40 Jahr Tradition am Hochfelln: „Längst nicht den Elan verloren!“

Der Hochfelln-Berglauf ist mit 39 Auflagen einer der ältesten Bergläufe in Deutschland, hat aber, wie es der langjährige Hochfelln-Chef Georg „Bibi“ Anfang einmal formulierte, „noch längst nicht den Elan verloren!“ Im Jahr eins nach dem feierlichen Abschied von Bibi Anfang als Chef am Hochfelln und Vorsitzender des veranstaltenden Ski-Club Bergen, werden die Uhren keineswegs anders gehen als es bislang im Chiemgau der Fall war. Mit Jürgen Schmid rückt ein erfahrener Macher an die Spitze, der Organisations-Altmeister ist als „back up“ sicherlich weiterhin gefragt. Selbst Jahre nach dem wegen unüberbrückbarer Differenzen mit dem Berglauf-Weltverband aus dem Grand-Prix-Circuit vollzogenen Ausstieg ist der Hochfelln-Berglauf einer der attraktiven Läufe der internationalen Szene und für viele zudem Ende September auch das Saisonfinale. Auch wenn zumeist das Grand-Prix-Finale (wie 2013 einmal mehr in Ljubljana) noch folgt, dem aber immer weniger Berglaufasse eine Bedeutung beimessen.

Ein Blick in die „ewige Bestenliste“ des Hochfelln-Berglaufes zeigt: Alles, was bislang Rang und Namen in der internationalen Berglaufszene hat, war mindest einmal bereits im Chiemgau und hat dort Station gemacht. Wie Macher Bibi Anfang stets mit Stolz herausstreicht. Im Jahr 2000 war Bergen sogar Gastgeber bei den Berglauf-Weltmeisterschaften. Einige der Asse sind längst Dauergäste, nicht zuletzt, weil sie die überaus familiäre Atmosphäre besonders schätzen. So kommt es zumeist zum Duell namhafter Cracks beim „Großen Preis von Deutschland“, so die Unterzeile am Hochfelln. 2012 musste allerdings der Streckenrekordler und inzwischen achtfache Hochfelln-Champion Jonathan Wyatt die Stärke der Konkurrenz von David Schneider (43:23), Andrzej Dlugosz (43:42) und Antonio Toninelli (44:11) anerkennen und mit Rang fünf zufrieden sein. Bei den Frauen gewann mit Andrea Mayr die Weltmeisterin in souveräner Manier in 47:53 Minuten – vor dem deutschen Jungtalent Julia Lettl, die nach einem furiosen Rennen überraschend als Zweite am Hochfelln nach 51:35 eintraf. Die Diskussion, ob der Hochfelln-Berglauf trotz heimischer Konkurrenz nach wie vor der bestbesetzte Berglauf Deutschlands ist, interessiert Bibi Anfang wenig, schließlich weiß er um den Stellenwert „seines“ Berglaufs in der nationalen und internationalen Szene.

Bei aller Internationalität hat Bibi Anfang jedoch stets ein „Herz“ für die deutschen Läufer übrig, die seiner Ansicht nach allerdings dem finalen Saison-Showdown zu häufig fernbleiben. Auch wenn dieses zweifellos zutrifft, die Nationalmannschaft ist stets gern gesehener Gast im Chiemgau. Schon mehrfach haben Wolfgang Münzel und Wilfried Raatz Trainingsmaßnahmen in Bergen durchgeführt und dabei die ausgesprochene Gastfreundschaft des Skiclubs Bergen und der Gemeinde Bergen kosten und dabei die altehrwürdige Hochfelln-Seilbahn für die Rückfahrt vom intensiven Bergtraining kostenfrei nutzen können.

Die traditionelle Hochfelln-Strecke ist für viele eine echte Herausforderung, vor allem auf der zweiten Streckenhälfte hinauf zur Bergstation der Hochfelln-Bergbahn. Aber auch kleine Passagen im ersten Teilstück sind tückisch und technisch ansprechend.

2012 gab es wiederum am Hochfelln Wertungspunkte für den Salomon-Trailrunning-Cup – und 2013 werden es zum 40. Hochfelln-Berglauf die deutschen Meistertitel als Dreingabe sein, die den Traditionslauf im Chiemgau so außergewöhnlich macht. „Wir rechnen einschließlich der Senioren mit fünfhundert Startern“ weist Bibi Anfang den Weg zur neuen Rekordmarke. Die derzeit noch aktuelle Bestmarke stammt aus dem Jahr 1986, als erstmals am Hochfelln deutsche Meisterschaften durchgeführt wurden – mit exakt 400 Läuferinnen und Läufern.

Veranstaltungsdetails:
Strecke: 8,9 km, Höhendifferenz 1074 m, Start 10.00 Uhr
Organisation: Ski-Club Bergen
Kontakt: sc-bergen@gmx.de, www.hochfellnberglauf.de

Entnommen aus: Berglauf-Journal 2013, wus-media/ www.berglauf.info

von Wilfried Raatz