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06
10
2013

Allein auf weiter Flur... Bart Swings braucht keinen Windschatten. ©Camera 4

40. BERLIN-MARATHON – Windschatten ist out – die neue Dimension des Speedskatings – Nachlese Inlineskating

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Professionelles Inline-Speedskating galt über Jahre als ausschließlich taktisch geprägte Sportart, bei der es nur darum ging, im finalen Massensprint die Rollen als erstes über die Ziellinie zu strecken. So manchem Sieger wurde gar unterstellt, sich im Windschatten auf der Strecke zu wenig an der Führungsarbeit beteiligt zu haben. Bart Swings (Powerslide/Matter) hat in diesem Jahr einmal mehr gezeigt, dass es auch anders geht.

Kurz vor Streckenhälfte zog er auf und davon, ganz ohne den Windschatten seines Teams. Dabei schien er zurecht keinen Moment an seiner Überlegenheit zu zweifeln – ein Selbstbewusstsein, das er sich auf dem Eis geholt hat. „Auf dem Eis ist jeder auf sich alleine gestellt, es geht nur gegen die Zeit“, so der Belgier, der sich momentan auf die olympischen Winterspiele in Sotschi vorbereitet und dort sehr gute Medaillenchancen hat. Die Zeit spielte auch in Berlin eine entscheidende Rolle. Denn Swings durchbrach erstmals in der Geschichte des BERLIN-MARATHON die magische Mauer von einer Stunde. Nach 59:28 Minuten überquerte er die Ziellinie und stellte einen neuen Rekord auf – ganz ohne Windschatten!

Auch bei den Frauen war das Bild über Jahre immer gleich: eine unüberschaubar große Gruppe flog gemeinsam auf das Ziel zu und am Ende entschieden wenige Millimeter über Sieg oder Niederlage. Nach 42 Kilometern gemeinsamen Fahrens erfolgte die Entscheidung im Massensprint. Und so wundert es nicht, dass selbst die Siegerin Manon Kamminga (Powerslide) nach der Zieldurchfahrt einige Minuten brauchte, bis ihr bewusst wurde, was sie eigentlich geleistet hatte. Denn nach einer erfolgreichen Attacke bei Streckenhälfte rollte sie mehr als vier Minuten vor dem Feld der Damen im Alleingang ins Ziel. Das hat es in der Geschichte des BERLIN-MARATHON so noch nie gegeben. Und so verpassten auch viel Zuschauer an der Ziellinie diesen spektakulären Alleingang und so manch einer zählte die 21-jährige Niederländerin zum Männerfeld. „Ich dachte, die ganze Zeit, dass das Frauenfeld direkt hinter mir ist“, so Kamminga über ihre Flucht nach vorne.

Auch wenn uns die zwei Sieger eines Besseren belehren – so ganz verabschieden möchten wir uns vom Windschattenfahren keineswegs. Denn auch das war entlang der gesamten Strecke zu spüren. Windschattenfahren macht einfach riesigen Spaß! Während man als Läufer am Ende doch nur auf die Begleitung durch seinen inneren Schweinehund zählen kann, ist Inlineskating ein Gemeinschaftserlebnis. Gemeinsam erlebt man das berauschende Gefühl der Geschwindigkeit, kann sich an der Spitze abwechseln, so dass sich auch ein Tief leichter überstehen lässt. Und so vergehen auch für weniger Geübte 42,195 Kilometer wie im Flug!

Eine wahre Flugshow gab es unmittelbar im Vorfeld. Am Brandenburger Tor zeigten uns die Freestyler spektakuläre Sprünge in luftige Höhen und über ganze Fahrzeuge von BMW, bevor sie das Feld dem Nachwuchs überließen. Fast 120 Kinder starteten beim KidsCup, dem Finale der Rennserie für die bis zu 13-jährigen. Während es bei den geübten Kids um Ruhm und Ehre ging, mussten auch die weniger erfahrenen keine Scheu haben. Denn die Organisatoren von boten den jüngsten Rollenstars auch liebevollen Geleitschutz bei ihrer Runde durch das Brandenburger Tor.

Nicht jedem Skater reicht ein Marathon – fast 200 Skater suchten ihre Herausforderung im Doppelstart. 155 Männer und 40 Frauen tauschten am Sonntag ihre Skates gegen Laufschuhe, um sich die Strecke noch einmal in Ruhe anschauen zu können. Cornelia Käser (5:56:11 h) und Antoine Lesavre (5:04:26 h) heißen hier die Sieger.

Neben den Profis in der Kategorie Speed/Teams gab es auch bei den Fitness-Skatern mit Benjamin Feer (1:14:41 h) und Juliane Unterdörfel (1:14:45 h) zwei Sieger, die wir hier namentlich erwähnen möchten. Doch wer an der Zielgeraden hinter dem Brandenburger Tor in die Gesichter der glücklichen Finisher aller Leistungslevels gesehen hat, der weiß, dass es unendlich viele weitere Sieger gab, für die der Platz hier nicht ausreichen würde. Und darum möchten wir an dieser Stelle noch einmal allen Teilnehmern zu ihren phantastischen Leistungen gratulieren.

Ihr seid der BERLIN-MARATHON Inlineskating!

Quelle: BERLIN-MARATHON

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