Blog
10
03
2014

29. ASCIS Los Angeles Marathon: Bescheide Zeiten, spannende Duelle ©ASCIS Los Angeles Marathon

29. ASCIS Los Angeles Marathon: Bescheide Zeiten, spannende Duelle – Helmut Winter berichtet

By GRR 0

Die Äthiopier Gebo Burka und Amane Gobena gewannen am Sonntag die 29. Ausgabe des Marathons in der südkalifornischen Metropole Los Angeles. Dabei waren die Siegerzeiten bei Männern und Frauen mit 2:10:37 bzw. 2:27:37 im internationalen Vergleich eher bescheiden.

Dafür wurde der Kampf um den Gesamtsieg im Handicap-Rennen Männer gegen Frauen am Ende sehr spannend, den auch in diesem Jahr die Siegerin mit 41 Sekunden Vorsprung gewann, was ihr neben 25.000 US$ Preisgeld für Platz 1 bei den Frauen einen Bonus von weiteren 50.000 US$ einbrachte. Dieser Wettbewerb ist eine Spezialität von Los Angeles und sorgt im Laufe des Rennens für zunehmende Spannung, wobei in der Schlussphase auf beiden Seiten stets die letzten Kräfte mobilisiert werden, um als Erste(r) das Ziel in Santa Monica unmittelbar an den Stränden des Pazifiks zu erreichen.

Der Vorsprung für die Damen wird recht aufwändig aus Vorleistungen und den Kursrekorden ermittelt, was in diesem Jahr einer Zeit von 17 Minuten und 41 Sekunden (17:41) entsprach. Schon im letzten Jahr waren die Männer unterlegen, so dass der Vorjahressieger Erick Mose (KEN) versprach, dieses Mal den Beginn des Rennens nicht zu verbummeln und von Anfang an auf die Jagd nach den Frauen zu gehen. Dass dieses Unterfangen nicht einfach wird, zeigt schon die Tatsache, dass beim Start der Männer die Frauen einen Vorsprung von fast 5 km hatten.

Deshalb war es sehr überraschend, dass die Männer anfangs taktierten und keiner das Tempo machen wollte. Dies traf insbesondere für den Abschnitt von 5 km nach 10 km zu, der in nur 16:12 zurückgelegt wurde, die 10 km Marke passierte man nach fast 32 Minuten. Zu diesem Zeitpunkt war schon klar, dass die flott gestarteten Frauen kaum noch einzuholen waren. Auch ein im Vorfeld erhoffter Angriff auf den hochkarätigen Streckenrekord von Markos Geneti mit 2:06:35 war da schon Illusion.

Entsprechend schwach war nach 47:17 bei 15 km und 1:02:47 bei 20 km die Zeit von 1:05:57 beim Halbmarathon, den die Frauen zuvor nach 1:12:43 zurückgelegt hatten und auf Kurs zu einem Streckenrekord lagen. Somit hatten die Männer bis zur Hälfte nur knapp 7 Minuten vom Handicap aufgeholt. Bis hierhin hatten sich die Elitefelder zunehmend ausgedünnt, bei Männern sowie Frauen lagen noch 5 Aktive an der Spitze zusammen.

Die abschüssigen Passagen des recht welligen Kurses, der schon bezgl. des Gesamtgefälles von 401 feet (122 Meter) vom Start vor dem Dodger-Stadium über der Innenstadt von LA, durch Hollywood hinab nach Santa Monica nicht den Regeln entspricht, führten nun zu einer erheblichen Steigerung des Tempos bei den Männern. Mit 14:51 lief man nach 25 km den schnellsten 5 km-Abschnitt des Rennens und kam den schwächelnden Frauen schnell näher. Dabei hatten sich bei Männern und Frauen Zweiergruppen an der Spitze gebildet, in denen um den Sieg gerungen wurde.

Doch das sichtliche Nachlassen im Tempo der führenden Äthiopierinnen Amane Gobena und Tigist Tufa konnten Gebo Burka (ETH) und Lani Rutto (KEN) kaum nutzen, die beiden ließen gleichfalls im Tempo zunehmend nach. Als sich Burka zunächst bei etwa 35 km absetzen konnte, von Rutto kurz wieder eingeholt wurde und sich dann endgültig verabschiedete, kam er bis auf Sichtweite an die nun allein in Führung liegende Amane Gobena heran, am Ende fehlten ihm aber 41 Sekunden.

Somit passierte Gobena als Gesamterste die Ziellinie in 2:27:37, Burka machte in 2:10:37 den äthiopischen Doppelsieg perfekt. Der Sieger lief damit im Bereich seiner Bestzeit, die er bereits 2009 mit 2:10:18 beim Sieg in Cannes aufstellte. Zweite wurden Tigist Tufa in 2:28:04 sowie Dani Rutto in 2:10:48. Beachtlich war der dritte Platz der Amerikanerin Lauren Kleppin in 2:28.48, die ihre Bestzeit von 2:42 sehr deutlich steigern konnte. Bei den Männern wurde der Kenianer Erick Mose in 2:12:56 Dritter, der damit seinen Erfolg aus dem Vorjahr nicht wiederholen konnte.

Insgesamt waren bei recht guten Bedingungen über 25.000 Teilnehmer an den Start gegangen. Darunter waren immerhin 180 Aktive, die alle vorigen 28 Auflagen mitgelaufen waren. Dies ist genauso bemerkenswert für diese Veranstaltung wie die Verfolgungsjagd zwischen Männern und Frauen. Diese lenkte von den ansonsten bescheidenen Leistungen ab und erzeugte ein erhebliches Spannungsmoment. Und man fragt sich schon angesichts des Erfolgs dieses Wettstreits, weshalb nicht schon andere Veranstalter auf diese Idee gekommen sind.

Inwieweit allerdings Bestleistungen in derartigen Läufen Anerkennung finden können, bleibt noch zu klären.  

 

Helmut Winter

 

     Top 10 der Männer

1.

Gebo Burka

ETH

2:10:37

2.

Lani Rutto

KEN

2:10:48

3.

Erick Mose

KEN

2:12:56

4.

Benjamin Kiptoo

KEN

2:13:44

5.

Julius Keter

KEN

2:14:06

6.

Gabriel Proctor

KEN

2:16:17

7.

Aaron Braun

USA

2:19:51

8.

Solomon Kandie

Ken

2:22:43

9.

Stephan Shay

USA

2:25:20

10.

Adam Roach

USA

2:32:38

  

        Top 10 der Frauen

 

1.

Amane Gobena

ETH

2:27:37

2.

Tigist Tufa

ETH

2:28:04

3.

Lauren Kleppin

USA

2:28:48

4.

Bruktayit Eshetu

ETH

2:31:16

5.

Gulume Chala

ETH

2:34:26

6.

Kristen Fryburg-Zaitz

USA

2:39:42

7.

Agnes Jepkosgei

KEN

2:43:18

8.

Julia Budniak

RUS

2:47:50

9.

Shannon Bueker

USA

2:53:10

10.

Dolores Valencia

MEX

2:57:58

 

Die Splits der Spitze bei den Männern:

 

5 km

15:41

 

10 km

31:53

16:12

15 km

47:17

15:24

20 km

1:02:47

15:30

HM

1:05:57

 

25 km

1:17:38

14:51

30 km

1:33:09

15:31

35 km

1:48:57

15:48

40 km

2:04:06

16:09

Ziel

2:10:37

 6:31

 

 

author: GRR

Comment
0

Leave a reply