Jutta Braun Michael Barsuhn (Hrsg.) - Zwischen Erfolgs- und Diktaturgeschichte Perspektiven der Aufarbeitung des DDR-Sports in Thüringen ©Verlag die Werkstatt
25 JAHRE MAUERFALL IN BERLIN: 25 Jahre deutsche Einheit – 25 ausgewählte Bücher zum Sport (1)
In diesem Jahr blicken wir auf 25 Jahre deutsche Einheit zurück – auch im Sport. Aus diesem Anlass darf ein Rückblick auf solche Bücher nicht fehlen, die seitdem entstanden sind und etwas davon verkünden, was im Sport seitdem hüben wie drüben passiert ist:
Was war? Was ist geblieben? Was ist entstanden?
Seit dem Fall der Mauer am 9. November 1989 in Berlin hat sich die Sportlandschaft in Deutschland verändert. Einschlägige Buchproduktionen seit diesem Zeitpunkt sind so gesehen auch Zeugnisse, die den gesellschaftlichen Transformationsprozess im Sport in Wort und Bild festhalten und mit deren Hilfe wir uns immer wieder neu ein Bild darüber machen können, was gewesen und was geworden ist.
In einer dreiteiligen Serie versuchen wir, nach 25 Jahren deutscher Einheit 25 ausgewählte Bücher zum Sport oder mit Bezug zum Sport in wenigen Sätzen und mit den nötigsten bi-bliografischen Angaben in alphabetischer Reihenfolge einzuführen. Die Liste beansprucht demnach keinen Anspruch auf Vollständigkeit, geschweige denn auf inhaltliche Ausgewo-genheit oder gar auf Sortierung nach westlicher oder ostdeutscher Herkunft der Autorinnen und Autoren.
Wir wollen lediglich die reichhaltige Palette der thematischen Zugänge und der literarischen Formate andeuten, zu gelegentlicher Lektüre einladen und Interesse für mehr wecken, so dass alle, die mögen, die Liste für sich mit weiteren Titeln beizeiten ergänzen können. Soviel steht fest: Die deutsch-deutsche Sportgeschichte wird fortgeschrieben.
Teil eins reicht von A wie van Almsick bis D wie Debski.
Prof. Detlef Kuhlmann
Franziska van Almsick: Aufgetaucht. Berlin 2004: Kiepenheuer Verlag. 173 Seiten; 17,90 Euro.
Dieses Buch ist die Biografie der erfolgreichsten und populärsten Schwimmerin Deutsch-lands. Franziska van Almsick (geb. 1978) aus Berlin avancierte zum ersten „gesamtdeut-schen" Sportstar in der Nachwendezeit, als „Franzi" 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona als 14jährige zweimal Silber und zweimal Bronze gewann. Ein Olympiasieg war ihr in ihrer Karriere jedoch leider vergönnt.
Hans-Georg Aschenbach: Euer Held. Euer Verräter. Mein Leben für den Leistungssport. mittel-deutscher verlag 2012: Halle/Saale. 192 Seiten; 19.95 Euro.
Dieses Buch zeichnet die Karriere eines der besten Skispringer seiner Zeit nach. Hans-Georg Aschenbach (geb. 1951) aus Brotterode (Thüringen) reüssiert nach seiner Sportkarriere als Mannschaftsarzt der Skispringer der DDR, nutzt 1988 ein Trainingslager im Schwarzwald zur Flucht in den Westen … landet als „Staatsfeind" und muss (auch nach 1989) damit leben, „Euer Verräter" zu sein.
Jürgen Baur u.a.: Seniorensport in Ostdeutschland. Zwischen Powersport und Kaffeeklatsch. Aachen 1996: Meyer & Meyer Verlag. 372 Seiten; nur noch antiquarisch lieferbar.
Dieses Buch ist als Band eins der Reihe „Sportentwicklungen in Deutschland" erschienen, die inzwischen auf rund 30 Bände angewachsen ist und sich ganz unterschiedlichen Frage-stellungen (z.B. zum Schulsport, zum Sport in ländlichen Regionen) gerade in der Nachwen-dezeit vornehmlich im Osten Deutschlands widmet. Dieser erste Band lieferte (erstmals) empirische Befunde zum vielfältigen Engagement älterer Menschen hauptsächlich aus dem Einzugsbereich des Landesssportbundes Brandenburg.
Nils Beier (Hrsg.): Alltag in der DDR: So haben wir gelebt. Köln 2010: Fackelträger Verlag. 288 Seiten; 29,95 Euro.
Dieses Buch besteht aus mehr als 300 Fotografien, die isnbesondere für „Wessis" bisher unbekannte Einblicke in den Alltag der DDR in den Jahren 1949 bis 1971 geben. Zu den Motiven gehörten auch Momente von Körperkultur und Sport: sei es beim Wintersport in Oberwiesenthal oder beim Schulsportfest im Stadion der Weltjugend, sei es beim Tanz unter freien Himmel oder bei der Internationalen Radfernfahrt für den Frieden, aber auch und gerade im Kapitel über „Berlin Hauptstadt der DDR und Schaufenster der freien Welt".
Jörg Berger (mit Regina Carstensen): Meine zwei Halbzeiten. Ein Leben in Ost und West. Hamburg 2010: Rowohlt Taschenbuch Verlag. 272 Seiten; 8,95 Euro.
Dieses Buch ist die Biografie des inzwischen verstorbenen früheren Bundesliga-Trainers, der u. a. Eintracht Frankfurt, Schalke 04 und zuletzt 2009 für ein Spiel den DSC Arminia Bielefeld betreute. Der an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig diplomierte Berger (geb. 1944 in Gotenhafen, Polen) war schon in der DDR ein erfolgreicher Fußballlehrer. Er nutzte eine Länderspielreise nach Jugoslawien 1979 zur Flucht in den Westen, wo ihn der lange Arm der Stasi nicht losließ.
Jutta Braun & Michael Barsuhn (Hrsg.): Zwischen Erfolgs- und Diktaturgeschichte. Perspektiven der Aufarbeitung des DDR-Sports in Thüringen. Göttingen 2015: Verlag Die Werkstatt. 310 Seiten; 24,90 Euro.
Dieses Buch geht zurück auf eine von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, dem Landessportbund Thüringen, dem Landesbeauftragten des Freistaates Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und dem Land Thüringen geförderten Studie und geht der spannenden Frage nach, „weshalb in Thüringen bis heute sportlicher Regionalstolz mit dem Wunsch kollidiert, die Opfer von Doping und Staatssicherheit angemessen zu würdigen".
Andreas Debski, Michael Kraske, Ingolf Rackwitz & Christian Werner: Zentralstadion Leipzig. Vom Stadion der Hunderttausend zum Fußballtempel. Berlin 2006: Verlag Das Neue Berlin. 192 Seiten; 19,90 Euro.
Dieses Buch ist dem 1956 aus Kriegsschutt und von Tausenden freiwilliger Helfern aus Leipzig erbauten Stadion in Wort und Bild gewidmet, das schnell zum Symbol für die junge (Sportnation) DDR wurde – die großen Turn- und Sportfeste mit ihren eindrucksvollen Massenchoreografien seien hier beispielhaft genannt. Das komplett modernisierte Stadion war 2006 WM-Spielstätte und ist heute Heimat des Fußball-Zweitligisten RB Leipzig.
Quelle: DOSB-Presse
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