37. Auflage des Hochfelln-Berglaufes ist zugleich traditionelles Berglauffinale der Internationalen Berglaufcracks – Vorjahressieger Andrea Mayr und Jonathan Wyatt erneut am Start – Wilfried Raatz berichtet
Mit sechsunddreißig Auflagen ist der Hochfelln-Berglauf der älteste Berglauf in Deutschland, hat aber, wie Hochfelln-Chef Georg „Bibi“ Anfang nachdrücklich betont, „noch längst nicht den Elan verloren“. Auch ohne das inzwischen international kaum beachtete Label „WMRA Grand-Prix“ ist der Hochfelln-Lauf einer der absoluten Höhepunkte der internationalen Berglaufszene – und bezeichnet sich zu Recht als „Grand-Prix von Deutschland“.
Nicht zuletzt wegen einer starken internationalen Besetzung gilt der 8,9 km lange Lauf zum Hochfelln mit 1074 Höhenmetern als d a s Finale der Berglaufcracks.
Und diese geben sich traditionsgemäß Ende September im Chiemgau ein Stell-dich-ein. „Bibi“ Anfang hat nicht zuletzt durch seine exzellenten Kontakte zu einer Reihe von Weltklasse-Athleten stets das richtige Händchen bei seinen Einladungen. Mit dem siebenfachen Weltmeister und bereits sieben Mal am Hochfelln siegreichen Jonathan Wyatt (Neuseeland) und der dreifachen Weltmeisterin Andrea Mayr (Österreich) hat der rührige Macher aus Bergen nicht nur die Vorjahressieger erneut verpflichten können, sondern auch ein Zeichen gesetzt, dass die Siege am Hochfelln nur über diese beiden Ausnahmeläufer gehen werden.
Im Jahr nach den integrierten deutschen Meisterschaften, das dem Ski-Club Bergen mit 500 Meldungen eine neue Rekordbeteiligung bescherte, ist eher Normalität angesagt, diese aber auf hohem Niveau. Zwei Wochen nach dem Drei Zinnen Alpin-Lauf in Südtirol treffen mit Jonathan Wyatt, dem Schweizer Meister David Schneider und dem Deutschen Meister Timo Zeiler (LG Eintracht Frankfurt) drei der vier Erstplatzierten aus den Dolomiten erneut aufeinander.
Ob mit Helmut Schiessl (TSV Buchenberg) auch der Vierte im Bunde nach Bergen kommen wird, das hängt sicherlich eher davon ab, ob sich der Allgäuer von einem kräftezehrenden Hochgebirgsmarathon in Norditalien erholt hat.
„Offen ist lediglich, welche italienischen Läufer nach Bergen kommen werden“, wagt Bibi Anfang ein Blick in die Startlisten. Marco de Gasperi, der mehrfache Weltmeister auf Bergauf-bergab-Strecken und Jungfrau-Marathonsieger Anfang September, steht natürlich auf der Wunschliste obenauf, nicht zuletzt deshalb, weil er als Sieger 2006 und 2008 schon zweimal Sieger am Hochfelln werden konnte.
Auf einen derartigen Erfolg müssen die deutschen Läufer allerdings seit 1983 warten, als Kurt König, der heute als Salomon-Repräsentant den Berglaufsport in vorbildlicher Weise unterstützt, am Hochfelln gewinnen konnte. „Die deutsche Präsenz enttäuscht mich“, macht Bibi Anfang seinem Ärger Luft, „Wenn sich nur wenige unserer besten Läufer in Bergen gegen internationale Klasse beweisen wollen, dann muss ich mir die Frage stellen: Wo denn sonst!“
Neben Timo Zeiler werden lediglich der Tegel-Berglauf-Sieger Korbinian Schönberger (LLC Marathon Regensburg), der starke Junior Fabian Alraun (PTSV Rosenheim) und Veronika Ulrich (LG Telis Finanz Regensburg) die deutschen Farben vertreten. Gespannt darf man allerdings auch auf das Abschneiden des 17jährigen Toni Palzer, dem zweifachen Jugend-Weltmeister im Skibergsteigen, sein, der bei den Berglauf-Weltmeisterschaften in Kamnik zusammen mit Fabian Alraun und Matthias Dorfner Silber holen konnte.
Eine sicherlich starke Rolle im Kampf um die Podestplätze werden Robert Krupicka (Tschechien), Andrzej Dlugosz (Polen) und bei den Frauen Antonella Confortola (Italien) spielen.
Wilfried Raatz