Ohne Probleme gewann der kenianische Weltklasseläufer Wilson Kipsang den 40. Honolulu-Marathon in 2:12:31 und ließ dabei die leistungsstarke Konkurrenz deutlich hinter sich. ©Organisers
40. Honolulu Marathon – Wilson Kipsang in Honolulu mit souveräner Vorstellung – Helmut Winter berichtet
Ohne Probleme gewann der kenianische Weltklasseläufer Wilson Kipsang den 40. Honolulu-Marathon in 2:12:31 und ließ dabei die leistungsstarke Konkurrenz deutlich hinter sich. Bei den Frauen setzte sich am Ende die Russin Valentina Galimova in 2:31:23 durch.
Bemerkenswert war auch der 66. Platz des aktiven Formel 1 Fahrers Jenson Button, der mit 2:58:34 bewies, über welche Fitness ein Autorennfahrer der Elite verfügt.
Bei landestypischen Temperaturen von 23°C machten sich gut 25.000 von 31.000 gemeldeten Teilnehmern um 5 Uhr früh auf den schwierigen Kurs auf der Trauminsel. Da der Taupunkt bei unter 20°C lag, d.h. einer relativen Luftfeuchte unter 80%, waren die Bedingungen im Vergleich zu den Vorjahren sogar günstig. Die Topläufer waren aber trotzdem vorsichtig und lagen nach den ersten beiden Meilen in 5:13 und 5:04 (4:50/Meile = 3:00/km) auf Kurs von 2:15 Stunden, was sich auch auf den folgenden Meilen kaum änderte. Neun Läufer an der Spitze passierten so die 10 km Marke in 31:39 und den Halbmarathon in 1:07:01.
Die Spitze war mittlerweile auf dem Teilstück auf einem Highway angelangt, wo einer scharfer Wind den Läufern frontal entgegen blies. Das zeigte Wirkung und die Meilenabschnitte stiegen bis auf 5:25 an. An der Spitze agierten noch der Äthiopier Markos Geneti, der Marokkaner Abdherrahime Bouramdane sowie die Keniaer Kiplimo Kimutai, Julius Arile und Patrick Ivuti. Dazu natürlich Kipsang, der sich lange sehr passiv verhielt und beim Halbmarathon sogar kurz einige Sekunden zurücklag.
Mit dem Wind im Rücken wurde das Rennen nach der Wende deutlich schneller, die Meilenabschnitte lagen jetzt um 4:53 und die Spitze dünnte aus. Noch 5 Läufer waren bei 30 km in 1:35:34 vorne, wobei Nicholas Chelimo, der Sieger der letzten beiden letzten Jahre, mit 1:36:09 schon zurücklag. Nach 35 km gab es dann den entscheidenden Antritt von Wilson Kisang, dem zunächst Kimutai und Arile nicht folgen konnten, und als Kipsang die 23. Meile in 4:39 lief, fiel auch sein letzter Begleiter Markos Geneti zurück.
Über welche Reserven Kipsang noch verfügte, zeigten seine 5 Minuten für die 25. Meile mit der starken Steigung am Diamond Head, und nach 2:06:03 für 40 km lief er von dort in hochklassigen 6:28 ins Ziel im Kapiolani-Park.
Mit 2:12:31 langte es nicht zum Streckenrekord, dafür war der erste Part zu verhalten gelaufen worden, aber angesichts der Bedingungen war diese Zeit eine ausgezeichnete Leistung. Kipsang hat damit seinen Status als einer der besten Läufer der aktuellen Marathonszene bestätigen können. Mit 2:13:08 wurde Geneti Zweiter, vor Kiplimo Kimutai in 2:14:15. Der frühere Honolulu-Sieger Patrick Ivuti landete in 2:14:55 auf Platz 4.
