Chepkemei nutzt die Chance - Sabine Engels überzeugt als Sechste im Frauenrennen
36. Nacht von Borgholzhausen – Tola Bane stoppt Kenias Siegesserie Äthiopier sichert sich in der Schlussrunde den ersten Nacht-Sieg / Dirk Strothmann als Zehnter bester Altkreisläufer – Claus-Werner Kreft im Haller Kreisblatt
Borgholzhausen. Fünf Afrikaner aus drei Ländern – nur dieses Quintett kam bei der 36. Nacht von Borgholzhausen für den Sieg in Frage. Und doch kamen die begeisterten Zuschauer auf ihre Kosten: Dicht
an dicht rannten vier Favoriten nach der ersten von vier Runden am Spalier im Zentrum vorbei. Am Ende triumphierte in Tola Bane (Äthiopien) der Läufer, dem viele Experten den Sieg zugetraut hatten.
In der letzten Runde drohte ihm Gefahr nur noch vom Kenianer Wilson Kiprono Too, der sich dann aber geschlagen geben musste und mit drei Sekunden Rückstand ins Ziel lief. „Ich bin happy, dass es geklappt hat“, strahlte Tola Bane, „Strecke und Atmosphäre haben mir gefallen, nur war es leider zu kalt und ich mag eben Wärme.“ Erkältet an den Start gegangen und deshalb unter Wert geblieben war der Gewinner des Mainz-Marathons schon beim Paderborner Osterlauf.
Und kürzlich auch in Oelde, wo er dennoch die 10 km in 28:34 Minuten abspulte und drei Sekunden vor Kiprono Too lag. Die »Nacht« brachte also eine Neuauflage dieses Duells. Nach Runde eins hielten sich noch zwei weitere Läufer an der Spitze: Ex-Sieger Sammy Kipruto (Kenia), mit 32 Jahren der Senior unter 20 bis 23 Jahre jungen »Wilden«, und dessen Landsmann Michael Kasitit. Der Tansanier Daudi Lwabe hatte schon abreißen lassen müssen; später fing er sich wieder und verdrängte Kasitit vom 4. Rang – im engsten Zweikampf des Elitelaufs.
Ganz knapp, um eine Brustbreite führte Wilson Kiprono vor der Schlussrunde vor Tola Bane – noch war nichts entschieden. Erst die Schlussphase brachte die Auflösung – und Äthiopien den ersten Sieg bei der »Nacht«. Der zuletzt chancenlose Sammy Kipruto nahm’s locker: „Damals war meine Form besser, jetzt bin ich auch mit Platz drei zufrieden.“ Gold 2005, Silber 2007, Bronze 2011 – Kipruto hat seine Borgholzhausener Medaillensammlung komplettiert.
Verlass war auch wieder auf Ostwestfalens Trumpf Elias Sansar, der als bester Nicht-Afrikaner auf den 6. Rang lief und wie in den Jahren zuvor die 30 Minuten unterbot. „Ich hätte gern noch mehr attackiert“, so der fünfmalige Hermannslaufsieger, „fühlte mich aber ein wenig müde.“ Ein Lichtblick aus regionaler Sicht: Der neun Jahre jüngere Brackweder Max Ludwig (22) nutzte in Abwesenheit der angekündigten Ukrainer seine Chance und wurde glänzender Siebter. Das Fazit des »Nacht«-Debütanten: „Es ist gut für mich gelaufen, zumal ich in der ersten Hälfte Seitenstiche bekam, die sich zum Glück wieder verloren. Die tolle Atmosphäre
hier hat mich beeindruckt.“
Freude pur auch beim Nightcup-Favoriten Oliver Reins, derals Achter mit einer 31er-Zeit überzeugte. Und hinter dem erstaunlichen Marienfelder M 45-Senior Ulrich Christmann schob sich Solbads Lokalmatador, der M 40-Klassenbeste Dirk Strothmann, gerade noch in die Top Ten: „Läuferisch bin ich derzeit nicht optimal trainiert und deshalb relativ zufrieden.“
Claus-Werner Kreft im Haller Kreisblatt
Chepkemei nutzt die Chance – Sabine Engels überzeugt als Sechste im Frauenrennen
Borgholzhausen (cwk). Das Duell um den Frauensieg nahm für Wondmsishah Abera ein unglückliches Ende: Die Äthiopierin schien den Spurt die Freistraße hinab für sich entschieden zu haben, da wurde sie von der Kenianerin Christine Chepkemei im Zielkanal noch überspurtet. Danach wirkte sie verständlicherweise
frustriert und untröstlich: „Ich war mir meines Sieges schon sicher“, verriet die 22-Jährige.
„Das Malheur war der Unerfahrenheit einer Läuferin zuzuschreiben, die erstmals in Europa läuft. Sie hatte die entscheidende Linie eingangs des Abzweigs zum Ziel vermutet und das Tempo schon herausgekommen“, klärte ihr deutscher Betreuer Miroslaw Sochanski auf – Pech verhinderte also seinen äthiopischen Doppelerfolg
bei der 36. »Nacht«.
Von Beginn an hatten die beiden gleichaltrigen Kontrahentinnen das Rennen dominiert und sich nicht aus den Augen gelassen. Nach drei Meilen betrug ihr Vorsprung vor der chancenlosen, aber unbedrängt auf »Bronze« zulaufenden Ukrainerin Anna Kovalenko 42 Sekunden; bis zum Ziel wuchs er auf1:42 Minuten an. Am Streckenrekord der Kenianerin Gladys Otero (31:38 Min. bei der Sechs- Meilen-Premiere 2008) konnte das Spitzenduo nicht kratzen.
Zur weitaus besten Deutschen auf Rang vier avancierte die 21-jährige Melanie Kionka von der LG Hamm. Ihr folgten zwei starke W 40-Seniorinnen aus der Region: Anja Bitter (SC Melle 03) wurde wie schon vor zwölf Monaten unangefochten Klassensiegerin vor einer Solbader Lokalmatadorin: Sabine Engels verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um rund eine halbe Minute und freute sich als Sechste über einen herausragenden Gesamtplatz.
Ein Kompliment verdiente sich erneut Solbads Marianne Niemann: Mit einer Steigerung von 42:02 auf 41:16 Min. gewann sie nicht nur hoch überlegen ihre Altersklasse, sondern lief mit 57 Jahren gleich hinter ihrer VereinskolleginSiemke Lüdorff den 12.Gesamtplatz heraus.
(cwk) im Haller Kreisblatt
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