Die Berliner Mauer und die Grenzer am Brandenburger Tor am 10. November 1989 ©Horst Milde
25 JAHRE MAUERFALL IN BERLIN: Teilnehmer aus Ost-Berlin und der DDR schon am 12. November 1989 beim Crosslauf – Teil 6
Der 26. BERLINER CROSSLAUF am 12. November 1989 sollte eigentlich ein ganz "normaler Crosslauf ", wie schon die vorhergehenden 25 Läufe, werden. Danach würde noch für die Berliner Läufer und Läuferinnen die 65. Richard-Heinzenburg-Gedenkwaldlaufstaffel "im Angebot" sein und zum Ende des Jahres der 14. Berliner Silvesterlauf – der "Pfannkuchenlauf" über den berüchtigten Teufelsberg.
Aber Donnerstag, der 9. November 1989 veränderte in Berlin vieles, wenn nicht sogar ALLES in Berlin. Die Berliner Mauer fiel, wir haben in verschiedenen Beiträgen darüber berichtet.
Am Freitag, dem 10. November 1989 wurden in einer Pressemitteilung schon die Läufer der DDR und Ost-Berlin zum 26. Internationalen Berliner Cross-Country-Lauf des SCC am Teufelsberg am Sonntag, dem 12. November 1989 zur kostenlosen Teilnahme eingeladen.
Etwa um 9.00 meldete sich Michael Coleman aus London, der seit Jahren als Times-Journalist nach Berlin zum Marathon kam, und erklärte mir, ich müsste unbedingt einen Neujahrslauf am 1.1.1990 vom Olympiastadion zum Roten Rathaus organisieren, wobei ich nur meinte, eigentlich habe ich jetzt gerade etwas anderes im Kopf. Wenig später meldete sich Heinz Schild (und Organisator der 10 Meilen von Bern!)vom Schweizer Rundfunk und machte mit mir ein Interview über den Berlin-Marathon 1990, der einen sensationeller und einzigartiger Lauf werden würde.
Am Crosslauf am Sonntag, dem 12.11.1989 nahmen etwa 50 – 60 Läufer und Läuferinnen aus Ost-Berlin und der DDR teil, darunter Roland Winkler und Gerd Engel aus Stendal, die beide schon in dieser Serie zu Worte kamen. Einen Sieger aus Ost-Berlin DDR gab es auch gleich beim Crosslauf, Dr. Klaus Goldammer (TSC Berlin) gewann bei den Senioren. Fotos von diesem Lauf am 12.11.19898 sind mir bisher leider nicht bekannt, sofern jemand zufällig diese "historischen" Bilder bei sich in der Zigarrenkiste findet, dann bitte melden!
Danach gab es bei uns zu Hause in Tempelhof ein Treffen mit Kuchen und Kaffee mit Roland Winkler, Gerd Engel, Dr. Detlef Dalk aus Ost-Berlin und der DRR, sowie Olaf Pilz.
Die ersten Drei bildeten die "DDR-Initiativgruppe BERLIN-MARATHON", deren Ziel es war den BERLIN-MARATHON 1990 durch Ost-Berlin – und vor allen Dingen durch das Brandenburger Tor – zu führen. als "Aufgalopp" sollte schon am 1. Januar 1990 ein "GESAMT-BERLINER NEUJAHRSLAUF durch das Brandenburger Tor organisiert werden. Das Schreiben an den Oberbürgermeister von Ost-Berlin Erhard Krack wurde noch am geichen Tag aufgesetzt – der Brief an den Regierenden Bürgermeister von Berlin Walter Momper folgte am nächsten Tag.
Die Resonanz in den Medien zu diesen beiden Laufprojekten 1990 war gewaltig, doch vorher war ein gewaltiger Ritt durch den Berliner Behördendschungel in beiden Hälften der Stadt zu bewältigen, der viel Überzeugungskraft verlangte.
Der Berliner Cross-Country-Lauf am Teufelberg hatte nicht nur in seinem Gründungsjahr 1964 für Furore in Deutschland gesorgt, sondern er nahm auch am 12. November 1989 auch wieder eine Sonderstellung ein, nämlich der erste in Deutschland zu sein, an dem Teilnehmer aus beiden Teilen Deutschlands teilnahmen.
Horst Milde
Die Serie wird fortgesetzt!
Themengleich:
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