Der Start des 1. AVON Berliner Frauenlaufes 1984 auf der Strasse des Juni - Foto: AIMS Marathon Museum of Running.
40 Jahre AVON Frauenlauf Berlin – Vor vierzig Jahren, am 31. Mai 1984 (Vatertag) begann die Serie der Frauenläufe in Berlin – Horst Milde berichtet
Vor vierzig Jahren, am 31. Mai 1984 (Vatertag) konnte mit der Kosmetikfirma AVON der 1. AVON Berliner Frauenlauf aus der Taufe gehoben werden.
645 Frauen und Mädchen starteten bei diesem nur den Frauen vorbehaltenem Lauf in Berlin auf der Strasse des 17. Juni.
Hilfestellung dazu leistete dabei Katherine Switzer/USA, die erste Frau beim berühmten Boston-Marathon, die bei der Kosmetikfirma AVON für die Entwicklung des Frauenlaufes zuständig war. um den weiblichen Laufsport zu intensivieren.
Ich traf sie 1983 beim New York City Marathon und sprach sie an, ob sie nicht AVON überzeugen könnte einen derartigen Frauenlauf auch in Berlin zu sponsern. Das gelang, wie man weiß.
Katherine Switzer kam nach Berlin und fand den Tiergarten als ideales Laufgebiet. Von Anfang an waren auch bekannte Läuferinnen beim AVON Frauenlauf mit am Start. So gewann 1984 Charlotte Teske vor Christa Vahlensieck den 10 Kilometerlauf, beide gehörten damals zur Weltklasse.
Katherine Switzer und Horst Milde beim Training im Tiergarten an der Löwen Brücke – Foto: Bildarchiv Forum für Sportgeschichte
Zum AVON Frauenlauf gehörte auch das gesellschaftliche Umfeld, es gab einige Male ein Abendessen im Interconti, das Läuferinnen-Forum in der Freien Universität Berlin (FU Berlin) und das kostenlose Lauftrainingsprogramm in allen Berliner Bezirken.
Die Teilnehmerinnenzahlen stiegen – auch durch Teilnahme von Schülerinnen von Berliner Schulen – die nach dem Vorbild des Mini-Marathon – sich klassenweise an dem Lauf beteiligten.
AVON war ein großzügiger Sponsor, denn alle Teilnehmerinnen erhielten – neben Medaille und Urkunde – jeweils auch eine große Tüte mit Kosmetikprodukten der Firma.
Die erste Ausschreibung der den AVON Frauenlauf in Berlin 1984 – Foto: Horst Milde
In den Anfangsjahren gab es auch „böse Briefe“ von Männern, die sich darüber beschwerten, daß die Frauen jetzt einen eigenen Lauf haben. Es gab auch eine Zeit ohne Sponsor AVON. Nach dem Vorbild von Oslo und deren Grethe-Waitz-Lauf mit über 40.000 Teilnehmerinnen wollten wir nur noch einen 5 km Lauf (statt der 10km) einführen, aber es blieb bei diesem einen Versuch, die Läuferinnen wollten „ihren“ 10 km Lauf wieder. Auch Start und Ziel wechselten, es gab für einige Jahre als Start- und Zielort die John-Foster-Dulles-Allee an der Kongresshalle. Aber durch die steigenden Teilnehmerinnenzahl gezwungen, kehrte man zur ursprünglichen Startort zurück.
Im Zusammenhang mit dem Frauenlauf muß auch erwähnt werden, dass es der SCC hier nicht unterließ neue Wege zur Werbung für den Frauenlaufsport zu suchen und zu finden: Ab dem 17. Februar 1986 wurde, in Zusammenarbeit mit dem LSB Berlin, an 12 Treffpunkten in Berlin eine kostenloses Trainingsangebot für Mädchen und Frauen installiert.
Das Sportmuseum Berlin hat inzwischen ein reichhaltige Sammlung von Exponaten der AVON Laufhistorie sammeln können.
Dr. David Martin, ein intimer Kenner der US-Laufentwicklung, des AVON Engagements und auch von Katherine Switzer persönlich, übereignete dem Museum herausragende Erinnerungsstücke aus der Anfangszeit des Frauenlaufsports.
Horst Milde