht. Aber es gibt immer eine zweite Chance. Insgesamt bin ich sehr gut und locker gelaufen. Es war ein toller Wettkampf mit Kenenisa Bekele, obwohl ich am Ende nur Zweiter war“, erklärte der ebenfalls 34-Jährige, der sich während des Rennens sehr um das Tempo bemüht hatte und dadurch im Gegensatz zu Bekele sicherlich Kraft einbüßte.

Familie Kipsang hatte übrigens noch einen zweiten Läufer am Wochenende am Start: Erstmals hatte Wilson Kipsang seinen ältesten Sohn Bethuel bei einem großen Rennen dabei. Der 12-Jährige startete am Sonnabend beim Mini-Marathon der Schüler über ein Zehntel der Marathondistanz, kam jedoch unmittelbar nach dem Start zu Fall. Bethuel Kipsang konnte aber weiterlaufen und kam ins Ziel.

Während Kenenisa Bekele in der Marathon-Weltspitze angekommen ist, hat Steffen Uliczka sich in der deutschen Spitze etabliert.

Der 32-Jährige war mit einer Bestzeit von 2:20:19 ins Rennen gegangen und steigerte sich nun deutlich auf 2:15:02.

„Ich freue mich sehr, dass ich jetzt diesen Schritt gemacht habe“, sagte Steffen Uliczka. „Ich bin gut durchgekommen, hatte keine Probleme – aber ich hätte auch keinen Schritt mehr laufen können. Marathon ist ein ultimatives Erlebnis.“

Das Rennen der Frauen

Schnell waren auch die äthiopischen Frauen unterwegs. Birhane Dibaba, Ruti Aga und Aberu Kebede formierten eine Führungsgruppe, die die 10-km-Marke nach 33:12 passierte.

Bereits nach 17 km setzte sich Aberu Kebede etwas ab und erreichte dann den Halbmarathon nach 69:27. Noch bei 30 km lag die 30-jährige Kebede auf Kurs für einen Streckenrekord. Diesen hatte die japanische Olympiasiegerin Mizuki Noguchi 2005 mit 2:19:12 aufgestellt. Doch rund zehn Kilometer vor dem Ziel ging Aberu Kebede etwas die Kraft aus. Am Ende verpasste sie mit einer Zeit von 2:20:45 einmal mehr die avisierte Zeit von unter 2:20.

„Aber ich freue mich riesig über meinen dritten Sieg. Die 2:20 zu unterbieten, das bleibt ein großes Ziel. Ich hoffe, dass ich es ein weiteres Mal in Berlin versuchen kann“, sagte Aberu Kebede.

Nach einem sehr gleichmäßigen Rennen, in dem sie die Halbmarathonmarke nach 1:14:36 Stunden passierte, konnte Katharina Heinig am Ende noch etwas zulegen und steigerte sich schließlich um gut fünf Minuten.

Mit einer Bestzeit von 2:33:56 Stunden angetreten, lief die 27-Jährige am Brandenburger Tor nach 2:28:34 ins Ziel.

„Mein Ziel war eine Zeit unter 2:30 Stunden. Als ich merkte, dass es auch bei 30 km noch gut rollte, konnte ich sogar noch etwas schneller laufen als gedacht. Die Unterstützung durch die Zuschauer und die Organisation waren perfekt“, sagte Katharina Heinig.

Ergebnisse, Männer:

1. Kenenisa Bekele      ETH    2:03:03
2. Wilson Kipsang         KEN    2:03:13
3. Evans Chebet           KEN    2:05:31
4. Sisay Lemma            KEN    2:06:56
5. Eliud Kiptanui           KEN    2:07:47
6. Geoffrey Ronoh        KEN    2:09:29
7. Alfers Lagat              KEN    2:09:46
8. Yohannes Gebregergish ERI    2:09:48
9. Jacob Kendagor        KEN    2:10:01
10. Suleiman Simotwo   KEN    2:10:22
16. Steffen Uliczka      GER    2:15:02

Frauen:

1. Aberu Kebede         ETH    2:20:45
2. Birhane Dibaba        ETH    2:23:58
3. Ruti Aga                 ETH    2:24:41
4. Reia Iwade              JPN    2:28:16
5. Katharina Heinig   GER    2:28:34
6. Janet Ronoh            KEN    2:29:35

race-news-service.com

Berlin Marathon Stats: By Ken Nakamura:

Top 10 performance average for Berlin Marathon is now 2:03:35, 
nearly one minute better than the top 10 average (2:04:34) for London.
Top 5 performance average for 2016 is now 2:03:31 and 
top 10 performance average for 2016 is now 2:04:18.  
They are both fastest in history.

Kenenisa became 10th runner to crack 2:04 for the marathon.
Kipsang has three sub-2:04 & six sub-2:05 performances, most in history. 
He also has six sub-2:06 which ties Eliud Kipchoge  
Kenenisa improved ETH national record from 2:03:59 (Haile) to 2:03:03
Top 5 performance average for Kipsang is now 2:03:54, the best in history. 
Kipchoge is second with 2:04:01. 
Kenenisa with 2:03:03 and Kipsang with 2:03:13 are fastest and second fastest 
marathon time by 34 years old, replacing 2:04:26 by Haile
Aberu Kebede now has four sub-2:21 performance, second only to Paula Radcliffe
who has five. She also has five sub-2:22 performances, which tied Radcliffe 
and Ndereba.  
2:03:13 by Kipsang tied the second fastest (fastest on Standard course) 
second place time in history.  

 

 

author: GRR

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