Bei den Frauen wurde das Rennen überschattet durch die Behinderung der Japanerin Kaori Yoshida, die von einem Begleitmotorrad angefahren wurde. Sie konnte das Rennen aber fortsetzen, das nach einem furiosen Anfangstempo ruhiger wurde. Beim Halbmarathon in 1;14:40 lagen Yoshida und die Kenianerin Hellen Mugo vorne. Die Russin Valentina Galimova war da noch in 1:15:50 zurück. Im der zweiten Hälfte des Rennens der Frauen änderte sich die Rangfolge und die Vorjahressiegerin Woynishet Girma sowie Galimova kämpften um den Sieg.
Im Schlusspart hatte die Russin die größten Reserven und beendete ein klug eingeteiltes Rennen in 2:32:23 vor der Äthiopierin Girma in 2:33:22. Kurz dahinter kam schon die Amerikanerin Stephanie Rothstein-Bruce in 2:33:47 ins Ziel. Erst auf Platz 7 die Altmeisterin Svetlana Zhakarova in 2:39:39, die nach mehreren Siegen in den Vorjahren mit diesem Lauf ihre internationale Karriere beenden will.
Bester Deutscher unter rund 100 Finishern war der in Zürich praktizierende Neurologe Eduard Scherer. In 2:54:02 Stunden belegte der im Tübinger Trikot startende 46-Jährige im Gesamtklassement den 37. Platz und lief in seiner Alterklasse M45 sogar auf den zweiten Rang.
Zehnkämpfer Bryan Clay (USA) und Olympiasieger 2008 lief am Sonntag zusammen mit seiner Frau Sarah Hand in Hand ins Ziel in 4:46:00 – es war ihr erster Marathon.
Und obwohl der Honolulu-Marathon schon sein 40. Jubiläum feierte, gibt es immer noch zwei Läufer, die alle Auflagen mitgelaufen sind. Der eine von ihnen, Dr. Cherold Chun, ist sogar erst 54 Jahre und war beim Honolulu-Debut gerade einmal 14 Jahre alt.
Eine in der Tat bemerkenswerte Bilanz, die schon heute auf eine 50malige ununterbrochene Teilnahme hoffen lässt.
Svetlana Zakharova nahm zum elften Mal am Honolulu-Marathon teil und wurde am Donnerstag auf einem Empfang besonders geehrt wie auch Frank Shorter, Barack Hussein, Gladys Burrill und das langjährige Mitarbeiter-Ehepaar Ronald und Jeanette Chun. Letztere waren ab 1990 auch mehrfach in Berlin auf der Marathon-Expo, um für ihren Honolulu-Marathon zu werben.
Helmut Winter
Ergebnis der Männer
1. |
Wilson Kipsang |
KEN |
2:12:31 |
2. |
Markos Geneti |
ETH |
2:13:08 |
3. |
Kiplimo Kimutai |
KEN |
2:14:15 |
4. |
Patrick Ivuti |
KEN |
2:14:55 |
5. |
Julius Arile |
KEN |
2:15:17 |
6. |
Abderrahime Bouramdane |
MAR |
2:15:53 |
7. |
Nicholas Manza |
KEN |
2:18:27 |
8. |
Nicholas Chelimo |
KEN |
2:19:46 |
Ergebnis der Frauen
1. |
Valentina Galimova |
RUS |
2:31:23 |
2. |
Woynishet Girma |
ETH |
2:32:22 |
3. |
Stephanie Rothstein-Bruce |
USA |
2:32:47 |
4. |
Kaori Yoshida |
JPN |
2:34:01 |
5. |
Misiker Mekennon |
USA |
2:37:49 |
6. |
Hellen Mugo |
KEN |
2:39:17 |
7. |
Svetlana Zakharova |
RUS |
2:39:39 |
Inoffizielle Splits
5 km | 16:02 | 16:02 |
10 km | 31:39 | 15:37 |
15 km | 47:19 | 15:40 |
20 km | 1:03:30 | 16:11 |
HM |
1:07:01 |
|
25 km | 1:20:08 | 16:38 |
30 km | 1:35:34 | 15:26 |
35 km | 1:50:50 | 15:16 |
40 km | 2:06:40 | 15:13 |
Ziel |
2:12:31 |
6:28 |
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