37. Nacht von Borgholzhausen - Debütantensieg mit neuem Streckenrekord - Leonard Langat zwei Sekunden vor Tola Bane - Rose Chelimos Solovorstellung - Claus-Werner Kreft im Haller Kreisblatt ©Die Nacht von Borgholzhausen
37. Nacht von Borgholzhausen – Debütantensieg mit neuem Streckenrekord – Leonard Langat zwei Sekunden vor Tola Bane – Rose Chelimos Solovorstellung – Claus-Werner Kreft im Haller Kreisblatt
Borgholzhausen (cwk). Der Insider-Tipp wurde voll bestätigt: Leonard Langat, 21 Jahre jung und gerade erst Sieger über ein Klassefeld in Oelde, setzte sich vor dem ebenfalls überzeugenden Titelverteidiger Tola Bane aus Äthiopien durch.
Damit nahm Langat die nur 2011 unterbrochene Erfolgsserie der Kenianer über die Borgholzhausener sechs Meilen wieder auf und krönte seine Leistung noch mit dem Streckenrekord.
27:27 Minuten hatte sein Landsmann Stanley Muiruri vorgelegt, als die »Nacht« im Jahr 2008 ihre Distanz zum zweiten Mal umstellte. Vorgestern Abend waren die Bedingungen für eine Rekordverbesserung gut: Die Regenwolken hatten sich zurückgezogen, dazu herrschten angenehme Temperaturen. Nach der ersten von vier Runden wurde das Feld von einer aus zehn Afrikanern bestehenden Läufertraube angeführt. Mittendrin in Lauerstellung »Nacht«-Debütant Leonard Langat.
„Dass man bei den Überrundungen an so vielen langsameren Läufer vorbeirennen musste, hat mir nicht gefallen", wird er später sagen. Um dann aber gleich ein Lob anzuschließen: „Alles andere war perfekt – Organisation, Stimmung und Strecke." Ab der zweiten Runde kam Bewegung ins Spitzenfeld. Der Kenianer Isaac Boit (mit Startnummer 3 anfangs auf Platz 3) fiel wie der tansanische Mitfavorit Patrick Lusato und andere »schwarze Gazellen« zurück.
Eingangs der Schlussrunde lag ein von Langat, James Barmasai und John Kipsang gebildetes Kenia-Trio gut zehn Meter vor Tola Bane, der sich um den Anschluss bemühte. Mit Erfolg: Der Vorjahrssieger überholte zuerst Kipsang, beim Schulstraßenanstieg dann auch Barmasai. Zum führenden Leonard Langat konnte er nicht mehr ganz aufschließen; doch am Ende fehlten nur knapp zwei Sekunden. Mit 27:23 Min. blieb auch Bane unter der alten Rekordzeit, die Barmasai (27:29) knapp verfehlte.
„Tola wird versuchen, sich bei einem der nächsten Rennen für die knappe Niederlage zu revanchieren", kündigtet Banes Manager Miroslaw Sochanski an, „beide treffen noch häufiger aufeinander." So am kommenden Samstag beim Hamburger Halbmarathon. „Schon Mittwoch startet Leonard in Darmstadt über 8 km", verriet Langats Manager Andreas Buchholz. Sein Schützling zählt einen 4. Patz bei den »All Afrika Games« und den 2. Rang bei einem Straßenlaufklassiker in Indien zu seinen bislang größten Erfolgen.
Die ersten zwölf Plätze für Afrika – das hat auch bei der »Nacht« Seltenheitswert. Im Vorjahr noch Sechster, beendete Ostwestfalens Spitzenläufer Elias Sansar (LG Lage-Detmold) dieses stark besetzte Rennen als Dreizehnter vor einem neuen Vereinskollegen, dem Schotten Kevin Shepard. „Der Kassel-Marathon steckt mir noch in den Beinen; aber ich mag den Borgholzhausener Kurs, einen der schönsten weit und breit", erklärte Sansar.
LC-Lokalmatador Dirk Strothmann (42), aktueller deutscher Duathlon-Vizemeister auf der Langdistanz, bewies erneut seine läuferischen Qualitäten und erreichte als M40-Klassensieger den 18. Platz. Erfreulich gut setzten sich auch weitere Solbader in Szene: Kay Leuteritz (25.) lief vor Jörn Strothmann (27.) ins Ziel und der erst 15-jährige Patrick Meyer (33.) gewann die U18-Wertung.
Rose Chelimos Solovorstellung – FRAUEN-HAUPTLAUF: Lydia Rutto eine Minute zurück
(cwk). Rose Chelimo kam, sah und siegte. Hatte man im Vorjahr, als die Äthiopierin Abera den direkten Einlauf in den Zielkanal verfehlte und der etwas glücklicheren Kenianerin Chepkemei unterlag, eine dramatische Schlussphase erlebt, so lagen jetzt immerhin 61 Sekunden zwischen den beiden ersten Läuferinnen. Chelimo vor der Marathonspezialistin Lydia Rutto – das entsprach den Prognosen der Experten.
Schon in der ersten Runde setzte sich die 23-jährige Rose Chelimo, empfohlen durch Bestzeiten von 32:04 Min. (10 km) und 1:09:45 Std. (Halbmarathon), von ihrer Hauptkonkurrentin ab und hielt das Tempo weiterhin hoch. Fast hätte sie sich auch noch mit der Verbesserung des Frauen-Streckenrekordes (31:38 Min. Gladys Otero, ebenfalls Kenia) belohnt. Doch am Ende fehlten der 23-Jährigen im leuchtend roten Trikot zwei Sekunden.
Die zierliche Afrikanerin lief zusammen mit dem mehr als einen Kopf größeren ukrainischen Oldie Viktor Rogovoi ein. Der erhob seine Arme über ihr, als hätte er sie unter seine Fittiche genommen. Vielleicht auch nur, um ihrer Leistung Respekt zu zollen und das dem Publikum zu zeigen. Nach dem Rennen hatte die »Nacht«-Debütantin allen Grund zum Strahlen: „Zum Glück durfte ich mir früh sicher sein, hier zu gewinnen." Lydia Rutto vervollständigte den kenianischen Doppelerfolg und hatte ihrerseits einen Riesenvorsprung von gut drei Minuten vor der Äthiopierin Aynesh Manasebo.
Den Ehrenplatz hinter dem ostafrikanischen Trio sicherte sich die Meller W40-Seniorin Anja Bitter knapp vor Ellen Weber aus Kassel. Dann war der Weg frei für zwei Lokalmatadorinnen vom LC Solbad: Stefanie Schadt wurde Sechste vor der früheren DM-Vierten Victoria Willcox-Heidner, die sich nach längerer Wettkampfpause achtbar schlug. In der Altersklasse W55 war Marianne Niemann erneut nicht zu gefährden. Und als insgesamt Dreizehnte zeigte die 58-Jährige über einhundert zumeist jüngeren Frauen die Hacken.
Claus-Werner Kreft im Haller Kreisblatt
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