Vielfach sind Bergläufe von der Topografie her für Gelegenheitsläufer extrem. Der Matterhornlauf gehört nicht zu dieser Kategorie. Die Distanz und die Höhenmeter schrecken nicht ab. Das macht ihn attraktiv, zumal ein mächtiger Begleiter motiviert: das Matterhorn.
27. Internationaler Matterhornlauf am 23.8.2009 – Auch für Genussläufer – Die Vorstellung der schönsten Läufe aus dem Heft \“Swiss Runners 2009\“
Solche Bergläufe sollte es öfter geben», sagt Daniela Gassmann. Die Siegerin des letztjährigen Matterhornlaufes bezieht ihre Aussage auf die Topografie. «Nicht abschreckend für Hobbyläufer ist diese», streicht sie hervor. Weder die Distanz noch die Anzahl Höhenmeter sind riesig. Über 12,49 km führt die Strecke, 978 m Höhendifferenz sind dabei zu bewältigen. «Der Matterhornlauf ist ein eher schneller Berglauf», betont Gassmann. Kommt hinzu, dass die anforderungsreichen Abschnitte in Portionen auf die Läuferinnen und Läufer zukommen. Zuerst wird ziemlich flach gelaufen. Nach einer steilen Rampe geht es wiederum moderat auf breiten Wegen aufwärts. Erst die letzten vier Kilometer werden nochmals wirklich steil und daher anspruchsvoll.
Daniela Gassman selber hätte es selber lieber öfter derart anspruchsvoll. Die einst talentierte Bahnläuferin musste ihre Ambitionen als Leichtathletin nach einem Skiunfall und einem gerissenen Kreuzband am Knie aufgeben. Den Rückschlag verarbeitete sie aber bravourös. Sie wandte sich dem Biken zu. Ambitiös tat sie dies. Zwei Schweizer Meistertitel errang sie. 1996 gehörte sie zum Schweizer Team an den Olympischen Spielen von Atlanta. Nach ihrer Bike-Karriere zog es sie allerdings wieder zurück zum Laufen. Im Berglauf fühlte sich die Zürcherin, die nach Galgenen in den Schwyzer Voralpen gezogen war, besonders wohl. Und da auch das Knie vorerst mitspielte in dieser Sparte, investierte sie weiterhin viel Zeit in den Sport. Unter den zahlreichen Siegen figuriert auch der Matterhornlauf von 2003. Und diesen wiederholte sie letztes Jahr – erneut gegen starke ausländische Konkurrenz.
Die 4000er im Blickfeld
Als «superschön» bezeichnet Daniela Gassmann den Matterhornlauf. Dazu trägt das Wahrzeichen der Region bei: das Matterhorn. «Diesem imposanten Berg läufst du immer entgegen», sagt Gassmann. Das motiviert zusätzlich. Weitere markante Gipfel der Walliser Bergwelt zeigen sich, etwa der Dom (4545 m), das Täschhorn (4450 m), der Alphubel (4206 m), das Rimpfischhorn (4195 m), das Strahlhorn (4190 m), oder das Adlerhorn (3988 m).
Aber auch diejenigen, die den Blick nicht in die Ferne schweifen lassen, kommen auf ihre Rechnung. An nahen Reizen fehlt es nicht. Nicht zuletzt die unterschiedlichen Laufunterlagen tragen dazu bei: Teer, Wanderwege und Bergpfade. Das Verhältnis zwischen Asphalt und Naturbelag beträgt 3:7. Auf 2007 hin wurde die Gesamtlänge von 14,35 km auf 12,49 km verkürzt (bei gleicher Höhendifferenz). Grund dafür: Es galt, ein Gebiet zu meiden, in dem akute Steinschlaggefahr entstanden war. Diese erzwungene Änderung hat sich bezahlt gemacht. Zusätzlich anspruchsvoll macht den Lauf die Höhenlage. Der Start erfolgt auf 1605 m, ins Ziel gelaufen wird auf 2583 m. Ihre Zuneigung zum Matterhornlauf begründet Daniela Gassmann auch mit dem Umfeld des Laufes: «Die Organisation ist eingespielt, und die Strecke lockt viel Publikum an, weil sich von der Bahnstation Furi aus ein Grossteil des Rennens perfekt verfolgen lässt.» Und nicht zuletzt lässt sich in Zermatt auch die Erholung nach dem Lauf geniessen. «Da läuft immer etwas», streicht Daniela Gassmann hervor.
Hervorgegangen ist der Matterhornlauf aus dem den drei Geländeläufen, welche der Ski-Club Zermatt zwischen 1979 und 1981 organisierte. Am 11. Juli 1982 erfolgte die Premiere. Sie war ein voller Erfolg. Nicht zu letzt ein erstaunliches Medieninteresse zeigte sich. So strahlte das Westschweizer Fernsehen einen längeren Beitrag über das Rennen mit den Siegern Peter Haid und Katharina Beck aus.
Weitere Informationen zum Internationalen Matterhornlauf finden Sie hier.
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