Und die Unterharmersbacher haben sich mit großem Einsatz in die Vorbereitungen gestürzt und neben einer vorzüglich präparierten Strecke auch viel Liebe im Detail entwickelt.
236 Athleten aus 26 Nationen starten in Zell am Harmersbach – Topbesetzung bei den Männern mit De Gasperi, Gaiardo und Aslan – Italien erklärter Favorit bei den Teams – Deutsche Mannschaft mit schwerem Stand – TV Unterharmersbach bestens gerüstet – Wilfried Raatz über die Berglauf-Europameisterschaften
Die Erfolgsgeschichte des TV Unterharmersbach im Schwarzwaldstädtchen Zell am Harmersbach geht weiter! Nach der erfolgreichen Ausrichtung von Deutschen Meisterschaften (2002, 2005), Masters-Weltmeisterschaften (2003), Grand-Prix-Finale (2005) und Masters-Europameisterschaften (2006) steht dem rührigen Verein am kommenden Samstag (12.) mit den Berglauf-Europameisterschaften der absolute Höhepunkt bevor.
„Das ist unsere bislang größte Herausforderung“, umreißt Alfred Siegesmund, der Organisator des Europa-Championats, die Arbeit, die es in den vergangenen Monaten zu bewältigen galt. „Aufgrund unserer Topgraphie bleiben uns im Schwarzwald alleine Bergauf-bergab-Meisterschaften mit internationaler Ausrichtung! Und diese Chance habe wir genutzt. Der Europäische Leichtathletik-Verband hat nicht gezögert, uns mit der Ausrichtung zu beauftragen!“
Und die Unterharmersbacher haben sich mit großem Einsatz in die Vorbereitungen gestürzt und neben einer vorzüglich präparierten Strecke auch viel Liebe im Detail entwickelt. Dem Biathlon und Skilanglauf nachempfunden wurde am Eckwaldpavillon nahe des Zieleinlaufes eine Brücke aufgebaut, die eine Streckenkreuzung bei den sich weit auseinander gezogenen Läuferfeldern spektakulär überwinden soll. Mit einer vorzüglichen Besetzung mit Athleten aus insgesamt 26 Nationen werden diese Titelkämpfe mit Sicherheit zu einem besonderen Highlight für die Region im mittleren Schwarzwald werden.
Gleich drei Topathleten werden im Lauf der Männer über 12,85 km und einer Höhendifferenz von +804 m/-714 m an den Start gehen: Der türkische Überraschungs-Europameister von Cauterets (2007) Ahmet Aslan trifft dabei auf den fünffachen Weltmeister und weltbesten Bergauf-bergab-Spezialisten Marco de Gasperi und dessen italienischen Landsmann, den Europameister von 2006, Marco Gaiardo. Mit dem Spanier Vicente Capitan, den Briten Joe Symonds und Steve Vernon, dem früheren Junioren-Weltmeister Mitja Kosovelj (Slowenien), den beiden Franzosen Julien Rancon und Emmanuel Meyssat, dem Russen Alexander Bolkhovitin, dem Türken Selahattin Selcuk sowie dem auf bergaufführenden Strecken zur Weltklasse aufgerückten Timo Zeiler (TSV Trochtelfingen) bewirbt sich gleich ein Dutzend Läufer um die Spitzenplätze.
Bei den Frauen hingegen fehlen die zuletzt bei Welt- und Europameisterschaften dominierenden Andrea Mayr (Österreich) und Anna Pichrtova (Tschechische Republik), so dass hier der Rennverlauf über 8,75 km und einer Höhendifferenz von +566 m/-476 m offen erscheint. Mit Anita Hakenstad-Evertsen (Norwegen) hat die letztjährige Europameisterin nicht gemeldet, da sie als Marathonläuferin eher zu Bergauf-Wettbewerben tentiert.
Gute Medaillenchancen haben somit die Italienerinnen Vittoria Salvini, Elisa Desco und Maria Roberti, die beiden Sloweninnen Mateja Kosovelj und letztjährige Junioren-Europameisterin Lucija Krkoc, die Spanierin Marta Fernandez de Castro sowie die Bulgarin Milka Mihailova. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen sind die Mannschaften Italiens klare Favoriten.
Bei den Junioren (8,75 km/ +566 m, -476 m) und Juniorinnen (4,10 km/ +-238 m) sind die Titelverteidiger altersbedingt nicht mehr startberechtigt, Die britische U 17-Europa-Challenge-Siegerin Hannah Bateson dürfte mit ihrer britischen Teamkollegin Jessica Martin an der Spitze erwartet werden können, bei den Junioren gilt dies für den italienischen U 17-Europa-Challenge-Sieger Xavier Chevrier und den deutschen René Stöckert (TSV Ostheim), der im Vorjahr als Fünfter hinter durchweg älteren Konkurrenten ein vorzügliches Rennen laufen konnte.
Mit Timo Zeiler und Birgit Unterberger (OSC Berlin) hat der gastgebende Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bei den Männern und Frauen lediglich zwei starke Läufer im Rennen, so dass angesichts des zu erwartenden dichten Einlaufes am Eckwaldpavillon in den Mannschaftswertungen nach Einschätzung von DLV-Berglaufberater Wolfgang Münzel keine Medaillenchancen bestehen. „Unsere Hoffnungen ruhen eher auf den beiden Nachwuchsläufen!“
Neben Stöckert traut Münzel auch den Juniorinnen Katharina Lurz und Lina Scherzer eine gute Mannschaftsplatzierung zu.
Wilfried Raatz