Matthias Fink: Das NOK der DDR ©Verlag die Werkstatt
25 JAHRE MAUERFALL IN BERLIN: 25 Jahre deutsche Einheit – 25 ausgewählte Bücher zum Sport (2) – Prof. Detlef Kuhlmann
In diesem Jahr blicken wir auf 25 Jahre deutsche Einheit zurück – auch im Sport. Aus diesem Anlass darf ein Rückblick auf solche Bücher nicht fehlen, die seitdem entstanden sind und etwas davon verkünden, was im Sport seitdem hüben wie drüben passiert ist:
Was war? Was ist geblieben? Was ist entstanden?
Seit dem Fall der Mauer am 9. November 1989 in Berlin hat sich die Sportlandschaft in Deutschland verändert. Einschlägige Buchproduktionen seit diesem Zeitpunkt sind so gesehen auch Zeugnisse, die den gesellschaftlichen Transformationsprozess im Sport in Wort und Bild festhalten und mit deren Hilfe wir uns immer wieder neu ein Bild darüber machen können, was gewesen und was geworden ist.
In einer dreiteiligen Serie versuchen wir, nach 25 Jahren deutscher Einheit 25 ausgewählte Bücher zum Sport oder mit Bezug zum Sport in wenigen Sätzen und mit den nötigsten bibliografischen Angaben in alphabetischer Reihenfolge einzuführen. Die Liste beansprucht demnach keinen Anspruch auf Vollständigkeit, geschweige denn auf inhaltliche Ausgewogenheit oder gar auf Sortierung nach westlicher oder ostdeutscher Herkunft der Autorinnen und Autoren.
Wir wollen lediglich die reichhaltige Palette der thematischen Zugänge und der literarischen Formate andeuten, zu gelegentlicher Lektüre einladen und Interesse für mehr wecken. Soviel steht fest: Die deutsch-deutsche Sportgeschichte wird fortgeschrieben.
Teil zwei reicht von F wie Fink bis K wie Köster.
Prof. Detlef Kuhlmann
Matthias Fink: Das NOK der DDR – Zwischen Olympia und Politik. Die Olympische Bewegung der DDR im Spannungsfeld der deutsch-deutschen Geschichte 1945-1973. Göttingen 2012: Verlag Die Werkstatt. 386 Seiten; 29,90 Euro
Dieses Buch geht zurück auf eine Dissertation, die an der Leibniz Universität Hannover angenommen wurde. Es behandelt die Rolle des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) der DDR innerhalb des ostdeutschen Staatssportsystems, aber auch im Gefüge der westlich orientierten Olympischen Bewegung.
Birgit Fischer: Mein Weg zu Gold. In 303 Tagen zum olympischen Triumph. Bielefeld 2006: Delius Klasing Verlag. 206 Seiten; 19,90 Euro
Dieses Buch „ist eine Anleitung zum Siegen“ (Klappentext). Es zeichnet die einzigartige Kar-riere der besten Kanusportlerin aller Zeiten und der erfolgreichsten deutschen Olympiateil-nehmerin nach. Birgit Fischer (geb. 1962) aus Brandenburg (Havel) gewann acht Gold- und vier Silbermedaillen bei Olympischen Spielen vor und nach der „Wende“ für die DDR und mit der gesamtdeutschen Mannschaft.
Ines Geipel: Verlorene Spiele. Journal eines Doping-Prozesses. Berlin 2001: Transit Buchverlag. 160 Seiten; 14,80 Euro
Dieses Buch dokumentiert den Prozess um Doping im DDR-Sport und begleitet dabei die geschädigten Birgit Boese, Brigitte Michel, Ute Krause, Andreas Krieger, Yvonne Gebhard und Martina Gottschalt. Die ehemalige DDR-Sprinterin Ines Geipel, im Prozess Nebenkläge-rin, hat 2005 ihren Namen aus der Rekordliste des Deutschen Leichathletik-Verbandes streichen lassen; sie selbst war ebenfalls unfreiwillig von dem ostdeutschen Dopingsystem betroffen.
Ines Geipel & Andreas Petersen: Black Box DDR. Unerzählte Leben unterm SED-Regime. Wiesbaden 2009: marixverlag. 320 Seiten; 19,90 Euro
Dieses Buch erzählt exemplarisch die Geschichte von 33 Personen aus einem untergegan-genen Land, darunter auch solche, die im Sport spielen bzw. von der Körperkultur handeln wie z.B. die vom Rettungsschwimmer Mario Oehme, der nach einem Berufsunfall zweifacher Goldmedaillengewinner bei den Paralympics im Bogenschießen wird, oder die beiden in der Dopingforschung und -anwendung involvierten Ärzte Dr. Hartwich und Prof. Oettel aus Jena.
Ulrike Häußer & Marcus Merkel (Hg.): Vergnügen in der DDR. Berlin 2009: Panama Verlag. 464 Seiten; 24,80 Euro
Dieses Buch eröffnet einen Blick auf ganz unterschiedliche Facetten des DDR-Alltags, die mit „feiern“, „amüsieren“, „unterhalten“ und „entspannen“ kategorisiert werden. Dabei geht es tatsächlich zuweilen auch um Sport – auch wenn der dann (leider) nur als „Spiele der Gewalt“ von BFC-Hooligans vorkommt, über die Stimme des Sportreporters Heinz Florian Oertel transportiert wird oder sich auf die DDR-Freikörperkultur bezieht.
Volker Kluge: Olympia Stadion Berlin. Berlin 2009: Verlag Das Neue Berlin. 192 Seiten; 24,90 Euro
Dieses Buch ist „dem“ Sportareal in Deutschland gewidmet. Das Olympiastadion kennt jeder. Aber der heutige Olympiapark (früher Reichssportfeld) konnte erst nach dem Mauer-fall bzw. nach dem Abzug der Alliierten wiederentdeckt, saniert und neu genutzt werden. Der Autor lädt uns kenntnisreich zu einem bebilderten Spaziergang dorthin ein und erläutert die rund 100-jährige Geschichte von den Anfängen als Galopprennbahn bis zum WM-Stadion.
Volker Kluge (Hrsg.): Lexikon der Sportler in der DDR. Berlin 2009: Verlag neues leben. 544 Seiten; 29,90 Euro
Dieses Buch stellt alle „berühmten“ Sportlerinnen und Sportler in der DDR mit den wichtigs-ten Daten und Fakten zu ihrer Sportkarriere vor. Das Lexikon ist nach Familiennamen ge-gliedert von A bis Z – von der Hochspringerin Rosemarie Ackermann (geb. 1952, SC Cott-bus) über die Handballerin Kornelia Kunisch (geb. 1959, SC Magdeburg) bis zur Eiskunst-läuferin Katarina Witt (geb. 1965, SC Karl-Marx-Stadt).
Philipp Köster: Lötzsch. Der lange Weg eines Jahrhunderttalents. Bielefeld 2004: Covadonga Verlag. 252 Seiten; 19,80 Euro
Dieses Buch zeichnet den Lebensweg von Wolfgang Lötzsch (geb. 1952) aus Chemnitz nach, der einst als Ausnahmetalent im Radsport der DDR galt. Sein Cousin floh in den Westen, seitdem war auch Lötzsch für die Staatsmacht verdächtig. Seine Stasiakte wuchs rasch auf 1.500 Seiten.
Philipp Köster, der Chefredakteur des Fußballmagazins „11 Freun-de“, hat eine Biografie vorgelegt, die sich streckenweise wie ein Radsportkrimi liest.
Quelle: DOSB-Presse – Prof. Detlef Kuhlmann
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