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11
05
2009

Von Jahr zu Jahr lassen sich mehr Leute vom Basler Stadtlauf begeistern. Geschwärmt und gelobt wird von der Schülerin über den Volksläufer bis zu den namhaften Vertretern der Elite-Kategorien.

27. Basler Stadtlauf am 28. November 2009 – Staunen und mitlaufen – Die Vorstellung der schönsten Läufe aus dem Heft „Swiss Runners 2009“

By GRR 0

Julie schätzt das Zusammenlaufen, das gemeinsame Unterwegssein mit den Klassenkolleginnen und -kollegen. Sie schätzt das Gruppenerlebnis. Sophie nimmt den Gedanken auf und streicht die besondere Stadtlaufstimmung hervor: die dunkle Stadt mit dem vielen Hell der weihnächtlichen Beleuchtung und dem Duft von Magenbrot. Yannis findet es «toll, wenn ein Grossteil der Klasse so unterwegs ist, denn so bitz seggle tut jedem gut».

Dabei sein, staunen und mitlaufen wollen aber nicht alle der siebten Klasse der Orientierungsschule Hebel in Riehen von Lehrer Res Würmli. Einige verzichten. Und andere wollen sich bestätigen, ihre Grenzen suchen. «Ich bin eher bei den Schnelleren», sagt etwa Eliana. Sie streicht hervor, dass «jede und jeder eine Medaille bekommt». Das wirke motivierend, besonders für jene, die nie ganz vorne mitmischen. Ganz nach vorne schafft es auch Timon nicht. Dennoch sieht er einen ganz besonderen Reiz: «Es ist spannend, sich mit Unbekannten zu messen.»

Die Idee einer Schülerin

Die Idee, als Klasse am Basler Stadtlauf mitzulaufen, kam von einer Schülerin. Lehrer Würmli liess sich – obwohl er selber kein Läufer ist – davon begeistern. Und so reiste er bereits vor drei Jahren mit den Elfjährigen von Riehen mit dem Tram ins Stadtzentrum. «Trotz zahlreicher, unterstützender Eltern war ich gefordert», erinnert er sich. Nicht alle starteten in derselben Kategorie. Mit sämtlichen Rucksäcken hatte er vom Startort auf dem Münsterplatz innert kurzer Zeit ins Ziel auf dem Marktplatz zu ziehen – damit die Kinder nach der Anstrengung nicht in der Kälte frieren mussten.

Das Erlebnis Basler Stadtlauf war ein Erfolg. So entschieden sich auch in den Folgejahren etliche Schülerinnen und Schüler zum Mitlaufen. Zu verarbeiten hat es inzwischen auch einige unglückliche Erlebnisse gegeben. Beim Start wurden etliche überrannt. Tränen gab’s, ein offenes Knie und unvorteilhafte Rangierungen. Das Wissen über die Tücken eines solchen Massenstarts mit mehreren hundert Kindern vermochte das Unheil nicht abzuwenden. «Wenn du geschubst wirst oder ins Stolpern kommst, hast du keine Chance», sagten die Leidgeprüften. Und Lehrer Würmli sieht die Resultate in der Rangliste mit etwas Distanz: «Vielfach ist es Glücksache, wie die Kinder wegkommen.»

Der Basler Stadtlauf ist mittlerweile auch für Lehrer Würmli zum Fixtermin geworden. «Dieser Samstag Ende November gehört der Klasse», sagt er. Mit denjenigen, die mittun wollen, reist der sportbegeisterte Lehrer frühzeitig ins Stadtzentrum. Dort wird die Strecke besichtigt, macht der Lehrer auf die Tücken des Rennens aufmerksam. Und dann überlässt er die jungen Läuferinnen und Läufer sich selber. Auf dem Marktplatz im Ziel nimmt er sie wieder in seine Obhut. Die Gesichtsausdrücke, die Kommentare belohnen den Aufwand. Als «einzigartiges Klassenerlebnis» wird der Stadtlauf wahrgenommen, sei es nun von den Geübten oder von den weniger Sportlichen.

Röthlin, Fischer und Bandi «fliegen» sehen

Nach dem Rennen kehrt Lehrer Würmli mit den Schülern wieder nach Riehen zurück. Einige aber werden von den Eltern begleitet und abgeholt. Sie verbleiben zum Teil in der Stadt und verfolgen den Stadtlauf weiter. Vielleicht feuern sie den Vater, die Mutter oder andere Bekannte an. Oder sie verfolgen die abschliessenden Elite-Kategorien und staunen, wie die Afrikaner und die bekanntesten Schweizer wie Viktor Röthlin, Sabine Fischer, Philipp Bandi, Mirja Jenni oder Anita Weyermann die Freie Strasse hinunter «fliegen». Durch die eigene Erfahrung wurde ein neuer Blickwinkel gewonnen.

Der Basler Stadtlauf hat sich zum namhaften Laufanlass entwickelt. Innert rund dreieinhalb Stunden sind in den diversen Kategorien rund 8000 Läuferinnen und Läufer unterwegs. Je nach Alter und Kategorie bewältigen sie eine der verschiedenen Distanzen. Stetig ist er zwar gewachsen, der Basler Stadtlauf. Ungebremst geschieht dies allerdings nicht. Das Zeitfenster ließ sich leicht vergrössern. Gelaufen wird zwischen 17.00 und 20.40 Uhr. Dies ermöglichte, die Kategorien «Binggis Buebe» und «Binggis Meitli» (Jahrgänge 2001–2004) sowie Schüler I und Schülerinnen I (1999 und 2000) aufzuteilen.

Kategorien wie Muki/Vaki, Sie und Er oder Plauschkategorien gibt es in Basel indes nach wie vor nicht. Hingegen laufen alle bei Dunkelheit, kommen alle zu den Stimmungshochs, vor allem in der Freien Strasse, diesem festlich beleuchteten, abfallenden Teilstück. «Gigantisch», loben jeweils Volks- und Spitzenläufer. Und Viktor Röthlin sagt stellvertretend: «Da läuft es mir jeweils kalt den Rücken hinunter.»

Weitere Informationen zum Basler Stadtlauf finden Sie hier.

author: GRR

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