Das Berliner Rennen hat seit seiner 20. Auflage im Jahr 2003 fünfstellige Teilnehmerzahlen. Seit der Premiere 1984 wurden bei diesem Lauf bisher genau 102.054 Läuferinnen gezählt. Doch am Anfang war es ein schwieriger Weg für die Berliner.
30 Jahre AVON Frauenlauf in Atlanta/USA – 25. Jubiläum beim Berliner AVON-Frauenlauf: Schon über 100.000 Läuferinnen seit 1984
Der größte deutsche Frauenlauf feiert Jubiläum: Am Sonnabend wird in der Hauptstadt die 25. Auflage des ,Avon Running Berliner Frauenlauf’ gestartet. Dabei wird es voraussichtlich eine Rekordbeteiligung von rund 13.000 Frauen und Mädchen geben.
International existieren schon lange viele große Frauenläufe – zum Beispiel in Oslo und Dublin oder auch in Marokko sowie natürlich in den USA, wo der Freihofer’s Run for Women in Albany (New York) in Kürze zum 30. Mal stattfindet. In Deutschland war die Entwicklung etwas langsamer, jedoch etabliert sich inzwischen in Frankfurt ein zweiter großer Frauenlauf.
Die Geschichte der AVON-Frauenläufe feiert in diesem Jahr das 30. Jubiläum – am 19. März, am Palmsonntag im Jahr 1978 – begann in Atlanta/USA, Georgia, die erfolgreiche Geschichte der AVON Frauenläufe. In Atlanta deswegen, weil dort das US-Kosmetik-Unternehmen AVON seinen Hauptsitz hat, es eine Hochburg des Laufens war und dort viele Helfer für die Organisation vorhanden waren.
225 Frauen traten an, 136 erreichten das Ziel, es gewann Martha Cockney (USA) in 2:46:16 – Liane Winter aus Deutschland wurde Zehnte in 2:59:42.
Der 2. AVON-Marathon fand am 22. September 1979 in Waldniel statt, hier traten 263 Frauen an, 186 waren im Ziel – es gewann Joyce Smith (GBR) in 2:36:27. Dr. Ernst van Aaken (Waldniel), der jahrelang sich für das Frauenlaufen eingesetzt hat, kommt das Verdienst zu Pionier auf diesem Gebiet in Deutschland zu sein
Die AVON Initiativen und Aktivitäten auf dem Gebiet der Etablierung der weltweiten Frauenläufe mündete in der Aufnahme des Frauen-Marathons bei den Olympischen Spielen.
Das Berliner Rennen hat seit seiner 20. Auflage im Jahr 2003 fünfstellige Teilnehmerzahlen. Seit der Premiere 1984 wurden bei diesem Lauf bisher genau 102.054 Läuferinnen gezählt. Doch am Anfang war es ein schwieriger Weg für die Berliner. 1984 bekamen die Organisatoren böse Briefe von Männern.
„Die fragten uns, wie wir dazu kämen, einen Lauf nur für Frauen zu veranstalten“, erinnert sich Horst Milde der jahrzehntelange Cheforganisator der großen Berliner Läufe – des Berlin-Marathon und des Berliner Halbmarathon u.a.m..
„Aber die Entwicklung zeigt, dass sich unser Engagement gelohnt hat. Immer mehr Frauen erkennen, dass man durch das Laufen ein anderes, besseres Lebensgefühl bekommt“ so Horst Milde in seinem Statement zur Entwicklung des Frauenlaufes.
Beim New York City Marathon 1983 hatte Horst Milde Kathrine Switzer getroffen, die verantwortlich war für die weltweite Promotion der AVON-Frauenläufe, und verabredet auch in Berlin einen Lauf nur für Frauen zu organisieren.
Bezeichnenderweise wurde der "1. 10 km AVON Frauenlauf im Tiergarten" am "Vatertag" (Donnerstag, dem 31. Mai 1984) zusammen mit einem "5 km Schnupperlauf" für Anfängerinnen" ausgetragen.
Alle Teilnehmerinnen erhielten ein AVON-T-Shirt und die begehrten AVON Produkte, die 3 besten Läuferinnen konnten Preise der Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM) in Empfang nehmen und die Siegerin gewann die Teilnahme am Internationalen AVON-Marathon am 23. September 1984 in Paris.
Die Siegerin in Berlin war Deutschlands beste Marathonläuferin Charlotte Teske vom ASC Darmstadt, sie lief 34:09 über die 10 km
In Zusammenarbeit mit Sponsoren haben die Berliner Veranstalter mit Horst Milde und seinem Team jahrelang viel Werbung für den Frauenlauf betrieben. „Dieser Lauf hat eine phänomenale Entwicklung gemacht und ist zugleich eine Motivation. Ich kenne Frauen, die eigentlich nie bei einem Wettkampf starten – aber beim Frauenlauf in Berlin sind sie dabei“, erzählte die frühere Weltklasseläuferin Kathrin Weßel. Die Berlinerin hat das 10-km-Rennen zweimal gewonnen.
Mit 645 Läuferinnen wurde 1984 der erste Berliner AVON-Frauenlauf gestartet. Doch viele Jahre stagnierte das Rennen mit Teilnehmerzahlen von unter 1.500. 1995 versuchte man in Berlin etwas Neues mit Grete Waitz aus Norwegen, strich das sportliche Rennen über 10 km und setzte ausschließlich auf einen 5-km-Lauf ohne Wettkampfcharakter.
Das Experiment, kopiert vom größten Frauenlauf der Welt in Oslo, wo jährlich über 40.000 Läuferinnen am Start sind, scheiterte, die Berlinerinnen wollten sich auch beweisen und "Zeiten laufen" so Horst Milde
Schon ein Jahr später war der 10-km-Lauf in Berlin wieder im Programm, und die Läuferinnen kamen zurück. Doch erst bei der 14. Auflage 1997 wurde erstmals die Zahl von 2.000 Frauen und Mädchen erreicht. Weitere zwei Jahre später gab es einen echten Aufwärtstrend, als sich die Teilnehmerzahl mit 4.362 fast verdoppelt hatte. Und sie stieg in den Folgejahren weiter deutlich.
Die frühere Siegerin des New-York-Marathons, Kathrine Switzer, reiste mehrmals nach Berlin, um sich für das Rennen einzusetzen. Die Amerikanerin war es, die sich einst vor 31 Jahren (am 19. April 1967) mit einer offiziellen Startnummer in das Feld des legendären Boston-Marathons geschlichen hatte, der damals nur Männern vorbehalten war. Ein Versuch, sie aus dem Rennen zu nehmen, scheiterte am kräftigen Begleiter der Läuferin, einem Hammerwerfer. Der beförderte den Bostoner Organisator Jock Semple in den Straßengraben.
Kathrine Switzer lief ins Ziel, und es war einer der entscheidenden Schritte in der Entwicklung des Frauen-Langstreckenlaufes.
Sie selbst organisierte – wie schon erwähnt – später auch in Zusammenarbeit mit AVON Frauenrennen und machte sich dafür stark, dass der Frauen-Marathon 1984 erstmals zur olympischen Disziplin wurden.
Bis einschließlich 1968 war die 800-m-Strecke noch die längste Distanz für Frauen bei Olympia.
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