Die Predigt von Pfarrer Feierabend ist - bis heute - stets ,läufernah’. „Es geht um das Läuferleben und den Lebenslauf“, erzählt der Pfarrer, der einmal vom Laufen als einem „Fest des Lebens“ sprach
27. Ökumenisches Abendgebet 2011 zum BERLIN-MARATHON – Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche – Samstag, 20.30 Uhr: Läufer-Gottesdienst
Eine besinnliche Einstimmung auf der BERLIN-MARATHON bietet der 27. Ökumenische Läufer-Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, einem der bekanntesten Wahrzeichen Berlins. Dieser Gottesdienst hat schon eine lange Tradition; es gab ihn schon, als das Ziel sich noch wenige Meter von der Kirche entfernt befand (bis 2002) auf dem Kurfürstendamm/Tauentzienstraße.
Pfarrer i. R. Knut Soppa begrüßt die Besucher und Pfarrer i. R. Klaus Feierabend hält die Predigt, Pater Joseph Schulte O.F.M. (Kath. Pfarramt Sankt Ludwig, Berlin Wilmersdor) erteilt den Segen.
An der Orgel spielt Helmut Hoeft.
Die Kollekte ist wieder bestimmt für die Arbeit mit behinderten Kindern im Haus Rheinsberg der Fürst Donnersmarck-Stiftung.
Wenn Sie eine Spende überweisen möchten, erbitten wir sie auf unser Postbankkonto Nr. 122 76-105, BLZ 100 100 10; Stichwort: Marathon-Gottesdienst.
Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche
(Hier die Wiederholung eines Beitrages über den marathonlaufenden Pfarrer vom September 2008 auf dieser Seite):
Pfarrer (i.R.) Klaus Feierabend und seine Predigt in der Kaiser-Wilhelm-Gedächnis-Kirche
„Mein Gott, kann der Mensch das schaffen.“ Pfarrer Klaus Feierabend erinnert sich an seine ersten Schritte und Gedanken als Läufer. Es ging damals um eine Strecke von 10 Kilometern. Heute gehört der Berliner längst zum Jubilee-Club des BERLIN-MARATHON: 22 Mal erreichte der 69-Jährige das Ziel.
Früher spielte der Pfarrer Tennis und hatte solange nichts mit dem Laufen im Sinn, bis einer seiner Kirchenmusiker der Spandauer Nathan-Söderblom-Gemeinde feststellte: „Ich werde zu dick. Laufen soll doch helfen und gesund sein.“ Klaus Feierabend lief mit und erzählt: „Er hatte nach sechs Monaten die Faxen dicke, ich nicht.“ Der Pfarrer entdeckte den Laufsport für sich und damit, wie er sagt, „sehr viel Lebensfreude“. Seit fast zwanzig Jahren läuft er und nach den besagten
10 km folgte 1979 ein 25-km-Lauf an der Berliner Stadtautobahn Avus. Als der BERLIN-MARATHON noch am Rande des Grunewaldes ausgetragen wurde und an einen Citylauf noch nicht zu denken war, da war er schon 1980 unter den 363 Startern.
Fünf Jahre später gab es erstmals im Rahmen des BERLIN-MARATHON das Ökumenische Abendgebet am Tag vor dem Rennen in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. Ein weiteres Jahr später hielt Pfarrer Klaus Feierabend die Predigt. Seitdem teilt er sich in der Regel den Gottesdienst mit seinem Kollegen von der Gedächtnis-Kirche, Knut Soppa. Schon längst zählt die Andacht zum festen Rahmenprogramm des BERLIN-MARATHON.
Die Predigt von Pfarrer Feierabend ist – bis heute – stets ,läufernah’. „Es geht um das Läuferleben und den Lebenslauf“, erzählt der Pfarrer, der einmal vom Laufen als einem „Fest des Lebens“ sprach. „Der Gottesdienst ist für die Läufer wie eine Art beruhigende Vorbereitung, vielleicht auch eine Angstbeseitigung vor dem nächsten Tag“, erzählt Klaus Feierabend, der sich als Läufer früher mit Kritik aus der Kirche auseinandersetzen musste. Ein marathonlaufender Pfarrer, noch dazu am Sonntag, das erweckte Proteste. „Es sind gar nicht einmal die Pfarrer, die selber im Beruf sind, mit ihnen hatte ich nie Probleme. Es sind die älteren, die, wenn sie erst einmal pensioniert sind, die Kirche erst richtig leiten wollen.“
Über das Hobby von Pfarrer Feierabend gab es Beschwerden im Kirchenkreis und auch im kirchlichen Rundbrief. „Ich hätte meine Gemeinde im Stich gelassen, noch dazu am heiligen Sonntag“, erinnert er sich an die Vorwürfe und schildert, wie er antwortete: „Meine Gemeinde hatte es gelernt, ihre Gottesdienste alleine abzuhalten; das tat sie auch wenn ich im Urlaub war. Außerdem: Schaut Euch doch an mit Eurem Übergewicht. Bewegung tut gut.“
Doch Jahre später konnte Klaus Feierabend feststellen: „Ich bekomme nur noch Wohlwollen über mich und mein verrücktes Hobby zu spüren.“ Außerdem war er nicht der einzige laufende Pfarrer. „Ich habe gemerkt, dass so man- cher vor sich hintrabt, ohne es an die große Glocke zu hängen.“ Über viele Jahre hinweg hatte die Nathan-Söderblom-Gemeinde von Pfarrer Feierabend sogar ihren eigenen Lauftreff.
Neben der Lebensfreude gibt der Laufsport Klaus Feierabend auch die Möglichkeit zur Denkarbeit. „Wobei es allerdings nicht darum gehen kann, beim Laufen Probleme zu bewältigen. Das wäre dann wohl ein krankhaftes Verhältnis. Aber Laufen mit den Gedanken, das ist hilfreich“, erzählt der Pfarrer, der zwischen zwei und fünf Mal in der Woche läuft. Im Gegensatz zur Freude am Laufen, wie er sie normalerweise verspürt, ist ein Marathonlauf für den Pfarrer „harte Arbeit“. „Ich bewundere diejenigen, die neben mir hüpfen und allerlei andere Dinge machen, aber ich brauche für einen solchen Lauf alle meine Kräfte.“
Verletzungsbedingt musste Pfarrer Feierabend den BERLIN-MARATHON zweimal, 2000 und 2002, auslassen und auch die folgenden. Er lief kürzere Strecken um wieder Anschluß zu finden. Nach dem Tod seiner Frau file es ihm besonders schwer sich zu motivieren.
Klaus Feierabend wir auch am Sonnabend wieder die Predigt – neben dem bewährtem Team um "Hauspfarrer Soppa – halten und den Läufern den richtigen Weg zum Ziel weisen.
Klaus Feierabend gehört zu den Menschen, die den guten Ruf des BERLIN MARATHON ausmachen. Ihm sei Dank gesagt für seine Hilfe.
Horst Milde