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22
06
2013

Stadtlaufsieger Leonard Langat (Kenia) ©wus-media - Wilfried Raatz

36. Darmstädter Stadtlauf – Heißes Pflaster und spannende Läufe -Traditionslauf am Mittwochabend mit fast 1600 LäuferInnen – Ludwig Reiser berichtet

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Eigentlich war es so wie immer beim Darmstädter Stadtlauf. Buntes Treiben auf dem engen Stadtlaufkurs in der Fußgängerzone, begeisternde Atmosphäre auf der Strecke und am Ziel am Luisenplatz, willkommener Laufsteg für die Kleinen und Großen aus der Region… und Ostafrika einmal mehr dominierend in den Eliteläufen.

Und dennoch war die 36. Auflage des zweitältesten deutschen Stadtlaufes außergewöhnlich: Temperaturen um 35 ° machten noch in den Abendstunden die Lauftour für viele zur Tortur.

Aber bei zwei Wasserstellen und einer eilig installierten Läuferdusche hatten die Verantwortlichen eine zusätzliche Maßnahme ergriffen, die für viele „goldwert“ war. Rundum zufriedene Mienen nach schweißtreibendem Einsatz – selbst Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch war voll des Lobes über eine nahezu perfekte Veranstaltung in „seiner“ Stadt. Wären nicht die Sahara-Temperaturen in der Elisabethen- und der Wilhelminenstraße, am Ludwigsplatz oder am Luisenplatz gewesen.  

Schon wenige Stunden nach dem finalen Zieleinlauf, der blitzsauberen Innenstadt stand es schwarz und farbig auf weiß in der Donnerstags-Ausgabe des Darmstädter Echo zu lesen: „Danke allen Läufern, Zuschauern, Helfern und Sponsoren für einen heißen Stadtlauf-Abend“.

Wo Stadtlauf-Chef Wilfried Raatz recht hat, da hat er recht, denn es war für alle eine Glanzleistung, die nur wenige Minuten nach Geschäftsschluss in der Darmstädter Innenstadt von allen Beteiligten wie am Schnürchen klappte – und das Zusammenspiel hat viele Namen. 150 Helfer des ASC Darmstadt und des Darmstädter Lauftreffs hatten zusammen mit dem ganzjährig aktiven Organisationsteams einmal mehr eine Veranstaltung auf die Beine gestellt, die Zeichen weit über die Region hinaus setzt.

Flinke Beinchen sorgten pünktlich um 19.00 Uhr für den Auftakt auf dem Laufsteg in der Innenstadt. Gleichgültig ob im Entega-Bambini-Lauf oder in den beiden Echo-Schüler-Challenge-Wettbewerben, es ist begeisternd mit welchem Feuereifer die jungen Nachwuchssportler bei der Sache waren, leichte Schürfwunden bei gottlob glimpflich verlaufenen Stürzen eingeschlossen. Rot dominierte dabei wie selten zuvor, denn in diesen Farben traten die Schülerinnen und Schüler des gastgebenden ASC Darmstadt auf und sorgten für gleich eine Reihe von Jahrgangssiegen.

Spannend wie selten gestaltete sich der Lauf der Frauen im Wettbewerb BMW Women’s Challenge über 5000 m. Vorjahressiegerin Alexandra Behrens hatte sich flott von einer starken Verfolgergruppe absetzen können – und hatte allerdings die Rechnung ohne OK-Mitglied Gabi Hoffmeister (im Trikot des Läuferherz Darmstadt) gemacht, die mit einer fulminanten Schlussrunde noch Tagessiegerin in 18:32 vor Alexandra Behrens und zwei weiteren ASC-Läuferinnen Sylvie Müller und Nora Jägemann werden konnte.

Beeindruckende Startfelder kennzeichneten die beiden Männer-Wettbewerbe (Sparkasse Men’s Challenge und Ramada Masters-Challenge), die mit Siegen für zwei Frankfurter endeten: Duathlet Rudolf van Grot (Skills o4) und Thorsten Behnke (Spiridon) zeigten, dass die Mainmetropole durchaus auch sportlich Zeichen setzen kann.

Furioser Abschluss bildeten traditionsgemäß die beiden Grand-Prix-Läufe der Männer und Frauen, die in einer Art Verfolgungsrennen über 5 500 m (Frauen) und 7 600 m (Männer) durchgeführt wurden. Das „Nummerngirl“ im Ziel hatte allerdings alle Hände voll zu tun, um die kompakten Spitzengruppen mit der jeweils noch zu laufenden Stadtlaufrunde zu informieren. Und beide Vorjahressieger erwiesen sich als absolute Cracks ihres Faches.

Zuerst stürmte Cynthia Kosgei nach spannendem Finale gegen die stark auftrumpfende Weißrussin Anastasiya Dashkevich und dem Geburtstagskind Alemtsehay Demse (Äthiopien) über die Ziellinie, dann durfte sich Leonard Langat nach einem taktischen Rennen und zwei furiosen Schlussrunden (mit 1000 m-Abschnitten im 2:40er Tempo) erneut feiern lassen. Der Kenianer gewann vor den starken Mittelstrecklern Patrick Mugur Ereng und Peter Kipkorir Bomo sowie dem Äthiopier Mesfin Lemma.

OB Jochen Partsch zollte auf der Bühne im Zielbereich natürlich den Siegern höchste Anerkennung, bekannte sich allerdings auch einmal mehr zum Stadtlauf, den er erstmals selbst als Aktiver miterleben konnte. Und versprach im kommenden Jahr in besserer Vorbereitung wieder dabei sein zu wollen. Wenn das keine Ansage ist, die allerdings auch für die knapp 1600 Mitstreiter gelten dürfte.

Denn Stadtlauf ist Kult in Darmstadt.

 

Ludwig Reiser

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